Drei von neun

Ich habe in der Home-Office-Mittagspause drei von neun Fenstern geputzt, das klingt wie eine bestenfalls bescheidene Erfolgsquote. Es ist aber ein größerer Akt und ist vor allem auch eine Frage der Überwindung, denn es sind mit Möbeln oder Pflanzen zugebaute Dachfenster, fast durch die Bank sind sie schlecht zu erreichen. Ich muss da also schon ein deutliches Motivationshoch abwarten, dass sich in den härteren Wintermonaten eher nicht einstellt, wegen der Stimmungsgroßwetterlage. Nun. Ein Anfang ist gemacht. Es kommt aber, das ist eine erhebliche Enttäuschung, dennoch nicht mehr Licht hinein, da draußen ist nämlich gar kein Licht. Womöglich ist immer noch Februar, es nervt allmählich entsetzlich. Es kommt gerade eben so viel Licht hinein, dass ich ahnend erkennen kann, wo noch Tropfen und Schlieren und Streifen auf den Scheiben sind. Man muss sich dann auch wieder entschlossen von dieser Arbeit abwenden können, sonst verliert man sich in so etwas und die Nachbarn in den Häusern gegenüber stehen am Ende kopfschüttelnd an ihren bestimmt stets viel saubereren Fenstern und sehen herüber, was macht er da denn bloß und warum, wie oft will er noch über die Stelle wischen.

Die Herzdame und ich hatten vor vielen Jahren einmal eine Nachbarin, die nahezu jeden Tag ihre Fensterrahmen (!) von außen (!) geputzt hat. Und so möchte man ja auch nicht enden.

Es weht währenddessen immer weiter ein kalter Wind durch Norddeutschland, der, wenn man unterm Dach und also exponiert wohnt wie wir, immer noch nach Winter klingt, nach Oktobernovemberdezember, nach Unwetter und ganz großem Hui, und manchmal auch, wenn es Abend wird und der schräg treibende Regen dazu kommt, ein wenig nach Gruselfilm. Aber die Krokusse im kleinen Bahnhofsviertel öffnen jetzt doch alle ihre Blüten, wenn es gegen Mittag etwas heller wird, wenn der Himmel kurz vom Grau zum Beige changiert.

Ansonsten viel Arbeit, unerfreuliche Nachrichten in der Welt und im Privatleben, dazu dichtbepackte Werktage. Die Frisur sitzt. In den Nachrichten, eben sehe ich es, wird Saharastaub vermeldet, am Donnerstag soll er auf unseren Fenstern landen.

Weitermachen. Immer einfach weitermachen.

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Ein Kommentar

  1. Pflanzen vorm Fenster? Überbewertet.

    Meine Nachbarin wedelt jeden Morgen mit dem Staubpuschel über die Außenseiter der Fensterrolläden. Bitte lass mich nie so werden …

    @1 plus 2 = vermutlich werde ich so enden …

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