Gehört: Ein Podcast-Gespräch mit dem Titel „Kollektive Katharsis“, von Carolin Emcke mit Katja Kipping geführt. Es geht um Solidarität, um soziale Projekte und soziale Arbeit, es geht um Wohlfahrt. Eine Sendung aus der Reihe „In aller Ruhe.“
Ein angenehm entspannt geführter Austausch ist das, bei dem ich auch vieles über den Paritätischen Wohlfahrtsverband gelernt habe. Also über eine seltsame Begriffskombination, die ich in den Nachrichten seit Jahrzehnten stets halb ratend hingenommen habe. Egal, es ist nie zu spät, etwas profundere Kenntnisse zu erwerben, das fand ich gut. Interessant waren auch die Abstecher in die Haushaltspolitik und in die Prozesse der Finanzierung von sozialen Projekten.
Auch wenn es, ich weiß, zunächst nicht wahnsinnig interessant klingt. Es kommt eben darauf an, wer gefragt wird.
Außerdem gehört: Eine Sendung beim Deutschlandfunk Kultur über die von mir verehrte, vielgelesene und oft zitierte Mascha Kaléko. Ihr dichterisches Gesamtwerk steht hier griffbereit. Quasi lyrische Hausapotheke, aber damit verbindet man einen anderen Namen. In der Sendung kommen auch die Vertonungen von Dota Kehr vor, und wenn Sie die noch nicht kennen sollten, holen Sie das nach.
Quasi kultureller Imperativ.
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Und sonst ist es kalt. Zum ersten Mal in diesem Winter ist es richtig kalt, eiskalt sogar. Zweimal schon habe ich beim Spazierengehen meine Winterjacke geschlossen, das kommt sonst kaum vor. Auf den Pfützen am Straßenrand und auf dem Spielplatz sehe ich im Vorbeigehen das erste Eis der Saison. Schwarzspiegelnd am Wochenendmorgen, und kurz darauf schon von kleinen Kindern mit Feuereifer zerhackt und zertreten, mit Steinen beworfen und abtransportiert.
Die müssen sich auch ranhalten, um diese elementaren Erfahrungen in aller Eile mitzunehmen. Denn es taut bald wieder und das Nassgrau kommt in Kürze zurück, um uns dann bis etwa Ende März zu belästigen.
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Ich sehe am Wochenende zwischendurch immer wieder gewohnheitsmäßig aufs Smartphone, muss aber allmählich einsehen, dass dies keine gute Idee mehr ist. Zumindest dann nicht, wenn ich auf Bluesky oder Mastodon nachlese, was dort geschrieben wird. Threads habe ich ohnehin gerade gelöscht, es war kein schmerzhafter Verlust.
Es ist dermaßen runterziehend, gallenbitter und bis zum Erbrechen repetitiv apokalyptisch, was dort zu lesen ist … und es werden mit einem solchen, pardon, famosen Dressurerfolg die von den Rechten aus dem Hut gezauberten Themen aufgeschnappt und immer wieder enthusiastisch im Kreis weitergereicht, dass ich das Gerät jeweils nach ein paar Blicken schon an die Wand werfen möchte.
Stattdessen lieber Bilder oder Filmchen ansehen, denke ich mir irgendwann. Das kann auch entspannen. Etwa auf Instagram, denn Tiktok habe ich vor Monaten schon aussortiert – aber nein, mit Instagram war auch gerade etwas. Und viele, denen ich folge, posten deswegen dort schon nicht mehr. Einige Accounts sind bereits komplett verschwunden, es ist auch verständlich.
Auf den News-Seiten, auf den guten, alten News-Seiten von einst qualitativem Kaliber, sehe ich gleichzeitig ein unfassbar flächiges, unreflektiertes Versagen gegenüber den radikalen Rechten. Ein Versagen, mit dem sich vielleicht irgendwann die Geschichtsbücher beschäftigen mögen, ich aber gerade nicht mehr.
Die Welt „meines“ Internets scheint in diesem Jahr nach langer, schwerer Krankheit endgültig zu sterben und Geschichte zu werden. Ich muss es mir eingestehen. Ein Kapitel Kulturgeschichte wird diese Zeit, die immerhin recht lang war, wenn wir es nur wohlwollend genug betrachten. Und warum sollten wir es anders halten.
Es ist alles nur eine Phase, man landet wieder bei fundamentalen Wahrheiten. Wo aber bleibt das Positive, Herr Buddenbohm – Blogs gibt es noch hier und da. Vielleicht werden es sogar wieder ein paar mehr, in den Zeiten der galoppierenden Verelendung, Verblödung und Nazifizierung der großen Seiten und Plattformen. Vielleicht gibt es noch eine späte Blüte in meinem Biotop?
Man darf sich ab und zu mit Möglichkeiten aufheitern. Man darf sich auch jederzeit Illusionen hingeben, und die Unterscheidung dazwischen kann uns auch erst einmal egal sein.
Ich mache noch einmal Bluesky auf. Ich lese den ersten Eintrag, es geht um irgendwas, was ein radikaler Rechter gesagt hat. Was auch sonst.
Ach, vergeblich das Posten!
Spät erst erfahren Sie sich:
Bloggen und stille bewahren
Das sich umgrenzende Ich.
So oder so ähnlich stand es schon damals bei Gottfried Benn. Über dessen Lebenslauf man aber auch um Gottes willen nicht weiter nachdenken darf.
Ich weiß, ich weiß.
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Im Bild heute ohne jeden Zusammenhang, die alten Bilder müssen nur raus, die Treppen im Levante-Haus in der Innenstadt. Wobei Levante – da ist man dann geistig schon wieder im Strom der Nachrichten. Kein Entkommen nirgends.
Schlimm.
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Sie können hier Geld in die virtuelle Version des Hutes werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch. Die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.
Von den familiären Winterdingen konnten wir dieses Wochenende immerhin rodeln und Schneemann bauen, erfolgreich abhaken ….
<3
Tatsächlich sind Sie (und die anderen – Vanessa, die Kaltmamsell oder Kiki) der Lichtblick.
(Ja, Sie wollen auch rezipieren und nicht bloß produzieren, ich weiß.)
Wohltuend Ihren Blog, diese intellektuelle, feinsinnige, kulturelle und reflektierte Insel, lesend und kommentierend begleiten zu dürfen.
Passen Sie auf sich auf. Is wichtig.
Vielen Dank!
Eigentlich komme ich immer wegen des Optimismuses auf dein Blog. Wo soll ich jetzt denn weiterlesen?
Nicht aufgeben. Weiter schreiben über das Leben und die Literatur und die Musik. Danke!
Resignation ggü. „moderner“ Medien? Klar! Ich höre Radio und lese Zeitung und nutze weder FB noch X noch Elefanten etc. und denke mir immer „wieso machen die Leute da mit, wenn…“.
Aber das muss eben jeder selber wissen. Tatsache: Es geht auch ohne!
Mir schlägt die unheilversprechende Wende der Zeit sehr aufs Gemüt. Ich hatte insgesamt ein gutes Leben als 1945 Geborene, in dem zwar etliche Widerstände zu überwinden waren, es aber dennoch stetig in die richtige Richtung aufwärts ging.
Diese Errungenschaften sehe ich in Gefahr, um uns herum und hier im Land. Was haben wir so falsch gemacht, dass sich Geschichtsvergessenheit manifestiert in der Wählbarkeit einer faschistisch durchwanderten Partei?
War der Fortschritt nur Tünche für eine gewisse Zeit, die nun abgelaufen scheint?
Neben meinem persönlichen gleich gesinnten Umfeld folge ich einigen wenigen Bloggern, selbstverständlich den Buddenbohms, die mich aufbauen durch ähnliche Sicht auf unsere Gesellschaft – ein Trost.
Guten Tag werter Herr Buddenbohm,
neben meinem wirklich herzlichen Dank für die feinsinnigen und so wunderbar kulturelle Purzelbäume schlagenden Texte sende ich eine Bitte mit: Nicht verzagen lassen. Das Gute weiterhin stärken, nicht das Schlechte groß machen. Ihr Blog ist wahrlich ein Pupillenpraline und damit überhaupt nicht vergeblich.
Beste Grüße von einer bis dato stillen Leserin, Ihre Käthe Knobloch
Auch ich möchte ausdrücklich sagen: nicht verzagen!
Auch mir bedeutet Ihr Blog viel, und besonders die immer wieder durchkommende Zuversicht, den Fokus auf anderes als die dystopischen Szenarien zu richten…
Selbst mir als jemand, die (außer nebenan de) keinerlei Social Media nutzt, stößt aber allmählich bitter auf, wie die seriösen Medien den Rechten volle Aufmerksamkeit widmen, sie umfangreich zu Wort kommen lassen, weil wir ja nun mal demokratisch sind und handeln… dabei aber den Demokratiefeinden ein Forum bieten, ihren ganzen Mist auch noch in den „Mainstream Medien“ auszubreiten, als würde ihre Eroberung der (a)sozialen Medien nicht schon reichen.
„Auf den News-Seiten, auf den guten, alten News-Seiten von einst qualitativem Kaliber, sehe ich gleichzeitig ein unfassbar flächiges, unreflektiertes Versagen gegenüber den radikalen Rechten.“ Wie Recht Sie damit haben!
Gestern abend Frau A.W. in ihrer ganzen unsäglichen Pampigkeit im „Heute-Journal“, wo Christian Sievers nicht gegen sie ankam… ich hätte schreien können.
Besser, man guckt sich das gar nicht mehr an… Aber was bleibt dann noch?
Kopf hoch, trotzdem. Unbedingt! Es kann auch alles besser werden, die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ähnlich wie Trulla hatte ich ( Anfang der 50er geboren) ein gutes Leben, nicht einfach, nicht ohne Konflikte, nicht ohne Angst und gelegentliche Verzweiflung, aber ein Leben, in dem ich spürte, wir gehen insgesamt in die richtige Richtung. Jetzt höre und lese ich manchmal die Dinge, die mir meine Eltern als Kind aus der Nazizeit und vorher erzählt haben und ich denke voller Entsetzen, „Merken wir eigentlich gar nicht, wo das hingeht?“ Auch von mir die Bitte an Sie und uns alle, nicht aufgeben!
Vielen Dank für die überaus freundlichen Kommentare!
Ich gehörte (auch) zu den Internet-Optimisten, die damals, als man das noch Web 2.0 nannte, mit Sascha Lobo hoffnungsvoll konditioniert wurden: Internet für alle, Demokratisierung, vom Empfänger zum Sender, die große Vernetzung ohne die allmächtigen Gatekeeper und so weiter. Nichts davon ist übrig geblieben. Ich ziehe mich ebenfalls zunehmend zurück von den ganzen Plattformen, zurück zum Journalismus und zu Blogs, die natürlich seltener geworden sind. Die ganzen Apps sind teils deinstalliert, teils zwinge ich mich, sie zu ignorieren und nur noch selten zu nutzen (mit Hilfe einer weiteren App, die mein Sohn programmiert hat und die beim Entzug hilft, indem sie den Zugang erschwert und verlangsamt).
Immerhin können wir uns ja immer wieder in den Biedermeier der sozialen Medien zurückziehen.
Mir gefällt es dort und es ist schön, dass es in der Blog-Welt so ausdauernde und verlässliche Urgesteine wie dich gibt. Blogs stehen für das Internet wie es sein sollte: ohne kapitalistische Mittelsmacht.
Das Aufsuchen einer Bibliothek könnte helfen. Sich abzulenken.