Eine Dankespostkarte

Rückseite

Ich habe noch zu danken für diverse Geschenksendungen, die uns rechtzeitig erreicht haben, Freuden für mich, die Söhne und die Herzdame, es war ganz großartig! Unterm Baum liegen bei uns immer auch Pakete mit der Aufschrift „Von LeserInnen“. Das ist für die Söhne schon eine Tradition über etliche Jahre, und zwar eine besonders schöne. Herzlichen Dank!

Vorderseite

Die Herzdame, die Söhne und ich stehen vor einem riesigen Klinikbau, wobei wir schnatternd vor Kälte etwas auf und ab hüpfen und ausgiebig fluchen, weil der Boden vor dem Gebäude aufgeweicht und glitschig ist vom Regen und wenn man jetzt ausrutscht und hier in eine Pfütze fällt – alleine der Gedanke, da wird einem gleich noch viel kälter. Es ist ruckartig eisig geworden, ein Sturm braust polar heran und es pfeift um uns herum. Wir sehen immer wieder an den vielen Fenstern hoch. Hinter uns nichts als Gegend, die Klinik liegt ganz am Rand der Stadt, dahinter kommt nichts mehr. Ein kleines Parkgewässer noch, auf dem schwimmen ein paar Stockenten. Ich kann da nicht hinsehen, schon die Vorstellung, jetzt im Wasser zu sein – ich friere wie schon lange nicht mehr. Weiter hinten im Bild noch etliche Zelte und Container. Corona-Teststationen sind das, ein Bild wie im Katastrophenfilm. Ein Bild wie in echt. Da stehen etliche Menschen in Schlangen an, da laufen einige Menschen in Vollschutzmontur herum. In der weiteren Ferne wird es bergig, da oben ist ein Ausflugslokal, da waren wir schon mal. Das war noch zu der Zeit, als man in Restaurants konnte und so. Weißt du noch. Die Söhne jagen immer wieder an der Front des Gebäudes auf und ab und gucken da hoch und hier hoch, wo da wohl gleich ein Fenster aufgeht. Da, wo das Fenster aufgeht, da guckt nämlich ihr überraschter Opa raus und winkt. Wir winken zurück, wir winken uns warm. Auf dem Krankenhausgelände trägt man Maske, was wir hin- und herrufen ist daher kaum zu verstehen aber hey, wir haben uns kurz gesehen.

Der Opa kann das Fenster nicht lange offenhalten, denn der Wind will zu ihm rein, will dringend zu Besuch und fährt ihm ins Nachthemd und lieber kein Risiko, er ist wirklich krank genug. Wir winken, er winkt. Wir können nicht rein, er kann nicht raus, wir winken. Weihnachten 2020, die Winkeweihnacht, so werden wir das erinnern.

Das ist ein Bild, wie es vermutlich viele gegeben hat in diesem Jahr. Es ist im Grunde also gar ein besonderes Bild. Und doch.

***

Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, ganz herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber ganz klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel. Merci!

Ein Kommentar

  1. Gute Besserung dem Opa!
    Und ja, es ist noch blöder mit den Krankenhäusern als ohne Corona. Das Kind war leider auch in einer Uniklinik, ich hatte die Möglichkeit, mich mitaufnehmen zu lassen oder eben gar nicht zu kommen, da fiel mir die Wahl nicht schwer. Abends, im Schutze der Dunkelheit, bin ich dann vor das Klinikgelände geeilt (war für mich erlaubt), und habe mit dem Gatten Wäschebeutel, Malbücher, Kekse usw. ausgetauscht. So stelle ich mir ja Drogengeschäfte vor…

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert