Carry on

Über das Lesen und die Atrophie des Denkens.

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Ich lese gerade Erzählungen aus Neuseeland, dabei fiel mir Eleanor Catton auf, weil die Dame verdammt gut beschreiben kann, wirklich bemerkenswert, auch wenn die Geschichte dann wieder so eine war, nach deren Ende man die Autorin schütteln und “JA, WAS JETZT” fragen möchte, also ich jedenfalls. Egal, Eleanor Catton habe ich dann natürlich gegoogelt, weil ich sie noch nicht kannte, und guck an, die hat vor ein paar Jahren mit einem wohl ziemlich irrwitzigen Werk den Booker-Preis gewonnen, die hat da quasi einen viktorianischen Roman nachgebaut, nachempfunden, nachgeschrieben, wie auch immer man es nennen möchte. Ich finde so etwas interessant, schon deswegen, weil ich es mir ums Verrecken nicht vorstellen kann, auf einen Plot zu kommen, der achthundert oder tausend Seiten füllt, ich aber andererseits das Verlangen, auf ausdrücklich altmodische Art zu erzählen, absolut nachempfinden kann, schon aus therapeutischen Gründen.

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Die Woche ist so randvoll mit Ärger, mit banalem, schwarzem Ärger, in einem Comic wären dauernd kleine Rauchwölkchen über meinem Kopf, in einem amerikanischen Kinofilm würde ich in Kürze eine handliche Kettensäge kaufen und in einem finnischen Roman würde ich schier irrwitzige Mengen trinken und zwei Kapitel weiter in äußerst seltsamen Gegenden mit irritierenden Nebenfiguren im Bett landen, aber wie es aussieht, ist das hier lediglich die Hamburger Wirklichkeit- carry on, Buddi.

In Werktagsrechnung endet die Woche heute, immerhin das. Das nützt mir zwar bei der Ärgerfrage nichts, die ist gar nicht beruflich, aber vielleicht ist es der Stimmung ansonsten irgendwie zuträglich.

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Musik! Dem Herrn hier sieht man ja auch gerne mal bei der Arbeit zu. Consolations, braucht man eh ab und zu.

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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2 Kommentare

  1. Ich glaube ja noch immer nicht, dass sich das Lesen auf einem Ebookreader und einem Papierbuch unterscheiden.
    Aber ich gehöre auch zu den Leuten, die sich ein Wort erst merken können, wenn sie es geschrieben visualisieren und bei Bedarf halt nach auf die Suche nach der Textstelle gehen, indem sie statt „im vorderen Viertel irgendwo links oben auf der Seite“ einen halben Satz in die Suche eingeben. Meistens ist der dann wörtlich im Gedächtnis kleben geblieben.

    Artikel im Internet, oder gar Twitter und Konsorten sind da etwas anderes.

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