In der Welt sein

Die Sache mit der Plastiksammelei im Meer, die klappt erst einmal nicht.

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Erfrischungsstäbchen und Dominosteine.

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Nachrichtenredaktionen als Kläranlage der Sprache. Ja, gerne mehr Mühe in dieser Richtung geben. Viel mehr Mühe.

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Sohn I spielt mittlerweile gerne online mit seinen Freunden, wozu sie sich per Messenger oder auch telefonisch verabreden, um dann gemeinsam in irgendwelchen virtuellen Welten zusammenzufinden. Bei einem dieser Telefonate hörte ich gestern einen grandiosen Satz. Man muss diesen Satz von ihm nur ganz kurz aus dem Zusammenhang nehmen, um ihn sofort einrahmen zu wollen, so schön und treffend ist der. Es ist ein Satz, der am Anfang aller Philosophie steht, am Anfang aller Grübelei, ja, es ist ein Satz, der Kultur überhaupt erst entstehen lässt, wenn ich es recht bedenke, weil er letztlich alles geistige Streben begründet. Und es ist auch noch ein Satz, der uns allen vermutlich irgendwie bekannt vorkommt, den wir alle schon einmal so gedacht haben, wenn er nicht sogar in fataler Genauigkeit unser Lebensgefühl beschreibt: “Ich bin jetzt in der Welt, aber es funktioniert nichts.”

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Heinrich Heine ist währenddessen in seinen Reisebildern auf Norderney angekommen, findet die Frauen der Eingeborenen dort hässlich und beschuldigt sie des Fischgeruchs, wie man überhaupt über das Verhältnis zwischen Männern und Frauen auch bei Heine nicht länger nachdenken darf. Er grübelt ansonsten über die Größe Goethes und stellt fest, dass jede kommende Generation immer mehr in ihm sehen wird. Ich werde das dann noch feststellen, wenn ich bei Goethe ankomme. Also ich so als Vertreter meiner Generation, irgendwer muss es ja sein – hier passt wieder prima das so wunderbar abwertende “selbsternannt”, den Begriff mag ich ohnehin gerne. “Der selbsternannte Vertreter seiner Generation”, Moment, das übernehme ich gleich mal in meine Kurzbio.

Warum aber die Reisebilder selbst eigentlich einen solchen Rang in der deutschen Literaturgeschichte einnehmen, es erschließt sich heute übrigens nicht mehr sofort, finde ich. Man kann natürlich die Rezeptionsgeschichte etc. nachlesen, stets bemüht, wie man nun einmal ist, aber so aus dem Buch heraus – ich weiß ja nicht. Ich lese stoisch weiter, vielleicht komme ich noch drauf.

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Musik!

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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Ein Kommentar

  1. Also, was kommende Generationen und Goethe angeht: Meine jüngere Tochter (15 Jahre) liest gerade den Werther und findet das Buch „Comedy pur!“ Besonders eine Szene, in der Werther und seine Angebete in einer Kneipe sitzen und er plötzlich in seinen Bierkrug weint, hat es ihr angetan. Vor allem, weil sie sich Werther in Kniebundhosen und Strümpfen dabei vorgestellt hat, das war für sie der Gipfel der Komik.

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