Links am Morgen

Ich habe für das Goethe-Institut etwas über mittelgroße Vorkommnisse geschrieben.

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Über Schulöffnungen.

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Und nun gute Musik. Abends zu hören. Übrigens habe ich ja, ich berichtete, neulich diese Playlist angefangen, die mit dem Groove. Das artete dann etwas aus, weil ich bei so etwas, wenn ich erst einmal angebissen habe, eine gewisse Neigung entwickele, ganz Spotify neu zu sortieren. Das muss irgendwann wieder ausgebremst werden, ich verliere mich sonst wochenlang darin und habe am Ende befremdliche Spezialkenntnisse, die zu nichts zu gebrauchen sind. Schlimm. Jedenfalls fiel mir irgendwann auf, diese Playlist müsste eigentlich die perfekte Reiseplaylist sein. Die mal hören, während man unterwegs ist und es gerade dunkel wird, wenn es so herandämmert! Auf einer Autobahn durchs Nichts vielleicht, also durch irgendwelche Flächenbundesländer etwa. Oder im ICE nach Berlin. Oder auf einem nächtlichen Fährschiff über die Ostsee, so etwas in der Art, das müsste verdammt gut sein. Ich war seit Jahrzehnten nicht auf Ostseefähren, wieso fallen mir jetzt ausgerechnet Ostseefähren ein, das ist doch wieder so ein Pandemieding, das Unterbewusstsein dreht allmählich durch, und nicht nur das. Wenn die Lichter einer Mole in der Ferne auftauchen, wenn die ganz langsam näherkommen und auf einmal eine gewisse und eher verfrühte Unruhe die Passagiere ergreift, wenn auf einmal alle herumlaufen und kramen und sortieren und räumen – dabei dann den richtigen Sound auf den Ohren haben und aus den Augenwinkeln nur heimlich einen Menschen ansehen, der vielleicht nach einer Geschichte aussieht, was weiß ich, eine Frau mit Baskenmütze oder jemanden in der Art. Frauen mit Baskenmützen, das weiß man aus Filmen, sind immer für Geschichten gut. Für schwierige Geschichten, versteht sich, aber Hauptsache, es passiert etwas. Vor den Fenstern der Bar auf dem Oberdeck die Finsternis der nächtlichen Ostsee, in erheblicher Entfernung ein anderes Schiff. Weit hinten die Lichter von Schweden oder Dänemark, auf die fährt man zu. Unverständliche Lautsprecherdurchsagen mischen sich mit dem Beat aus den Kopfhörern, letzte Bierbestellungen werden aufgegeben. Menschen mit Koffern gehen vorbei und wieder zurück und die ganze Zeit spürt man ein wenig trägen Wellengang und unten, noch deutlich unter den Bässen der Songs, das Brummen des Schiffsmotors, das hört man mit den Füßen. Wo war ich? 

Jetzt habe ich also sieben Stunden beste Unterwegsmusik zusammengestellt und sitze damit zuhause auf dem Sofa herum oder gehe bestenfalls im Wohnzimmer im Kreis, wobei Gehen doch gar nicht die richtige Fortbewegungsart für diese Musik ist. Vielleicht einfach mal mit dem Auto im Kreis durch die Stadt fahren? Aber die Umwelt. Oder einfach stundenlang in der U3 cruisen, Tageskarte, was soll der Geiz? Aber Corona. Man hat aber auch Probleme! Hafenfähre immer hin und her? Zu kalt im Moment. Ich muss nachdenken. 

Egal. Erst einmal das hier. 


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4 Kommentare

  1. Die Weltreise meiner Nichte und meines Neffen (3 und 5 Jahre) besteht derzeit primär aus einem Flug: alle Stühle auf den Esstisch, oben hinsetzen, Snacks essen. Dann Musik aus einem zuvor gewählten Land hören. Vielleicht wär dieser Perspektivenwechsel ja auch was für Sie zum Musikhören?

  2. @Qwett, ich stelle mir gerade Familie Buddenboom auf dem Esszimmertisch im Flug nach Südamerika vor, der Sonne entgegen. Dazu von Inti Illimani: El Pueblo Unido. Von den freundlichen Flugbegleitern werden Empenadas gereicht.

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