Alles enger machen

Donnerstag. 4 Grad am Morgen und ein wölfisch heulender Ostwind in der Badezimmerlüftung, die allerdings baulich bedingt schon immer etwas zum Überdramatisieren neigt. Eine Geräuschkulisse beim Zähneputzen wie in der winterlichen Taiga (gleich Alexandra im Ohr, Sehnsucht heißt das alte Lied der Taiga, das ist unauslöschlich).

Man heizt immerhin hier und da für ein Momentchen, das schon, so weit sind wir jetzt.

An einer sich automatisch öffnenden, gläsernen Büroturmtür, an der ich jeden Tag vorbeigehe, klebt ein neuer Zettel: „Achtung, im Winter schmalere Öffnung!“ Ich glaube, der Zettel hing dort in den Vorjahren nicht, das wird wohl eine dieser neuen Energiesparmaßnahme sein. Alles schmaler machen, enger, kompakter. Durchschlüpföffnungen. Büroflächen verkleinern, Türen verengen, Fenster schließen und abdichten, alles verrammeln, im Hoodie zusammenschnurren, sich aufplustern und im Kern warmbleiben, hier bitte heißen Tee einfüllen. Gefühlte Temperatur dra draußen -1 Grad, so steht es gerade in der App.

Ich lese am Morgen planlos im Internet herum, in einem Foodblog gibt es da ein Rezept für „Gratinierte Miesmuscheln mit Queller“. Das klingt zwar nicht nach in diesem Haushalt problemlos möglicher und mehrheitsfähiger Familienküche, aber es ist doch interessant. Was die Menschen alles so machen! Queller, denke ich, und habe kurz die Pflanze vor Augen, das kleine Grün am Meer. Bei Grün fällt mir dann spontan Rahmspinat ein, und den gibt es also heute zum Abendessen, alle Einfälle sofort umsetzen.

Ich bin doch eher schlicht gestrickt, es zeigt sich immer wieder. Ich lese etwa Foodblogs, um auf das zu kommen, was ich sowieso und immer schon mache. Okay.

Ohne jeden erkennbaren Zusammenhang hier noch eben ein Lied, das in den November passt, ohne dabei allzu runterziehend zu sein. In dem Tonstudio, das sieht man, war es bestimmt warm, schön warm.

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Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel. Merci!

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