Montag, der 24. Juli, Meran. Bloggen mit Bergblick. Ich bin allerdings gar nicht da, wo ich gerade gelesen werde. Also blogtextlich. Irgendwie ist das auch komisch, aber das ist jetzt eben eine Weile so, wenn das Blog eine Woche nachgeht, und das wird sicherlich erst einmal so bleiben. In sieben Tagen etwa sind die Leserinnen dann auch wieder dort, wo ich bin, wenn nichts dazwischenkommt, und ich weiß gar nicht recht, warum ich das so seltsam finde. Würden die Texte hier gedruckt erscheinen, wie es früher üblich war, in Büchern oder in Zeitungen, Magazinen, oder würde ich Briefe schreiben, wie es noch früher Alltag war, wir wären doch erst recht in Zeit und Raum voneinander getrennt und es wäre gar nicht merkwürdig, sondern eine selbstverständliche und auch erwartete Entfernung.
Das Internet allerdings impliziert stets eine mindestens ungefähre Gleichzeitigkeit, so wird es wohl sein. Dem mal etwas entgegensetzen! Wobei ich den Verdacht habe, dass es für Blogs nur begrenzte Möglichkeiten der zeitlichen Diskrepanz gibt. Ich kann nicht beliebig weit zurückfallen, etwa monatelang. Wäre hier in den Texten gerade Weihnachten oder Silvester, Sie würden das mit hoher Wahrscheinlichkeit jetzt nicht lesen wollen, nicht wahr, es würde irgendwie nicht passen. Ich werde schon ungefähr im gleichen Erlebniszeitraum wie Sie bleiben müssen, aus Ihrer und aus meiner Sicht, und es ist auch in Ordnung so.
Die Gipfel dahinten jedenfalls, ich sehe eben vom Notebook und vom Tippen dieses Textes hoch, weil man sich im Urlaub doch nicht durchgehend wie im Alltag benehmen soll, sie sind in wallende Wolken gehüllt. Aus dem Tal mit der kleinen, schönen Stadt darin steigt der Dunst auf und es sieht sehr gut aus so, die fließenden Übergänge von Weiß zu Blau zu Grau. Landschaft können sie hier, und es ist eine angenehme Beschäftigung, sich das wandelnde Bild dieser Farbtöne anzusehen, damit kann man viel Zeit verbringen und wird dabei freundlich ruhig unterhalten. Jedenfalls als Erwachsener, für junge Menschen kommt das noch nicht ganz so hin. Wobei man, wenn man Kinder hat, auch interessiert beobachten kann, dass sie beim Heranwachsen mit jedem Jahr mehr in der Lage sind, Schönheit wahrzunehmen, in der Architektur, in der Kunst, in der Landschaft, Mode, Botanik, natürlich auch an Menschen – überall.
Als wir vor mittlerweile etlichen Jahren zum ersten Mal in Südtirol waren und auf der Fahrt hierher die Berge am bayerischen Horizont auftauchten, war das der vermutlich erste Familienmoment, in dem wir alle vier etwas in der Landschaft gleichzeitig sehr schön fanden. So etwas merkt man sich auch, und wir sind hauptsächlich hier, weil die Söhne das so entschieden haben, als wir uns gefragt haben, wohin es denn gehen soll, wenn nicht mehr nach Eiderstedt.
Auf Eiderstedt waren wir zehnmal oder sogar öfter, viel häufiger jedenfalls, als wir je gedacht hätten, aber wir haben uns da ganz nach den Söhnen gerichtet und es war so überaus bequem für uns Eltern, zumal wir es da auch noch schön fanden. Auf Eiderstedt fühlten die Herzdame und ich uns vom ersten Besuch an seltsam heimatlich, als gehörten wir einfach dorthin. Diese Phase ist jetzt aber durch, haben die Söhne beschlossen, natürlich auch zu Recht beschlossen. Und viele gemeinsame Familienurlaube wird es wohl nicht mehr geben, wenn ich an das Alter von Sohn I denke, der vermutlich bald schon eigene Wege gehen wird, auch in den Sommerferien.
Daher haben wir wiederum die Kinder, es wird allmählich etwas merkwürdig, die beiden Teenager weiter so zu nennen, für dieses vielleicht schon letzte gemeinsame Sommerurlaubsjahr entscheiden lassen. Das Ziel Südtirol war dann schnell klar, da wollten sie noch einmal hin, da fanden sie es gut, daran hatten sie angenehme Erinnerungen.
Okay.
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„Diese Urlauber da, sind die zum ersten Mal an der Küste?“
„Ja, das sind EiderDAUs.“
(tschulligun.)