Peak 25

Die Gleichzeitigkeit von Hitze und Mittsommer verleitet mich am Wochenende zu saisonal stark verfrühten Hoffnungsgedanken. Im Sinne von „Bald gibt es wieder anständige Jahreszeiten!“ Aber ich weiß natürlich, dass der Sommer noch nicht groß genug war. Nicht einmal annähernd war er das. Die Aperolfraktion möchte noch lange Spaß daran haben, ich höre ihr kreischendes Lachen von der Ausgehmeile um die Ecke bis hier oben unters Dach, wo ich am Schreibtisch sitze. Man muss auch gönnen können und all das.

Ja, ja.

Aber was ebenfalls wahr ist: Im Kalender für alle gibt es den Mittsommer, im Brotberuf gibt es das wichtige Halbjahr. Peak 25 erreichen, vollbringen und verfertigen wir in jedem Fall in diesen Wochen. Eine Zwischenbilanz ziehe ich abseits des Berufs allerdings lieber nicht. Vielleicht bin ich aus dem Alter jetzt auch raus, es wäre sicher wieder ein Fortschritt. Die Jahre einfach unaufgeregt vorbeiziehen lassen.

Keine Rückblicke also, keine Wertung, keine Vorschau. Stattdessen verbringe ich den Sonntag halbwegs entspannt, trotz der bedrohlich wirkenden Backofentemperaturen in allen Räumen, mit Maigret, Musik und einigen Motivationsdienstleistungen.

Letztere aber nicht für mich. Ich brauche gerade keine, denn ich freue mich in dieser Hinsicht schon seit Tagen stillvergnügt über den Refrain dieses Liedes hier. Manchmal hat er doch ein sehr schlichtes Gemüt, der Herr Buddenbohm, und braucht im Grunde stets nur den passenden Song zu allem, dann geht es schon wieder weiter.

Die Dirty Heads mit „Vacation“:

Also nein, Motivation diesmal nicht für mich, sondern für einen Sohn. Der aus jugendromantauglichen Gründen gerade einen staunenswerten Lernmarathon hinlegt und deswegen von mir freundlich ein wenig bebutlert wird. Ich reiche fortwährend zu, woran Bedarf besteht, Chips, Obst, Käse, Schokolade, Eis und belebende Getränke. Was man so braucht. Und dazu noch einige französische Grammatikregeln. Diese aber auf letzter Rille, wenn die Wendung überhaupt noch jemand versteht, denn für seine Klassenstufe reicht mein Wissen kaum noch aus. Da ist nur mit viel Glück noch ein Treffer dabei.

Und außerdem: J’en ai marre, was das Lernen für die Schule betrifft. Ja, ist gut jetzt.

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Abends, nachdem der red rubber ball endlich nicht mehr heizt, gehe ich die Pflichtrunde um den Block. Vor einem Café steht ein Schild, da hat jemand handschriftlich die Tagesangebote notiert. Weil die Hitze wahrscheinlich nicht nur mir aufs Hirn schlägt, sondern uns allen das Denkvermögen etwas herabsetzt, steht da aber nicht „Eisschokolade“, sondern „Eisschollolade“.

Und wenn man das mehrmals nacheinander ausspricht, was da so hingeschrieben wurde, dann braucht man gar keinen Aperol mehr.

Der Innenhof des Rathauses

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