Währenddessen in den Blogs, Ausgabe 9.3.2023

Eine vermutlich vollkommen berechtigte Warnung vor unseren Datenspuren und deren Auswertung. Aber was ist die Lösung? Also abgesehen vom Rückzug ins Offline, in Bücher, Schallplatten und Hütte im Wald? Wie angenehm im Nachhinein der Gedanke, dass in meiner Generation wenigstens nicht das ganze Leben online abbildbar ist, dass die Jugenddummheiten in keinem Stream nachzulesen sind, auch etliche spätere Dummheiten nicht. Die Dummheiten von gestern und vorgestern und von vor zehn Jahren, sie sind doch wahrlich schon belastend genug, selbst im eigenen Blog.

Auch bei der Frage der Bargeldablösung bin ich übrigens etwas konservativer, als ich es früher vielleicht selbst von mir erwartet hätte, mir ist der Gedanke nicht angenehm, alle digital getätigten Käufe meines Lebens als File abrufbar zu haben. Es ist eine ausgesprochen unschöne Vorstellung und ich sehe einfach nicht, wie man derlei verhindern kann. Ich würde auch keiner staatlichen oder sonstigen Zusage in Richtung Datenschutz glauben können, nicht einmal ansatzweise.

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Claudia hat keine Lust mehr und bringt es in aller Deutlichkeit zum Ausdruck. Mich stört es noch mehr beim Lesen als beim Schreiben, dass man online so gut wie nichts mehr lesen kann, ohne an unfassbar dummen und hasstriefenden Kommentaren mehr oder weniger mühsam vorbeisehen zu müssen, das ist schon etwas anstrengend. Wie gut übrigens, dass bei Hörbüchern noch keine Kommentare der Userinnen mit vorgelesen werden, ich würde sonst ein weiteres Medium verlieren.

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Die letzte Ausgabe der Lage der Nation (Podcast) wiederum mit langen Erläuterungen zur überaus seltsamen Politik der FDP. Es ist dem Moderatorenduo hoch anzurechnen, wie bemüht sie bleiben, darin noch irgendeinen Sinn zu entdecken.

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Ich habe für das Goethe-Institut wieder etwas über alles geschrieben: Hier entlang.

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Mitteilungen aus dem Bach-Fanclub. Ich möchte da eben noch eine Ustinov-Version anhängen, die ist auch wichtig und passt schön:

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Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

4 Kommentare

  1. Lieber Max,
    ich komme bei Dir derzeit mit Lesen kaum hinterher. Ich mag das. Ich bewundere das. Und ich bedauere, dass ich da in meinem Blog überhaupt nicht mithalten kann. Egal. Zwei spontane Gedanken blitzten in meinem Kopf beim Lesen, die ich gern teile:

    Mein erster Weckruf in Sachen Meta-Daten war seinerzeit die Analyse von Balthasar Glättli (Nationalrat in der Schweiz) als es um die Vorratsdatenspeicherung ging: http://opendatacity.github.io/vds-suisse
    und https://2016.balthasar-glaettli.ch/vorratsdaten.

    Etwas aktueller: „Was Vorratsdaten verraten“ Timo Grossenbacher (SRF) beim Winterkongress 2020 der Digitalen Gesellschaft:
    https://yewtu.be/z8zsakGw2TI (ja, das ist bewusst ein datenschutzarmer Link auf ein YouTube-Video)

    Zum Zweiten schließe ich mich an: Kudos an Philip und Ulf von der „Lage der Nation“.

    Herzliche Grüße aus dem Süden,
    Franziska

  2. Mir geht es wie Honigsaum. Danke für Ustinovs Bach-Kantate. Ich habe Tränen gelacht und vielleicht auch die eine oder andere Träne ernsthaft verdrückt. Was für ein unglaublicher Künstler. Wie wohl es tut, wenn einer auf so hohem Niveau einfach mal Quatsch machen kann.

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