In den Kommentaren wurde von Elke neulich eine Radiosendung über Menschen in meinem Alter empfohlen. Diese habe ich jetzt gehört, sie enthält den schönen Satz: „Ich muss mich nicht neu erfinden, mich gibt es ja schon.“
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Es ist ansonsten weiterhin zu kalt. Unten auf den Straßen sehe ich deutlich frierende Menschen und die ganze Stadt murrt und knurrt, man möchte das nun so nicht mehr, dieses einstellige Temperaturelend. Sogar die Vögel singen beleidigt wieder etwas weniger und die Blüten der Zierkirsche wirken etwas blasser, verfroren. In den Timelines und Blogs aus südlicheren Landesteilen werden dagegen blühende Magnolien erwähnt und auch abgebildet, da fühle ich mich wieder wie ein Zuschauer aus arktischen Regionen. Wenn ich mir die Knospen an der Magnolie in unserem Garten ansehe – bei der Blüte sind wir hier noch lange nicht.
Die Herzdame war im Garten und brachte von dort eine erste Tulpe mit, klein und noch geschlossen, aber immerhin.
Am Nachmittag steht ein junger Mann, ein Vater vermutlich, auf dem Spielplatz, er gibt einer Schaukel Schwung. Es ist ein etwas seltsames Bild, denn auf der Schaukel sitzt kein Kind. Er macht das aber ernsthaft und auch länger, nicht nur zwei, dreimal, sondern ganz so, wie man es eben macht, wenn ein Kind auf der Schaukel sitzt. Nur ist da eben keines.
Ein paar Meter weiter steht eine Frau, vielleicht ihm zugehörig, neben ihr ein krabbelndes Kleinkind im kalten Sand, vielleicht ihr gemeinsamer Nachwuchs. Die drei reden nicht miteinander, die sind da nur.
In einer ausgedachten Geschichte würde man sicher zu einer Erklärung für dieses Leerschaukeln kommen, und die Erklärung wäre vielleicht lustig, vielleicht aber auch nicht. In einem Film wäre es, das kann ich mir gut vorstellen, sogar eine wichtige Einstellung, die irgendetwas verdeutlicht, er vor der unbesetzten Schaukel, immer wieder Schwung gebend, vollkommen sinnlosen Schwung. Eine Schlüsselschwungszene.
Sein ernster Blick, seine Ausdauer. Ich weiß nicht, was ich da sehe, aber es ist das Bild zum Dienstag.
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Es gibt außerdem eine neue Monatsnotiz von Nicola.
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Ich kam noch nicht so weit, die verlinkte Radiosendung über die ersten paar Sätze hinaus anzuhören, aber die Anmoderation verrät, dass das „erste Altwerden“ im Zeitraum ab Ende fünfzig zu verorten sei, und das finde ich ja nun mal ausgesprochen tröstlich. Dann hab ich ja noch zehn Jahre, bevor ich mit dem Altwerden überhaupt anfangen muss! Wie angenehm. Bis dahin wird nicht gealtert, das kommt mir gelegen, hab genug anderes zu tun. 🙂