Ein weiteres Update zu den Wahlen in Frankreich.
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Kid37 war in einer Hamburger Ausstellung, und nun muss ich da auch hin. Schlimm.
Wobei ich ohnehin wieder viel zu lange an nichts teilgenommen habe, fällt mir auf. Museen, Theater, Konzerte, dies und das, ich komme zu nichts. Mit anderen Worten, ich muss vielleicht wieder einmal umpriorisieren.
Oder erst im Herbst, oder erst im Herbst, murmelte er dann aber leise mit Blick auf die erwarteten 31 Grad im Wetterbericht.
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Eine Folge Radiowissen über die Achtziger in Westdeutschland gehört. Wobei mir unangenehm deutlich und erneut auffiel, wie sehr ich in diesem Jahrzehnt, in meiner Teenager-Zeit, bei allen politischen Fragen davon ausging, automatisch und zweifellos immer auf der garantiert richtigen Seite zu sein, wenn ich nur mit den richtigen Leuten herumhing, auf dem Pausenhof oder bei Demos und Debatten. Wenn ich also nur die richtigen Leute sprach, las und hörte.
Nicht den geringsten Zweifel habe ich damals an „unseren“ Positionen gehabt, die aus meiner Sicht generell auch die Positionen der Jugend schlechthin waren. Man ist gerne etwas unbescheiden in dem Alter, durch alle Generationen.
Aber ich glaube nicht, nein, ich bin leider sicher, dass ich so etwas wie den Nato-Doppelbeschluss, um den es doch z.B. dauernd ging, jemals inhaltlich erfasst habe. Ich fürchte sogar, ich habe es nicht einmal ansatzweise erfasst oder durchdacht. Ich habe es nicht einmal versucht. Die schöne Zeit der Jugend. Nun ja.
Aus heutiger Sicht: Eher ahnungslos und uninformiert durch dieses Jahrzehnt gelatscht. Eher durch Glück als durch Verstandesleistung bin ich dabei manchmal auch auf einer richtigen Position gelandet, auf Positionen, die ich sogar heute noch teilen würde.
Und zu meiner und vielleicht auch Ihrer Entlastung stelle ich im Rückblick immerhin fest, dass es unmöglich falsch gewesen sein konnte, gegen die zu sein, gegen die wir damals so vehement waren, gegen Reagan, Thatcher, Kohl etc. Es war, wie sagt man seit einigen Jahren, alternativlos. Und wenn man das so denkt, dann kann man weiter in den Spiegel sehen. Auch in einen Rückspiegel.
Apropos. Hier wird gerade über Generationen geschrieben, und ich fand bemerkenswert, dass ich einiges, was da erwähnt wird, gar nicht kenne. Breakfast Club? Reality Bites? Keine Ahnung. Was aber wieder, man muss es immer dazu sagen, kein Werturteil ist.
Ich finde es immer betrüblich, wenn Menschen, und es machen leider furchtbar viele Menschen, ihre Unkenntnis mit einer Abwertung gleichsetzen, wenn also „nie gehört“ zu einem vernichtenden Urteil wird. Eine allzu egozentrische Sichtweise, aber natürlich perfekt passend zur Entwicklung der Gesellschaft.
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Auf arte gesehen: Lola, das Mädchen aus dem Hafen, mit der gerade erst verstorbenen Anouk Aimée, Regie Jacques Demy. Ein grandioser Film, und was für eine außerordentliche Kameraführung von Raoul Cotard.
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Merci!
Wenn ich nur ein Wort schreibe, schaffe ich es, bevor die Zeitüberschreitung einsetzt –
Wir haben zu danken, ich finde die Updates aus Frankreich wichtig.
Ich seh das an meinen jung-erwachsenen Kindern. Was die alles nicht wissen. Und trotzdem haben sie natürlich zu allem eine Meinung.
Man wird nachsichtiger gegenüber den eigenen Eltern und anderen älteren Menschen, die einen aushalten mussten, als man jünger war.