Zehn, vier, zehn, fünf, zwei, vierzehn

Ich möchte kurz die Tagesschau zitieren, also die Online-Ausgabe der Tagesschau, da heißt es im Corona-Newsticker von gestern:

“Hamburg beschränkt die erlaubten Kontakte zur Eindämmung der Corona-Pandemie in der Weihnachts- und Silvesterzeit auf zehn Personen aus maximal vier Haushalten. In der Zeit davor werde die Zahl der maximal zulässigen Personen von derzeit zehn auf fünf aus zwei Haushalten reduziert, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) im Anschluss an eine Sondersitzung des Senats. Ausgenommen seien Kinder bis 14 Jahre.”

Jetzt habe ich vor ein paar Minuten gerade erst verstanden, was in meinem Kopf bei solchen Sätzen passiert. Mein Hirn fängt nämlich ganz routinemäßig an, das zu verarbeiten, wie andere Meldungen auch. Aber etwa ab der zweiten Zahlenangabe hält es die Meldung dann für eine Textaufgabe. Und weil ich nun eine erhebliche und traumatische Textaufgabenschädigung aus meiner Kindheit habe, schaltet mein Denkvermögen umgehend ab. Das ist eine Art Not-Aus, dagegen kann ich nichts machen, das ist auch nach mehreren Jahrzehnten ohne jeden Matheunterricht nie ganz geheilt und kriselt erneut, seit ich den Söhnen bei Mathe helfen muss. Der Rest des Satzgefüges rauscht also vollkommen unverstanden an mir vorbei. 

Wenn dann die Pause nach dem abschließenden “14 Jahre” lang genug ist, fährt mein Hirn vorsichtig wieder hoch, um zu prüfen, ob die Gefahr vorbei ist und sucht nach normalen Sätzen ohne Zahlenangaben, nach Sätzen also, die es routiniert durchdringen und vielleicht auch kurz abspeichern kann.

Ich werde leider nie ganz verstehen, wer was wann mit wem darf. Aber das ist egal, da entsteht kein Schaden, ich mache eh einfach nichts. Nichts in nur einem Haushalt. 

***

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4 Kommentare

  1. Von Natur aus zahlendoof brauchte ich auch sehr lange, um mit der Info klarzukommen.
    Den Text zu interpretieren gelingt mir dann irgendwann, die damit verbundene sein sollende Logik will sich mir nicht so recht erschließen, schließlich spricht doch die Lage für sich.

    Bleibt also nur die Buddenbohm’sche Variante

  2. Diese Regelung mit den Zahlen und wer was wie und wann darf, ist komplett irre. Als Zahlenvermeiderin
    überlese ich so etwas nur und denke nicht weiter darüber nach.
    Nichts machen und zuhause bleiben ist eh am sichersten!

  3. So oder so ähnlich denke ich so manches was hier zu lesen ist so vor mich hin, es bleibt im Gewusel der Gedanken und geht unter ohne Erkenntnisgewinn.
    In Worte gebracht von Ihnen, Herr Buddenbohm, das ist wieder einmal schöne Kunst.
    Danke dafür!

  4. hier mal eine nicht-Zahlenvermeiderin! die gibt es ja auch. Mathe war großartig in der Schule und nun mache ich überhaupt gar nichts mehr mit Zahlen, außer sie in den Nachrichten hören…
    Ich verstehe diese verwirrenden Angaben also recht gut, allerdings nicht, warum Menschen versuchen, die Maximalzahl exakt zu treffen. Meine Verwandtschaft hat dies gemacht („es war aber doch erlaubt! mimimi“) und ein grandioses Superspreaderevent geschaffen. Zig Infizierte. Viele davon wochenlang krank. Herzlichen Glückwunsch.

    Also gilt auch bei mir: einfach mal Zuhause bleiben, egal was „erlaubt“ ist. Und wenn man jemanden trifft, dann wohl aus gutem Grund: die alleinwohnende Freundin, die frischgebackenen Eltern, … wer Mitbewohner hat und klar kommt, wird nur angerufen.

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