Nebelig unklar

Jonas Schaible schreibt über die fatale Sehnsucht nach dem großen Knall. Am Ende, das würde mich nicht wundern, folgt die Erwartung von Instabilität irgendeinem Zyklus, den jemand irgendwann genau definieren und geschichtlich einwandfrei nachweisen kann, als Muster durch die Jahrhunderte. Und dann kommt man vielleicht auch auf Rezepte, was dagegen zu tun ist. Denn es nervt auf Dauer doch erheblich, wenn man selbst eher zu Stabilität, festen Gewohnheiten, Ritualen und Traditionen neigt.

Immer habe ich diese Typen vor Augen, die sich in den Geschichten von Somerset Maugham auch auf Expeditionen durch den Dschungel noch zum Abendessen umziehen. Ich sympathisiere ausdrücklich mit dieser Grundhaltung.

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Ich mache Ihnen eben einen alten Erdmöbelsong mit Bennschen Versatzstücken für den Freundeskreis Lyrik zum Aufwärmen an. Der passt gerade wieder, während draußen vor dem Fenster wie bestellt, nieselgedämpft und daher seltsam verloren etwas durch den dunkelgrauen Himmel zischt und eher schwächlich und blass einmal kurz rot aufglüht: Rakete zwischen den Jahren.

Es sind sonst bei uns noch keine Böller zu hören, überhaupt keine. Das ist ungewöhnlich, fast unheimlich, es war in den Vorjahren deutlich anders. Und mit einiger Wahrscheinlichkeit ist es auch bei Ihnen gerade anders, schon klar. Hier ist es diesmal eine merkwürdig ruhige, nebelig unklare Zwischenzeit.

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In der Stadt haben einige wenige Glühweinbuden noch geöffnet. Da stehen die Menschen in der Nachtrinkzeit noch mit den dampfenden Bechern in den Händen, sie setzen die Dezemberstimmung bis zum letzten möglichen Tag fort.

Einige Weihnachtsmärkte sind aber auch schon am ersten Tag nach dem Fest wieder verschwunden. Die ganzen Bretterbuden nebst umfangreicher Deko muss man in bemerkenswert wenig Stunden abgeräumt und wieder verstaut haben. Wie man Spielzeug in einem Kinderzimmer schnell und routiniert verräumt, wenn man dort endlich einmal staubsaugen will. So stelle ich es mir jedenfalls vor, wenige Handgriffe nur, eingefahrene elterliche Ordnungsbestrebungen, und schon ist alles weg, liegt in Schubladen und Regalen.

Und wo diese Märkte gerade noch waren, da bleiben nur zertretene Tannennadelreste auf den Gehwegplatten zurück, die beim Fegen übriggeblieben sind. Besenreine Plätze und Straßen sieht man überall in der Innenstadt, auf denen man in Kürze dieses uns so ominös vorkommende nächste Jahr veranstalten kann.

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Die Außenalster vom Ufer St. Georg aus, ein mit Plane bedecktes Segelboot im Vordergrund, graues Nachmittagslicht, Dunst über der Stadt

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