Das Dienstags-Update
Drüben bei „Was machen die da“ haben wir heute jemanden mit einem etwas speziellen Beruf, der bei vielen hochspezielle Assoziationen auslöst. Aber auch mit ihm kann man natürlich ganz friedlich über seinen Beruf reden, und das haben wir dann auch getan.
Der ganze Text findet sich hier, es geht in dieser Woche um einen Zahnarzt. Die Bebilderung ist etwas unterkühlt, aber das bringt dieses Gewerbe nun einmal so mit sich. Mitlesende Eltern wollen vielleicht ganz besonders den letzten Satz beachten, noch unter dem Porträtbild ganz unten.
Und ein Dank an…
… den Leser C.K., der den Jungs „11 Freunde müsst ihr sein“ von Sammy Drechsel geschickt hat. Das kommt auf den Vorlesestapel für den Winter und wird besonders Sohn I freuen, wobei das Fußballinteresse von Sohn II momentan auch verblüffend ausgeprägt ist. Und ich bin ja sowieso sehr für das Lesen von Klassikern. Herzlichen Dank!
Suppe. Gute Suppe.
Sie werden es vermutlich bereits aus den Augenwinkeln bemerkt haben, es herbstelt heran. Das eine oder andere verfärbte Blatt, gemästete Kreuzspinnen vor abendlich beleuchteten Schaufenstern, Laternen kann man auch schon kaufen, wer würde die Zeichen nicht erkennen. Und vor den Geschäften stehen auch schon wieder die Körbe mit Kürbissen, da erinnert man sich doch gleich an die Versuppung des Hokkaidos im letzten Jahr, die war doch immer so schön, war sie nicht?
Und ob sie das war. Und weil wir ja in der Küche experimentierfreudig bleiben, gab es heute „indianische Kürbissuppe“, gekocht denkbar simpel nach diesem Rezept hier. Und dabei stellt sich raus: Das kann man sehr gut so machen, überraschend gut sogar, ganz erstaunlich gut. Theoretisch müsste das durch die Süße des Ahornsirups auch Kindern schmecken, wenn die beiden renitenten Banausen hier probieren würden, sie würden es sicher merken. Über dieses „wenn“ kommen wir allerdings heute wohl nicht mehr hinüber, man kann nicht immer gewinnen. Aber egal, die Suppe ist natürlich auch für Erwachsene empfehlenswert.
Im Bild hier dennoch eine Kinderschale, gut sichtbar das Einschlagloch des Sirups. Um diese Stelle herum schmeckt der Herbst in diesem Jahr besonders gut.
Woanders – diesmal mit viel Schule und etwas Rest
Ich hatte am Anfang des Jahres bereits gewarnt, dass der Schulcontent hier zunehmen könnte, das tritt jetzt auch ein. Denn nicht nur ich, auch erhebliche Teile meiner Timelines haben jetzt Kinder im schulpflichtigen Alter, das wird uns also eine Weile umtreiben. Die Links sind jeweils mit “Schule” gekennzeichnet, das kann man also auch leicht ignorieren, wenn es nicht interessiert.
Schule: Allenthalben um mich herum wird diskutiert, ob Grundschulkinder alleine zur Schule gehen können oder nicht. Hier ein paar passende Bilder zur Diskussion. Ist alles relativ, ne.
Bei Journelle geht es auch um Schulwege: Wege gehen.
Schule: Bei “Mama arbeitet” gibt es das “Schulheftekaufbingo.” Wir habe schon ankreuzen können.
Schule: Ein Interview mit einer Neunjährigen zur Inklusion.
Schule: Eine sehr erhellende Einführung in die Geometrie. Und verblüffend kurz ist sie auch noch.
Erziehung: Das Nuf sehr lesenswert über Genderfragen beim Shopping.
Erziehung: Bei Cloudette dazu noch ein passendes Klassenbild.
Eltern: Wie man als Mutter von Zwillingen angesprochen wird.
Panorama: Bei Herrn Larbig gibt es kleine Geschichten von großartigen Menschen
Irgendwasmitmedien: Ein wunderbarer Text zum Twitterstreik neulich, den Sie sicher alle bemerkt haben, so etwas ist ja hinderlicher als ein Streik der Müllabfuhr. Haha.
Gelesen, vorgelesen, gesehen, gespielt und gehört im August
Gelesen
Geradezu erschreckend wenig zum Lesen gekommen. Die angeknabberten Reste aus den Vormonaten weggelesen und immer weiter im Safranski und im Friedell, das hatten wir schon in den Vormonaten, dazu also nichts mehr. Sonst:
Karen Duve: Keine Ahnung. Ein Band mit Erzählungen. Harte Erzählungen, lakonisch erzählt. Kalt und schnell und gut. Sehr gut für Tage mit schlechtem Wetter. Hier war, als ich es las, aber noch allerbestes Wetter, das war ein wenig schade. “Keine Ahnung “ war übrigens ihr erstes Buch.
Joseph Zoderer: Der Himmel über Meran – Erzählungen. Das habe ich gelesen, weil ich im nächsten Sommer nach Meran möchte, die Planung daran ist gerade in Arbeit. Das sind bittere Geschichten in zurückhaltender Sprache, eindringlich und vereinnahmend, wie etwas zu kaltes Herbstwetter, das einen im dünnen Übergangsjäckchen erwischt. Verlorene Heimat, sterbende Eltern, Abschiede, das ist thematisch schon weit im November. Einiges gelernt über die Option in Südtirol, das wusste ich alles nicht.
Dimitri Verhulst: Der Bibliothekar, der lieber dement war als zu Hause bei seiner Frau. Aus dem Niederländischen von Rainer Kersten. Ein alter Mann beschliesst, Demenz vorzutäuschen, um seiner Frau zu entkommen. Das wird, wie bei Verhulst nicht anders zu erwarten, einigermaßen drastisch erzählt, da geht es körperlich zur Sache, das kann bei ihm auch nicht anders sein. Ebenso wie der schnodderige Tonfall nicht anders sein kann, das gehört so. Ich bin im letzten Drittel und habe immer noch nicht verstanden, warum die Hauptfigur die Dame des Hauses nicht einfach verlassen hat, das wäre etwas einfacher gewesen. Hm.
Vorgelesen
Ulrich Hub: Füchse lügen nicht. Mit Bildern von Heike Drelow. Da hat Sohn II so lange gedrängelt, bis ich doch angefangen habe, daraus vorzulesen, eigentlich ist es noch gar nichts für ihn (ab acht Jahren empfohlen). Aber gerade das ist natürlich reizvoll und so habe ich mit dem Text begonnen, in dem Tiere in der unterkühlten und nur spärlich möblierten Animal Lounge eines Flughafens sitzen und auf Flugzeuge warten, die nicht kommen. Das wird erst einmal nicht erklärt, das muss man so hinnehmen. Die Tiere führen herrlich absurde Dialoge, hochbegabte Schafe reden im Chor, die Gans sucht dauernd ihren Pass, ein psychotischer Affe wirft Tabletten ein, die Situation wird immer rätselhafter. Man bekommt es nicht heraus, was das soll, es wird keine Lösung nach drei Seiten gereicht. Ein Hund erscheint, der verkündet, dass alle Flüge gestrichen sind, dann taucht auch noch ein Fuchs auf, der laut Vorwort nicht lügt, niemals…
Das ist eine ganz neue Leseerfahrung für Sohn II, eine Geschichte, die nicht erläutert wird, in der alles spannend bleibt, irgendwie lustig ist, völlig rätselhaft, versponnen und absurd. Irgendwie verunsichernd, wenn man aus der sehr klaren Kinderbuchwelt der Kleineren kommt, aber auch verlockend. Ich bin ganz begeistert, er ist sehr, sehr neugierig und wir lesen also weiter. Ein guter Übergang zu neuen literarischen Welten, denn bei einem Siebenjährigen geht natürlich allmählich mehr.
Gesehen
Nichts. Macht nichts. Wobei – vielleicht fällt das abendliche Betrachten meiner Instagram-Timeline in diese Kategorie, ein Ritual, das die Jungs beide sehr schätzen. Und das zu interessanten Diskussionen führt. Warum machen all diese Leute genau diese Bilder? Warum findet man überhaupt ein Bild schön, interessant, lustig oder einfach doof? Und wo ist das alles? Hier wird Instagram zum Erdkunde- und Sach- und Ästhetikunterricht, wir gucken fremde Dinge, Wohnungen, Städte, Länder, Landschaften. Und debattieren, ob wir ein Herzchen vergeben oder nicht und wer das machen darf. Wir sehen Bilder fremder Mahlzeiten und planen dabei das Essen der kommenden Tage, wir sehen fremde Kinderzimmer, Spielplätze und Strände und fragen uns, was gut ist, was Spaß macht, was wie gehört im Leben. Zwischendurch sind wir uns auf Anhieb einig, das ist immer toll. Die Bilder vom Burning Man Festival – grandioses Zeug. Das ist Kunst, aber schön, wie Sohn I sagte.
Ich finde, anhand von Instagram kann man hervorragend Gespräche mit Kindern führen. Nur dass sie dauernd Katzenbilder liken, das ist mir etwas peinlich, immerhin tun sie das in meinem Account. Schlimm.
Gespielt
Crazy Hedgy. Das ist ein Jump-and-Run-Spiel. Offiziell wird es ab 9 empfohlen, ich fand es für einen Sechsjährigen auch in Ordnung. Da steuert man einen Igel durch 3-D-Landschaften, die verblüffend gut gemacht sind. Der Igel rollt durch die Gegend, sammelt Juwelen und verprügelt Pilztypen, man wundert sich bei solchen Spielen ja inhaltlich über gar nichts. Gesteuert wird das am iPad durch Bewegungen des Gerätes. Das geht sehr gut, sehr glatt und flott, ist nicht buggy und macht tatsächlich Spaß. Es gibt 35 Level – das reicht dann auch eine Weile. Hier bei iTunes.
Gehört
Den ganzen Monat einigermaßen ratlos herumgesucht und nicht sehr oft fündig geworden. Nett fand ich z.B. dieses Stück von Koop.
Ansonsten bin ich musikalisch völlig planlos, das kommt ja mal vor im Leben.
Motivation
Wissen Sie noch, wie Motivation geht? Wie es ist, wenn man etwas mit richiger Begeisterung macht, mit Lust? Wie es ist, wenn man morgens aus dem Bett springt, weil man sich so dermaßen auf etwas freut, auf ein Vorhaben, auf eine Arbeit, auf irgendwas? Man hat dauernd Phasen, in denen man das ganz vergisst, weil man vom Alltag überrollt wird, vom Mittelmaß, vom Na-Muss-Ja. Die Tage spulen sich gleichförmig ab, man macht hier und da so mit, man geht ins Bett, man steht auf, Wochen vergehen, Jahreszeiten wechseln, der Wecker klingelt schon wieder, man wendet sich mit Grauen ab. Oder einfach mit Langeweile. Ab und zu erinnert man sich dunkel an andere Zustände. Motiviert geht anders.
Es ist mitten in der Nacht, es ist halb vier. Das ist eine äußerst unerfreuliche Uhrzeit, die man lieber nicht auf der Digitalanzeige sehen möchte, selbst hartnäckige Frühaufsteher wie ich möchten das nicht. Ich wache auf, weil Sohn I durch die Wohnung stromert und gegen Wände rennt, ich gehe also lieber einmal nachsehen. Da schlurft ein sehr zerzauster Sohn über den Flur Richtung Toilette, er trägt seinen Wecker, den er sich zum Schulanfang gewünscht hat, unterm Arm und tastet nach dem Lichtschalter.
Ich: “Du trägst deinen Wecker spazieren, wenn du auf Toilette gehst?”
Sohn I: “Ja, er könnte doch jetzt gerade klingeln. Und dann könnte ich zur Schule gehen.”
Und er guckt hoffnungsvoll auf das Ziffernblatt, ob die Zeiger sich immer noch nicht passend zurechtgeschoben haben, dass er endlich wieder in seine Klasse kann.
So geht Motivation. Und es ist ganz nett, sich das ab und zu wieder klarzumachen.
Und noch ein Dank…
… und zwar an Thomas, der den Söhnen zu den Geburtstagen sowohl Grisu als auch Elliott, das Schmunzelmonster geschickt hat. Ich freue mich ganz besonders auf Elliott, das habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Herzlichen Dank!