Die Lösung aller Probleme

Freitag, der 23.6. In den Nachrichten sehe ich etwas Geschichtsunterricht, meine Heimatstadt betreffend, es geht um die Lübecker Märtyrer. Ich glaube, in meiner Schulzeit sind sie mir nicht als Teil des Lehrplans begegnet, ich habe zumindest nicht die leiseste Erinnerung daran.

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Im Bereich der Klimawandelmeldungen wird die Zukunft nun immer greifbarer, hier geht es etwa um Ostsee- und Elbe-Spree-Leitungen für das viel zu trockene Brandenburg. So tritt es also alles ein, so passiert es und drängt in den Alltag, und wie unaufgeregt und nebenbei man das zur Kenntnis nimmt, mit welcher Dezenz sich die Wirklichkeit verschiebt und verändert. Irgendwelche Nachrichten eben, irgendwelche Bauprojekte, okay, jetzt die nächste Meldung.

Aber hier auch einmal eine abweichend positive Sichtweise, Anders Levermann über die Lösung aller Probleme. Sympathisch vorgetragen, finde ich, einen schicken Anzug trägt er auch.

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Und in Hamburg gibt es heute noch Neuigkeiten für den Freundeskreis Stadt im Wandel, so soll es mit dem riesigen Gebäude von Gruner & Jahr weitergehen. Ich werde, versteht sich, nach Möglichkeit berichten, auch über das neue Einkaufszentrum in der Hafencity und den nachfolgenden weiteren Abfall der Innenstadt, wenn er denn so eintritt, wie es allgemein vorhergesagt wird. Ich habe das immerhin alles in Spaziergangsweite, im eigenen Revier, vor der Tür. Eine Menge Stadt ist das, was sich mir hier anbietet.

Am Nachmittag kommt die Sonne doch wieder durch, nachdem das Unwetter über Deutschland etwas kurze Abkühlung gebracht hat. Es wird schnell wieder heiß und ich merke, dass ich definitiv keine Lust habe, durch diese Hitze zu gehen. Allerdings brauche ich dringend noch Bewegung, denn ich lebe ungern unter 10.000 Schritten pro Tag. Einerseits ist das so, weil ich in manchen Dingen unerbittlicher Zahlenpedant bin, andererseits auch, weil ich die Bewegung tatsächlich brauche und sonst keinen Sport mache, ich gehe nur viel.

Ich gehe also raus und tauche sofort in die Kühle der U-Bahn ab. Ich fahre ein paar Stationen, ich gehe über Bahnsteige, ich fahre noch ein paar Stationen und gehe über andere Bahnsteige. Ich gehe durch den Untergrund des Hauptbahnhofs und durch den des Jungfernstiegs und auch den des Rathauses, ich gehe auch durch Gänge, in denen ich lange nicht war. Ich sehe mir wartende Menschen an, einfahrende Züge, aussteigende und einsteigende Passagiere, ich frage mich, warum ich so etwas nicht längst öfter gemacht habe, dann fällt es mir wieder ein: Ohne Abokarte ging das jahrelang gar nicht. In Hamburg darf man ohne Ticket nicht auf die Bahnsteige und ich lebe ebenso spießig wie regelkonform.

Ich finde meinen U-Spaziergang jedenfalls hervorragend und ungemein hitzeverträglich, es ist angenehm hier unten, gut temperiert. Das mal öfter so machen.

Ich suche mir den richtigen Sound für einfahrende Züge an halbvollen Bahnsteigen, die Wahl der Musik ist in allen Lebenslagen wichtig. Ich lande heute bei Jim Morrrison und den Doors, bei denen man öfter landen sollte. Es gibt kaum eine Band, bei der ich so oft beim Wiederhören denke: Ja, sie waren verdammt gut, es gibt da keinen Zweifel. Wahre Untergrundmusik ist das. Einen Tick lauter als normal sollte man sie hören, damit es maximal wirkt.

„The music was new, black polished chromeAnd came over the summer like liquid night.”

Eine Minute ist das nur, aber die hat doch was.

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Ein Kommentar

  1. Man kann ja Bahnsteigkarten kaufen, absurde Idee. Fragt sich, ob es die auch im Abo gibt.

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