Tägliche Zeichen

Freitag: Es weht ein böiger Südwest und es regnet, die Jacken werden wieder geschlossen, die Schals werden wieder enger gebunden. Der Wind treibt einen leeren Kinderwagen quer über den Spielplatz und verblüffend schnell auf einen Baum zu, Eltern laufen mit dem Kind auf dem Arm hinterher. Das Hoffnungszeichen des Tages muss ich heute etwas länger suchen, ich finde es erst in der S-Bahn: Die Frau neben mir liest Wedekinds “Frühlings Erwachen”, das lasse ich durchgehen. Mit etwas gutem Willen haben wir fast Mitte Februar, es müssen jetzt einfach täglich Zeichen zu finden sein.

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Gestern habe ich hinterm Bahnhof Leute in gelben Westen gesehen, die marschierten da längs und haben etwas im Chor gerufen, was ich aufgrund der Entfernung nicht verstanden habe, es schien auch alles etwas durcheinander zu gehen. Haben wir also Gelbwestenproteste in Hamburg? Das ist mir entgangen. In den Medien steht dazu nichts, die Straße war für eine Demo auch eher abseitig, es war keine Polizei dabei, was war denn das? Nicht nur ich, noch mehr Passanten drehten sich um und blieben verwundert stehen, Fragezeichen im Blick, wie bitte? Wenn man schon protestiert, dann doch bitte allgemein verständlich. Mit verständlichen Sprechchören und eingängigen Parolen, mit großen und gut lesbar beschrifteten Pappplakaten oder vernünftig hoch gehaltenen Bettlaken und Polizei vorweg und so, wie es sich gehört. Also wirklich.

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Ein freundlicher Hinweis, Geschichten und Gedichte zu lernen.

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Das Blog schwächelt technisch, groteske Ladezeiten, da stimmt etwas nicht. Ich arbeite daran. Also ich habe eine Mail an jemanden geschrieben, der sich damit hervorragend auskennt und hoffe so vor mich hin, meine ich.

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Musik! Song for whoever. Noch so ein Ding von damals. Und falls sich auch von diesen Herren einer in den letzten dreißig Jahren politisch oder sonstwie falsch verhalten hat, es entzieht sich leider komplett meiner Kenntnis.

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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5 Kommentare

  1. Ein ähnliches Gelbwesten-Erlebnis hatten wir heute ebenfalls: Ein Häuflein Menschen in Warnwesten, nicht nur gelb, auch orange, grün oder blau, umringt von sehr vielen Polizeifahrzeugen jeder Größe – und das in strömendem Regen vor einem Möbelhaus mitten im Gewerbegebiet. Nach verkaufsoffenem Sonntag sah das nicht aus.
    Aber bei der schnellen Suche nach den Stichworten Ort, Demo oder Protest: nichts.

  2. Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen, daß The Beautiful South sich irgendwie moralisch daneben benommen hätten. Weil das zum einen sehr schade wäre wg. der schönen Songs und zum anderen wäre es auch aufgrund ihrer Historie etwas merkwürdig: zur Quasi-Vorgängerband Housemartins steht in der Wikipedia „Many of their lyrics were a mixture of socialist politics and Christianity, reflecting the beliefs of the band“.

  3. Hier in Stuttgart gilbt es auch. Dieselkummer. Macht mich alles unendlich müde. Ging Vögel gucken. Der Frühling kommt, aber die Bergfinken sind noch da.

  4. Herzlichen Dank für diesen schönen Song. Die unverkennbaren Stimmen von The Beautiful South erfreuen mich immer wieder und brachten mich gerade singenderweise auf einen Schlag ca. 30 Jahre zurück. Und wie schön das Publikum mitsingt….

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