Routinierte Beschwerden

Ich führe am frühen Morgen und noch vor der Arbeit mit der Herzdame Diskussionen über Formatierungen in Excel und frage mich dabei zum wiederholten Male, wo genau ich im Leben eigentlich falsch abgebogen bin. Dann aber fällt mir rettend ein, dass wir hier immerhin nicht über Powerpoint reden, und schon ist wieder alles gut. Ich sollte wirklich Motivationskurse geben, ich kann das doch.

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Gehört: Ein Zeitzeichen über den von mir sehr geschätzten Fabrizio de André, auch wieder ein Stück Geschichtsunterricht. Das berühmte Lied von der Via del campo kommt im Podcast vor, mit der Schlusszeile „Aus Diamanten entsteht nichts, aus Mist wachsen Blumen.“ Dai diamanti non nasce niente dal letame nascono i fior. Ich kann allerdings kein Wort Italienisch, ich kann nur Übersetzungsprogramme und bin immer öfter dankbar für diese Möglichkeit. Auch einmal italienische oder französische oder spanische Zeitungen online lesen, wie toll ist das denn.

Und kein Wort Italienisch stimmt auch gar nicht, da ich erstaunlich viele der modernen Sprache nahestehenden Lateinvokabeln immer noch weiß. Ich muss die damals in der Schule gelernt haben wie irre. Oder gemocht haben, das kann auch sein, ich weiß es nicht mehr. Ich fand es jedenfalls bedauerlich, dass beide Söhne kein Latein als zweite Fremdsprache gewählt haben, ich hätte mit meinen Vokabelkenntnissen so schön vor ihnen angeben können.


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Sicherheitsanruf bei meiner Mutter, wie sie mit den vereisten Wegen in der Stadt zurechtkommt. Stellt sich raus, sie geht einfach nicht mehr vor die Tür. Okay, nicht okay. Das ist dann eben das Ergebnis, wenn das Allgemeinwohl nicht mehr von Interesse ist. Gewisse Gruppen müssen dann in der Folge zurückstecken, sich zurückziehen. In diesem Fall eine Gruppe, zu der die meisten von uns einmal gehören möchten, die Alten und die Ältesten. Wenn man für Menschen aus diesen Gruppen in irgendeiner Form zuständig ist, kann und muss man alles auch als Vorschau verstehen und schon einmal mitschreiben, was einem nicht richtig vorkommt. Dann beschwert man sich später viel routinierter.

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Anke über die Nazis: „Gegen ein Verbot dieser Partei gibt es ja gerne das Nicht-Argument „Wir lassen die mal regieren, dann entzaubern sie sich schon selbst.“ Jedem, der diesen Quatsch von sich gibt, möchte ich 33 bis 45 Kilo Geschichtsbücher an den Kopf werfen.“

Auch Frau Herzbruch denkt über Nazis nach.

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Und hier noch ein Fleet in Hamburg-Hamm, winterlich angerichtet.

Blick über ein Fleet in Hamburg-Hamm, das Wasser friert, das Licht ist sonnig-winterlich

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Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

 

4 Kommentare

  1. Leider denkt man ja momentan gezwungenermaßen viel über Nazis nach.
    Es gibt wenig genug, was man dagegen unternehmen kann.

    Ich empfehle die Unterzeichnung einer Petition bei Weact zum Antrag auf Grundrechtsverwirkung des Herrn Höcke nach Artikel 18 GG. Im Zuge der Grundrechtsverwirkung kann das Wahlrecht, die Wählbarkeit und die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Ämter aberkannt werden (§39 Absatz 2 des Bundesverfassungsgerichtsgesetzes, BVerfGG).

  2. Vielen Dank für den Hinweis auf den mir bislang unbekannten Fabrizio de André! Und der Übersetzung der Liedzeile „Aus Diamanten wächst nichts, aus Mist wachsen Blumen“.

    Ich habe mittlerweile so furchtbare Übertragungen aus dem Italienischen gelesen – gute Übersetzungen sind ein leider (noch immer) sehr, sehr unterschätzter Dienst am Leser.

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