Westwärts

Von Hamburg aus sind wir kurz nach Bremen gefahren, zu einem Termin, in dem es unter anderem auch um Lübeck ging. Westdeutsch-hanseatischer kann es also kaum zugehen, und die Züge hin und zurück, man schreibt es heute mit großer Erleichterung, sie waren pünktlich.

Was man allerdings so nicht mehr antizipiert, weswegen die Herzdame und ich deutlich zu früh losgefahren sind. Früher jedenfalls hätte man viel zu früh gesagt, heute muss man vielleicht etwas wie bahnfrüh sagen. Also so früh, dass ruhig einiges passieren kann. Dass etwas ausfallen kann, sich verzögern kann etc., ohne dass man nervlich und organisatorisch sofort ans Limit gerät. Es waren an diesem Tag auch zwei, drei Schneeflocken in der Luft, da ist man in Norddeutschland im Verkehr schnell komplett überfordert, weswegen mir die Autobahn auch nicht wie eine günstige Alternative vorkam.

Wir waren dann also in Bremen und standen etwas dumm herum. Aber es hätte ärgerliche Folgen gehabt, nicht pünktlich beim Termin zu sein, daher die seltsam anmutende Planung mit barocken Pufferzeiten, wie sie auch bei Geschäftsreisen jetzt üblich werden. Wir gingen in der Wartezeit in einen Coffeeshop, den es auch in Hamburg gibt. Wir guckten von da aus auf Geschäfte, die es auch in Hamburg gibt. Innerdeutsche Städtereisen sind auf diese Art auch nicht immer ein Erlebnis-Highlight der besonderen Art.

Bremen ist kalt und nass, weiß ich jetzt und werde es so in Erinnerung behalten, da hat die Stadt ein wenig Pech gehabt. Ich fühlte mich außerdem nicht wohl, ich war vermutlich schon wieder in einem Virenabwehrmodus, also mein Immunsystem. Dieses Gefühl kurz vor Fieber und Schüttelfrost, diese Ahnung, besser ins Bett zu gehören und die stündlich zunehmende Sicherheit, am nächsten Tag krank aufzuwachen. Das kann ich jetzt ebenfalls mit Bremen verbinden. Schlechtes Wetter, schlechter Zustand, schlechte Laune daher auch, also Bremen, nein, geh mir weg.

Wie es eben so ist, mit den zu kleinen Stichproben

Nur ein Foto habe ich dort gemacht, auf Reisen ist das eher ungewöhnlich bei mir. Aber ich hatte kalte Finger und ich sehe eh keine Motive, wenn ich den ganzen Tag und so ziemlich alles darin doof finde.

Blick auf eine alte Mühle in den Bremer Wallanlagen

Vielleicht werde ich in anderer Jahreszeit bei besserem Wetter noch einmal hinfahren und alle Eindrücke mit Annehmlichkeiten diverser Art überlagern. Eine kleine Fototour durch die Altstadt machen oder dergleichen, irgendwas besichtigen, in ein Museum gehen vielleicht. Da wird schon etwas gehen, ich bin fast sicher.

Also wenn es das Deutschlandticket dann noch gibt. Ach, immer die Skepsis bei allem, in diesen Zeiten.

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Zum Trost einfach mal Romy Schneider und Michel Piccoli italienisch singen lassen. Passend novembrig in der Stimmung.

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4 Kommentare

  1. Naja, so schlimm ist Bremen gar nicht! Es gibt ausgesprochen schöne Ecken! Man muss sie nur finden 🙂
    Und das sage ich als Oldenburgerin…
    Gute Besserung nach Hamburg!

  2. Ihre Reise- und Innenstadtbeschreibung klingt wie das „Kettenkarussell“ von Marc-Uwe Kling, „H&M und C&A/dm und Nanu-Nana…“.

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