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Klimanotstand auch in Bochum, demnächst dann in Ihrer Stadt?
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Überaus vernünftige Karriere-Pläne.
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Es gibt ein Buch, das dem Jahr 1979 eine besondere Bedeutung zuweist (hier gelesen). Das kann ich historisch nicht recht beurteilen, ich habe das Buch auch noch nicht gelesen, würde es aber immerhin glatt tun, wenn es mir demnächst in der Bücherei über den Weg laufen sollte. 1979, das Jahr kann ich sogar halbwegs einsortieren, was mir sonst eher schwer fällt, ich habe es nicht so mit Jahreszahlen und verstehe Leute nicht, die zu jedem ihnen zugerufenen Jahr aus dem Stand ihre damalige Lebenssituation referieren können, ohne irgendwas nachzusehen. Ich kann das nicht, bei mir verschwimmt immer alles, aber die letzten 15 Jahre kann ich immerhin ganz gut hier im Blog nachlesen, falls da jemals Bedarf bestehen sollte, und 2007 und 2009 wurden die Söhne geboren, das vereinfacht die Orientierung zumindest in diesem Zeitraum etwas.
1979 jedenfalls: Das erste komplette Travemünde-Jahr und das Jahr, in dem politisches Interesse auf einmal schulisch relevant wurde. Man hatte als Gymnasiast nämlich quarta-aufwärts Zeitung zu lesen, also eine Zeitung neben der Regionalzeitung, versteht sich, so tickte man damals ja noch, die Regionalzeitung war eh gesetzt, das waren also die Lübecker Nachrichten, für die ich heute Kolumnen schreibe. In Frage kamen als Zeitungen von Rang die SZ, die Zeit, die FAZ und auch noch die FR. Bei der Welt kann ich mich nicht mehr erinnern, vielleicht kam die auch in Betracht, das mag sein, und es gab bald auch Freaks, die ab und zu den Guardian oder den Observer lasen, Streber erster Klasse. Die Geschichts- und Erdkundelehrer legten gesteigerten Wert auf diese Lektüre, denn ohne Zeitung, besonders ohne den Politik-Teil, so sagten sie, war eine ernsthafte Karriere als interessierter Bürger ganz und gar ausgeschlossen. Ich fing also mit dem Zeug an und kam bald voll drauf, ich las die Zeit. Allerdings nicht aus bedachter Wahl, sondern weil die eben zuhause herumlag. Die und der Spiegel und auch der Stern, der als Magazin damals noch ganz normal in Betracht kam und nicht weiter peinlich war. Ich verstand ein Viertel oder noch viel weniger von der Zeit, es gab ja keine sinnige Vorbereitung durch Kindernachrichtensendungen oder dergleichen, aber ich las doch immer weiter. Ich versuchte, mir die Namen aus der Politik und auch aus dem Feuilleton zu merken, ich versuchte irgendwann, eine sinnige Meinung zu haben oder wenigstens zu raten, welche denn wohl warum richtig sein könnte, das mache ich im Grunde natürlich heute noch. Ich kam irgendwann darauf, dass die Lehrer gar nicht mit allem Recht hatten und dass es neben ihrer rabiat-konservativen Weltsicht auch noch andere Möglichkeiten gab.
Wenn also ausgerechnet 1979 tatsächlich irgendwie von Bedeutung ist, dann kann ich jetzt mit mir selbst auf vierzig Jahre politisches Interesse anstoßen. Prost! Es gibt hier allerdings gerade nur alkoholfreis Bier, das muss reichen.
Und da die Grünen (1979 noch knapp vor der bundesweiten Parteigründung und aus Lehrersicht eine höchst alberne Truppe) gerade gestern in Umfragen erstmals zur stärksten Partei avancierten, möchte ich den Lehrkräften von damals aus meiner mittlerweile erwachsenen und angemessen durchdachten Position doch einmal ein entschlossenes “Nänänä!” nach einigen Jahrzehnten Meinungsbildung zurufen. Doch, so viel Feierei darf schon sein.
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Musik! a-ha. Und all die gebrochenen Herzen im Publikum und das Tränchen bei 1:50.
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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.
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