Easy

Sohn I kann neuerdings einhändig Rad schlagen, das konnte ich nie, auch in seinem Alter nicht. Und weil ich es nie konnte, kann ich mir die Bewegung auch nicht richtig vorstellen, mir fehlt da etwas. Radschlagen weiß ich noch, Handstand und Kopfstand und so etwas alles auch, meinetwegen sogar Salto vor und rück, man war ja einmal jung, aber Rad einhändig – nein. 

Kennen Sie diese leichte Irritation, wenn man Bewegungen sieht, die man sich nicht richtig vorstellen kann, von denen man also nicht körperlich weiß, dass sie wirklich gehen? Der eine oder die andere kennt das auch aus dem Tanzunterricht, wenn man da neue Schritte und wilde Kombinationen sieht und erst einmal denkt: “Das ist doch so gar nicht möglich.”Manchmal spürt man beim Zusehen dann auf einmal unwillkürlich Muskeln an gewissen Stellen, weil etwas im Körper es sich dringend vorstellen will, was die Augen da wahrnehmen, denn es muss ja irgendwie gehen, das siehste doch. 

Ich sehe den Sohn, der einhändig Rad schlägt, wofür es sicher einen tollen Namen in der Turnszene gibt, den ich aber nicht kenne. Ich sehe ihn und eine innere Stimme raunt mir zu: “Alter, dabei würdest du so dermaßen auf die Fresse fallen.” Meine inneren Stimmen sind nämlich manchmal unerfreulich direkt und sie drücken sich auch nicht immer gewählt aus, die Bagaluten.

Der Sohn aber grinst, schlägt ein Rad nach dem anderen über den Rasen und sagt: “Ist doch easy.” Was will man von jemandem erwarten, der auch souverän Kopfstand auf einem SUP-Board macht, während es über die Bille treibt. Das wiederum hätte ich als Kind gar nicht machen können, denn als ich in seinem Alter war, da ist noch niemandem eingefallen, beim Rudern einfach mal aufzustehen, das war noch nicht erfunden, die Menschheit brauchte noch eine Generation Wassersporterfahrung mehr. Der Sohn macht das heute aber alles, wie nebenbei macht er es. Und es ist wie so oft, easy ist gar nicht easy, easy ist eher eine hohe Kunst. Easy sieht nur easy aus, alte Regel.

Ich habe hier ein Beispiel von Instagram, da sehen Sie eine Bewegung, die können Sie vermutlich auch nicht. Da verstehen Sie gleich viel besser, was ich meine. So also fühlt sich das an, wenn man etwas in der Art sieht, kurz vor schmerzhaft. Sollten Sie diese Bewegungen der Tänzerin aber entgegen meiner Erwartung doch easy nachempfinden können – Respekt! 

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Courtesy @trascendance #godatu #dance #godatudance #flexible #flexibility #ballet #ballerina #choreography #gymnast #gymnastics #contemporarydance

Ein Beitrag geteilt von Godatu App (@godatu.dance) am

***

Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, ganz herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber ganz klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Merci! 

4 Kommentare

  1. Ganz eventuell hat er die körperliche Geschicklichkeit ja von der Herzdame mitgekriegt, die ja, soweit ich mich erinnern kann, Rhönradturnerin und fabelhafte Tänzerin ist? ^^

  2. Ich seh‘ das Video an und FÜHLE mehrmals: „Aaaaauuatsch! Bek!Ken!Bo!denn!“

    Danke für „Bagaluten“!

  3. „Bagaluten“ schon ewig nicht mehr gehört, ich glaube mein Opa hat es früher benutzt. Aber das ist schon über 40 Jahre her.

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert