Links am Abend

Ein Museum mit Quelle-Fertighaus und Milchbar. Das würde ich auch gerne einmal sehen. Und überhaupt, man könnte mal wieder ins Museum gehen, also wenn man wieder irgendwo hingeht.

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Zurück in Ekel. Ein Feature beim NDR. Ekel liegt an der Sorge, oben bei Kiel. Eine norddeutsche Geschichte, eine normale Geschichte, so besonders wie alle.

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Antje Schrupp über die Dummheit, sie verlinkt da auf einen Text im Standard, sehr lesenswert.

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Die Herzdame hat auf Twitter nach Kartenspielen für die Familie gefragt und unfassbar viele Antworten bekommen. Falls Sie im nächsten Lockdown Karten spielen wollen – hier entlang, da ist für alle etwas dabei.

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Ich möchte außerdem noch eine Buchempfehlung loswerden, eine dringende sogar. Also nicht zeitlich gesehen dringlich, das gar nicht. Aber inhaltlich. Nämlich den Deutschen Herbst von Stig Dagerman, der mir als Geschenk gesendet wurde und zu dem ich endlich gekommen bin – und mit welcher Begeisterung habe ich den gelesen. Übersetzt und liebevoll herausgegeben wurde das Buch von Paul Berf. Der Schwede Dagerman hat im Herbst 46 Deutschland bereist und darüber Reportagen geschrieben, ohne ein Reporter im Wortsinn zu sein, er war Romanautor, er hat Geschichten geschrieben (die demnächst auch mal lesen, sie liegen hier schon bereit). Es sind eindringliche Texte, man vergisst sie nicht mehr. Zweifach hat mich das Buch erwischt, und wie es mich erwischt hat. Zum einen durch die Erinnerung an den Umstand, wie es nur etwa zwanzig Jahre vor meiner Geburt in diesem Land aussah und wie es hier zuging – zwanzig Jahre nur! Das ist, wie lange auch immer ich darüber nachdenke, vollkommen unglaublich. Das Jahr 2000, das war doch gerade eben erst, das haben wir doch alle noch parat, nur mal als Vergleich. Man kriegt es nicht in den Kopf. Ich wuchs in einem Land auf, das mir heil, gut ausgestattet und friedlich vorkam. Ich habe lange eine Stabilität und Dauerhaftigkeit in meiner Umwelt und meinem Alltag vermutet, die es darin gar nicht gegeben haben kann. Wie war das möglich? Man kann es wieder und wieder durchdenken, es wird mit jedem Jahr rätselhafter, je weiter wir uns davon entfernen. Diese Geschwindigkeit, in der das damals ging. Zwanzig Jahre waren das nur, so dermaßen nah war das an mir dran. Und das heißt auch, man kann es doch umdrehen, das in weiteren 20 Jahren alles in einem ebenso unvorstellbaren Ausmaß anders sein kann als jetzt. Wie oft sollte man das wohl bedenken?

Zum anderen beschreibt der Herr Dagerman seine Szenen auf eine Art, die ich verehrungswürdig finde. Auf diese Art, so denke ich beim Lesen immer wieder, auf diese Art möchte ich etwas beschreiben können. Immer von anderen lernen, immer abgucken, wie etwas geht. So muss man das machen, dieses Können mal anstreben. Wirklich ein bemerkenswertes Buch, eine wie gesagt dringende Empfehlung.

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Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, ganz herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber ganz klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel. Merci!

3 Kommentare

  1. Die Freilichtmuseen von LWL und LVR sind generell große Klasse, da können Sie durchaus in Ostwestfalen mal mit einer Tour anfangen (Glashütte Gernheim, Ziegelei Lage)), aber ich rate vor allem dringend zum Freilichtmuseum Hagen: Im Vergleich zu Kommern ist es etwas weniger weitläufig, kuschelig in ein enges Seitental gebaut, und es hat einen ganz hinreißenden dörflichen Fachwerk-Charme.

  2. Aber das Freiluftmuseum am Kiekeberg ist bekannt, oder? Die sind inzwischen auch in den 50ern angekommen, nicht mit Milchbar, aber mit Tankstelle

  3. Ich dachte bei den Bildern auch an den Kiekeberg, Nissenhütte und 50er Jahre haben die da auch. Bin da jedes Jahr zwei-, dreimal, ist jedes Mal wie nach Hause kommen.

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