Man macht was mit

Ich habe diesen aktuellen Wahl-O-Mat durchgespielt, wozu es gar keinen Grund gab, ich weiß auch so, was ich wählen werde. Es war mehr eine Frage des Prinzips und des Rituals. Das Ergebnis war eh klar, erwartbar und zweifelsfrei. Grün ist nach der Logik dieses Tools vorne, trotz allem ist das weiterhin so. Die radikale Rechte ist ganz hinten, und auch der Rest verteilt sich planmäßig und weitgehend wie immer über das Spektrum, das kann mich alles nicht überraschen.

Einige Parteien habe ich nicht einmal gekannt, aber das wird sicher vielen, wenn nicht fast allen so gehen. Und bei dem Bündnis der unsäglichen Sarah W. habe ich gemerkt, dass ich die schon wieder kurz vergessen hatte. Oder nein, verdrängt eher. Ach, die gibt es jetzt ja auch als separate Partei, man wird sich also damit abfinden müssen. Man macht was mit.

Generell empfinde ich die Nachrichtenlage und die Entwicklung der Gesamtsituation weiterhin als wahnsinnig anstrengend, abstoßend und tendenziell überfordernd. Die Welt entwickelt sich allzu sehr in eine von mir nicht gewünschte Richtung und reagiert nicht auf meine Beschwerden.

Es ist eine Zumutung, das alles, es ist eine geschichtliche Kränkung größeren Ausmaßes. Ich denke zwar, geschichtliche Kränkungen sind erwartbar, zumindest geben das die Geschichtsbücher zweifelsfrei so her, wenn man einmal nachliest, aber manches wird gar nicht weniger anstrengend, wenn man es auch noch so klar und lange erwartet. „Denn was ich gefürchtet habe, ist über mich gekommen, und wovor mir graute, hat mich getroffen.“ Aus dem Buch Hiob, Sie werden es wohl kennen. Das könnte ich auch einmal nachlesen, wenn es mir schon einfällt, den Roman von Joseph Roth dazu hatte ich im letzten Jahr gerade, ein gutes Buch.

Ich bin jedenfalls noch lange nicht damit durch, den richtigen Umgang mit diesem Thema zu finden. Vielleicht werde ich auch nie damit durch sein. Die Vermutung liegt allmählich nahe, denn es zieht sich alles immerhin schon etwas hin. Aber unsere vorhergehenden Generationen waren wohl auch nicht damit durch, nehme ich an, bis zu ihrem Ende nicht. Je älter ich werde, desto wahrscheinlicher kommt mir das vor.

Kopfschüttelnd gehen wir irgendwann aus der Welt. Vielleicht seit der Steinzeit schon, vielleicht seit dem ersten Aufrichten in der Savanne.

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Gerne gesehen: Diese Doku über Edward Hopper auf arte. Eine Doku wie ein Bildband, das fand ich erholsam. Und erholsam ist wichtig.

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2 Kommentare

  1. Meine Wahlomat-Ergebnisse entsprechen den deinen, wie erwartbar. Der darauf folgende Absatz spricht mir aus der Seele! Eigentlich mag ich gar keine News mehr lesen, mache es aber trotzdem, hilft ja nichts. Nichts hilft, so scheint es, alles wird düsterer und konfliktreicher, rauer und gefährlicher.
    Die Klimakrise rangiert zwar im Sorgenranking weit hinten, wird eher verdrängt – aber untergründig hat der gefühlte Zukunftsverlust gewiss einen erheblichen Anteil, zumindest an der Stimmungslage.

  2. „Die Welt entwickelt sich allzu sehr in eine von mir nicht gewünschte Richtung und reagiert nicht auf meine Beschwerden.“ wird dann das andere Tshirt, das ich trage, wenn „Wenn wir gleich alles anzünden, ersparen wir uns viele Zwischenschritte“ (@Afelia) in der Wäsche ist.

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