Trinkgeld November, Ergebnisbericht

Ich hatte noch eine Zuweisung mit farblichem Betreff, denn die Leserinnen sind ja kreativ, was das angeht. Umgesetzt habe ich bisher nur die Farbe Gelb, wenn auch ehrlicherweise in etwas, das bei genauerer Betrachtung höchstens als chamois durchgeht, drei kleine Notizbücher von Field sind das geworden. Wenn auf Sohn II und mich gerade keiner aufpasst, kaufen wir nämlich unentwegt Notizbücher, es ist daher doch ganz gut, dass es so etwas wie die Ganztagsschule und Büros gibt, da sind wir für eine Weile in Sicherheit.

Passend zu diesem Posten ging auch etwas Geld in Schreibwerkzeug aller Art, denn die Bücher müssen natürlich befüllt werden, wozu wir mit einiger Dringlichkeit Kalligraphiefüller und Fineliner und Rollerballdinger und so etwas brauchen. Habe ich erzählt, was der Arzt fand, als er den Gips um die rechte Hand von Sohn II nach drei Wochen wieder öffnete? Ein Füller fiel ihm entgegen, das erlebt er auch nicht jeden Tag, Der Sohn sagte nur: “Man braucht überall welche”, und so ist es ja auch.

Ich habe ferner nach längerer Pause mal wieder in eine Foto-App auf dem Smartphone investiert, in eine, die nicht so fummelig ist, Really Nice Images heißt sie und ich habe sie bisher zu wenig getestet, um sie schon guten Gewissens empfehlen zu können. Sie ist auf jeden Fall schlicht, das ist schon einmal gut, das wollte ich so.

Das Buch des Monats war TABU II, also das Tagebuch von Peter Rühmkorf, das wurde hier bereits erwähnt. Es gab aber auch ein E-Book, welches ungeheuer gut in die Saison passt, nämlich “How to do nothing” von Jenny Odell. Man soll sich ja da weiterbilden, wo man thematisch nicht eh seit Jahren zuhause ist, nicht wahr.

Weiter war ich schon wieder im Theater, fand das Stück aber so grauenvoll grottenschlecht, dass ich nicht einmal Lust hatte, auch nur eine abschätzige Zeile darüber zu schreiben. Ich mag eh keine Verrisse, es gibt bei weitem genug Häme im Netz, da fehlt mein Anteil sicher nicht. Ich nehme aber als Lehre des Abends immerhin mit, dass meine Aversion gegen gewisse Institutionen des Hamburger Theaterlebens aus meiner Sicht, und nur um die geht es, nach wie vor völlig berechtigt ist und ich also gewisse große Häuser auch künftig einfach auslassen kann. Und das ist auch eine Erkenntnis, die spart sogar Geld. Positiv gesehen könnte ich andere Häuser dafür ja öfter aufsuchen, fällt mir gerade auf. Manchmal denke ich etwas langsam, pardon.

Die Söhne gingen im November leer aus, da wird aber ein Betrag zugunsten eines Weihnachtsgeschenks in den Dezember transferiert, denn nach alter und ausgesprochen schöner Tradition liegt hier immer etwas von den Leserinnen und Lesern unter dem Tannenbaum, ich werde dann berichten.

Es ist nicht alles ausgegeben worden, es ist noch Geld übrig, etwa für den Weihnachtsmarkt, das gedenken wir heute gründlich umzusetzen. Ja, mach nur einen Plan!

Ich sehe gerade die Betreffliste durch, das ist immer ein großer Spaß, da ist zum Beispiel noch etwas für den Garten, für “etwas mit Wasser”, für den Herbst (verpasst, es ist plötzlich schon Dezember, das bleibt also liegen bis zum nächsten September), für Schabernack, für Unsinn und Verwegenes, für Blogsport und mehr – Sie sehen, es gibt da noch Einsatzmöglichkeiten, die ich im November leider aus zeitlichen Gründen nicht auflösen konnte. Aber ich finde, das macht nichts. Vergessen wird hier nichts, alles ist wohl eingetütet und wird bei passender Gelegenheit zielsicher ausgespielt, und wenn es Monate oder gar Jahre dauert. Über Schabernack etwa muss ich sicher lange nachdenken, ich bin natürlich zu seriös für so etwas. Echtjetztmal.

Wie immer, ganz herzlichen Dank für jeden eingeworfenen Euro und auch für jeden Cent, danke auch noch einmal für die beiden Sendungen per Post! Weltbeste Leserinnen, ich freue mich über jeden einzelnen Betrag wie Bolle, aber das wissen Sie ja.

Apropos Bolle, bei dem Rühmkorf fand ich eine Erwähnung des Supermarktes Bolle, den es früher in Hamburg gab, das hätte ich ohne dieses Buch glatt komplett vergessen. Lesen ist super. “Ich gehe mal zum Bolle”, Sätze aus der Steinzeit.

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Und außerdem bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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Sie können hier Geld in den nur virtuell vorhandenen Hut werfen, ganz herzlichen Dank!

6 Kommentare

  1. … aber jessas, der Bolle! Da fällt mir der Refräng eines zu Grundschulzeiten begeistert von mir mitgeschmetterten Liedchens ein, der ging ungefähr so: “ … aber dennoch hat sich Bolle ganz köstlich amüsiert!“ Wie war das noch? …

  2. @ Alexandra
    Der Bolle aus dem Lied ist aber Berliner – und „reiste jüngst zu Pfingsten, nach Pankow war sein Ziel“.
    Bei der Gelegenheit fällt mir ein, daß Berlin nächstes Jahr ja schon wieder was zu feiern hat, das Groß-Berlin-Gesetz nämlich, in dessen Rahmen dann auch Pankow nach Berlin eingemeindet wurde.
    Und der Bolle in Hamburg wunderte mich etwas, hielt ich das doch für eine rein Berliner Angelegenheit. Aber ja, Internet sagt, in den 80ern und 90ern gabs auch ein paar Bolle-Märkte außerhalb Berlins.
    Und der Bolle aus dem Lied hat nichts mit dem Meierei- und Supermarktketten-Bolle zu tun.

  3. Bolle – eines der Berliner Unikate, wie auch der Eckensteher Nante. Kennt heute wohl keiner mehr. Aus dem oben erwähnten Lied stammt auch die stehende Redewendung „Ick hab ma wie Bolle amüsiert!“

  4. „Sich wie Bolle freuen“, das ist, glaube ich, noch ganz gebräuchlich.

    Und, ja, der Wikipedia-Artikel hatte dann aich mich erhellt. 😉

    „Für Schabernack“ – es gibt mindestens zwei Orte/Ortsteile, an denen das dafür gedachte Geld auszugeben legitim wäre.

    Und einige Lokale auch, unter anderem eine „Pizzaria“ (steht tatsächlich so bei Google) dieses Namens.

    Da ist dann vielleicht auch dem zu seriösen Hamburger geholfen …

  5. Ich persönlich scheue mich ja nicht aus Theatern oder Kinos einfach abzuhauen, wenn ich das Dargebotene als grottenschlecht und grauenhaft empfinde, auch wenn ich den Eintrittspreis noch nicht abgesessen habe . Das ist vielleicht ein bisschen snobistisch, aber auf diese Weise verschwende ich zwar etwas Geld, aber keine kostbare Zeit.

    Ist ja köstlich mit dem Füller unter dem Gips!

  6. Oh ja Bolle – mein Vater erzählte mir in meiner nordfriesischen alten Heimat aus seiner Jugend in der großen Stadt. Und dann gab es da noch den „Trick“ mit dem Taschenrechner, der „Bei Bolle“ ausspuckte – geneigte Interessenten mögen sich melden. In diesem Sinne frohe Weihnachten.

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