Der Ellenbogen des Urologen

Kiki kritisiert Hörbücher und Bücher, bevor sie sie gelesen oder gehört hat, das könnte man auch schön zu einem Format ausbauen und jeden Monat die ganze Bestsellerliste auf diese Art verwerfen. Wunderbare Idee eigentlich, man kommt fast in Versuchung. 

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Die Söhne haben gerade erst gemerkt, dass die Läden neuerdings und mutmaßlich für immer dank der neue Feiertagsregelung an Halloween geschlossen haben werden, das finden sie gar nicht mal so witzig. Das findet im ganzen Stadtteil vermutlich sogar jedes Kind ziemlich empörend. Die kostümierten Kinderhorden sind hier nämlich immer am frühen Abend schön im Zuckerrausch marodierend und plündernd durch die Geschäfte gezogen, das war viel einfacher und gewinnbringender, als mühsam an einer Privatwohnung nach der anderen zu klingeln, wo sie dann eh an Gegensprechanlagen scheiterten oder auf wer weiß wie verstockten Leute stießen, die Halloween gar nicht kannten und auch nicht kennen wollten, Ignoranten überall. Das Verkaufspersonal in den Läden war gut beraten, sich an diesem Tag recht großzügig zu zeigen, denn Kinder können bei so etwas wirklich ungemein nachtragend sein, wie man es in dem einen Geschäft, wo man einmal, haha, zu Halloween ach so gesunde Äpfel verteilt hat, noch heute an mangelnder Kundschaft unter einer gewissen Größe merkt.

Aber egal, das ist nun alles Vergangenheit und die größeren Kinder des Stadtteils haben gegenüber den ganz Kleinen einen wunderbaren ersten Fall von “Früher war alles besser”. Es wird nicht lange der einzige bleiben.

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Ich habe mich mit einem Urologen über Ellenbogen unterhalten und nein, das war keine Verwechslung der Fachrichtung. Das war auch kein Versuch, eine besonders originelle zweite Meinung zu meinen orthopädischen Problemen einzuholen, nein, der Urologe, bei dem ich eigentlich wegen dieses männerspezifischen Vorsorgedingens war (Vorbildfunktion, ne! Jetzt Sie! Oder Ihr Mann, Freund, was auch immer, egal), der hatte nämlich auch das, was ich habe, also am Ellenbogen, versteht sich. Und er war damit immerhin ganze sechs Monate lang außer Gefecht. Da habe ich ja noch was vor mir, wenn ich es ihm nachmachen möchte. Aber wer will schon Urologen nachmachen?

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Musik! Man kann ja nicht immer nur Jazz hören. Ab und zu muss man einfach neue Saiten aufziehen. Was ich von John Martyn gar nicht kannte, das ist sein spätes Album “Glasgow Walker”. Kann man auch mal hören, stelle ich gerade fest, das ist vermutlich auch gut für Hamburger Stadtspaziergänge brauchbar. Aber hier erst einmal etwas von damals:

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Und übrigens bin ich heute noch ein klein wenig überzeugter als gestern der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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2 Kommentare

  1. Herr Buddenbohm, ich lese hier ab und an und habe noch nie kommentiert.
    Ihr heutiger Teileintrag zum Thema „Ladenöffnungszeiten am Feiertag Halloween“ reisst mich allerdings zu Begeisterungsstürmen hin. Um diese, standesgemäß für den Blog, norddeutsch zu gestalten: „Jau. So isses.“

    (ich kichere immer noch laut vor mich hin)

  2. Kikis sogenannte Kritik schmerzt mich als Leserin ein wenig. Zugegeben, nicht gleichermaßen in jedem der genannten Fälle, doch zusammengezuckt bin ich schon, speziell bei “kenne ich nicht, nie gehört“. Und dabei schreibt sie selbst doch durchaus gut und unterhaltsam.

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