Die Kurzfassung

Es ist noch eben eine Randbemerkung eines Sohnes nachzureichen, ein ganz kleiner Satz nur, doch im Grunde ist es so ein Treffer, man könnte ganze Essays daraus wirken. Aber wer hat schon Zeit für Essays, ich etwa habe die nicht, keineswegs habe ich die. Ich belasse es daher bei der schlichten Kurzform, da kann sich jeder selbst in einer Mußestunde eine ausufernde mediengeschichtliche Einordnung dazu basteln oder mit erhobenen Brauen irgendwas mit dem Begriff Generationen drin murmeln oder sich plötzlich, das dürfte dann besonders für die verbliebenen Menschen in der Printbranche gelten, seltsam getröstet und verstanden fühlen, das ist ja auch immer schön, ich verstehe das.

Denn ein Sohn verlangte hier neulich nach der Regionalzeitung, er hatte das Konzept bei den Großeltern in Nordostwestfalen kennengelernt und für interessant befunden. Ich kaufte ihm ein Abendblatt, wir haben so etwas sonst nie im Haus, gedruckte Zeitungen finden hier seit vielen Jahren nicht mehr statt. Er blätterte es durch und sagte sinnend: “Das ist doch voll praktisch, wenn man sich nicht alles online zusammensuchen muss.”

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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Sie können hier Geld für total praktische Zeitungen in den nur virtuell vorhandenen Hut werfen, ganz herzlichen Dank!

7 Kommentare

  1. Ein Abendblatt? Oha…

    Vorschlag: Bitte mehrere verschiedene Produkte vorlegen, damit klar wird, wie sehr sich die Filterung und die Aufbereitung von Informationen durch die Redaktion (und indirekt durch die Beauftrager und Finanziers der Redaktion) auf das Bild von der Welt auswirken.

    Im Zweifel mal die taz neben die Welt legen und schauen, wie unterschiedlich derselbe Sachverhalt aus Politik und Weltgeschichte dargestellt und kommentiert wird.

  2. Ich lach‘ mich schlapp! Die Gegenbewegung von digital zurück zu analog hat längst begonnen. Mein Sohn hat neulich nach unserer alten Analogkamera aus den 80ern gefragt und will jetzt mit Filmrollen Schwarzweiß-Fotos machen.

  3. Jupp, da hat er voll recht, der Sohn! Genau so geht es mir auch. Wir sind allerdings in unserem Mehrfamilienhaus die einzigen mit dem kleinen Aufkleber auf dem Briefkasten, der anzeigt, dass hier eine Tageszeitung hineingehört. Ob die anderen online lesen, weiß ich auch nicht-wahrscheinlich lesen sie zum Großteil gar keine Tageszeitung.
    Wenn ich morgens auf dem Weg zur Arbeit im Zug (ich fahre antizyklisch, deshalb habe ich genug Platz) die Zeitung lese, weiß ich, wann ich durch bin. Das weiß ich online nie.
    Viel Spaß beim Zeitungslesen weiterhin-egal wie! Und in einer Familie Buddenbohm merken die Kinder schnell, wie der Hase läuft, siehe Kommentar oben. Da mache ich mir gar keine Sorgen. Man unterhält sich dann ja auch da drüber und wie Dinge geschrieben werden.
    Mein Einstieg damals war der Polizeibericht. Fand ich als Kind immer am spannendsten…ich habe mich auch weiterentwickelt;-)
    Liebe Grüße
    Eva

  4. Ich habe hier seit Wochen im Rahmen eines befristeten Abonnements die „Rheinische Post“ auf dem Tisch – und an fünf von sechs Tagen wird sie ungelesen zu Altpapier.

    Ich bedaure das, in meinem früheren Leben habe ich nicht nur der Samstagsausgabe der „Neuen Ruhr Zeitung“ rituell einen großen Teil meiner Mittagszeit gewidmet.

    Selbst Digitalausgaben kriege ich nicht mehr so recht in meinen Alltag integriert.

    Das lässt sich sicher auf mein berufsbedingt unstet gewordenes Leben zurückführen – meine durch Reisen nach Digitalistan verschwurbelten Seh-, Lese- und Aufmerksamkeitsgwohnheiten tragen bestimmt aber auch ihren Teil dazu bei.

  5. Ich lese unsere örtliche Tageszeitung online, bzw. lade sie mir als PDF runter und scrolle mich so durch.
    Die Papierform ist bei mir nämlich auch regelmäßig ungelesen abends im Altpapier gelandet… Als PDF ist es sehr viel praktischer im Büro. PDF aufmachen, einen Artikel lesen, weiter arbeiten, bis der Denkapparat ne neue Idee braucht, nächster Artikel und so weiter… in der Pause dann den Rest und gut.

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