Triumphmärsche auf der urbanen Kurzstrecke

Gelesen: Anke über die Gamaschen und andere Kleidungsstücke von Arno und Alice Schmidt.

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Ein kleiner Nachtrag zum gestern erwähnten Ehrgeizthema – Chinas Jugend hat da auch so ein Spezialthema: #grossoutfitforwork.

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Und dann noch ein Nachtrag zum ebenfalls gestern erwähnten Kant, bei Spektrum gibt es ein fiktives, aber nicht substanzloses Interview mit ihm, zu aktuellen Fragen und mit einem Schluss, den man wohl unterschreiben kann.

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Annette Dittert über die Freuden des Neoliberalismus: „Denn seit Margaret Thatcher die englischen Wasserfirmen 1989 privatisiert hat, haben die umgerechnet mehr als 70 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausgezahlt, in Abwasser-Rohre und Infrastruktur allerdings nur marginal investiert. Weshalb englische Flüsse und das Meer mittlerweile im Dreck versinken. Immer häufiger landen Briten, die einfach nur schwimmen waren, im Krankenhaus, oft mit schweren Lebervergiftungen, denn im ungeklärten Abwasser sind jede Menge Bakterien.

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Genug der Medien, kurz zur Politik im eigenen Stadtteil, zum writing on the walls, da gab es lange kein Update: Jemand sprüht in diesen Tagen „All eyes on Gaza“ an die Wände und auch aufs Pflaster im kleinen Bahnhofsviertel. Ein anderer Mensch sprüht, sicher deutlich später, einen Strich durch das Wort Gaza und korrigiert durch eine Anmerkung: All eyes on Hamas.

In einer anderen, pubertären Variante steht da dann: All eyes on Schwanz, mit erläuternder Skizze im Stil der bekannten Schulklokunstwerke, die wir alle einmal … nein. Nicht alle. Okay.

Ansonsten müssen die drei Kioske um die Ecke neuerdings sonntags schließen, weil im Bezirksamt jemandem auffiel, dass sie doch unter Einzelhandel fallen. Es reicht nicht, in die Mitte einer Millionenstadt zu ziehen, man entkommt solchen etwas provinziell anmutenden Regelwerken nicht. Wobei in der Provinz, aus der ich komme, am Sonntag stets alles geöffnet war, durch die Bäderregelung an der Ostsee. Wir gingen an jedem beliebigen Tag zum Einkauf, normal, wie in New York, Rio oder Tokio so.

Für mich war Hamburg in dieser Hinsicht damals also ein Rückschritt, ein seltsamer.

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Am Sonntag sind die Herzdame und ich kurz im Garten gewesen. Während in den Timelines ausführlich und vehement klagend aus allen Landesteilen von Graupelschauern, Regen und Schnee berichtet wurde, schien bei uns die Sonne. Und obwohl die Temperatur dabei nicht im Wohlfühlbereich lag, ganz und gar nicht, war das Bild des Frühlingsgartens doch wieder von belebender Schönheit und von krassen Farben geprägt, Textmarkergrün im Hintergrund.

Lilablühender Flieder vor hellblauer Gartenlaube

Vor einigen Lauben saßen Menschen in der Sonne und im Windschatten, noch in Winterpullovern, Teetassen in den Händen, um bloß diese halbe Stunde Sonnenschein intensiv auszunutzen. Oben schon wieder die unheilverkündenden schwarzen Wolken, über der Bille heranjagend, übergriffig, rücksichtslos.

Bedrohlich wirkende Wolken über der Bille, ein lilafarbenes Hausboot am Ufer

Wir sind immerhin trocken hin- und zurückgekommen. Die kleinen Freuden, die bescheidenen Triumphmärsche auf der urbanen Kurzstrecke.

Dann am frühen Abend entschlossen angespargelt, die Abwesenheit der Söhne auch dafür genutzt: Pasta mit Ziegenkäse, grünem Spargel und Thymian. Ohne Rezept, wie so ein Könner. Es schmeckte dennoch.

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