12 von 12 im Dezember

Wer 12 von 12 nicht kennt – hier die Erklärung. Und hier die Sammlung aller anderen Beiträge im Dezember. Ich schummele dabei allerdings ein wenig, renitent wie ich bin, zwei der Bilder sind gar keine, zwei sind Videos.  

Sohn II lernt gerade zu schreiben, und als besonders ehrgeiziges Kind fängt er gleich mit dem Füller an, “weil das schwerer ist”. Nichts motiviert mehr als ein zwei Jahre älterer Bruder. Wir beginnen natürlich mit dem wichtigsten Wort der norddeutschen Sprache. Das klingt gut, das passt immer, das ist leicht zu buchstabieren: Moin. Damit fängt der Tag doch gut an.

Danach geht es nicht ganz so gut weiter, wir müssen zu Ikea. Da wir zwischen den Jahren Schlaf- und Kinderzimmer renovieren und auch tauschen, eine Aktion die sich ähnlich problematisch und umfangreich anlässt wie ein ganzer Umzug, müsssen noch Möbel erworben werden. Die Söhne bekommen jeder ein eigenes Hochbett mit Schreibtisch drunter, die Herzdame und ich brauchen auch ein neues Bett, es fehlt ein Schrank usw., das volle Programm. Schlimm! Noch schlimmer, wir müssen, weil nirgendwo mehr Termine hineinpassen, an einem Sonnabend in der Adventszeit zu Ikea, noch schlimmer, der Schrank, den wir im Sinn hatten, passt gar nicht. Immer gut, wenn man kurz vor dem Losfahren noch einmal nachmisst.


Im Auto hören wir lautstark “Deine Freunde”, Hiphop am Morgen gegen Kummer und Sorgen.

Immerhin geschieht dann noch ein mittleres Wunder, die Söhne können bei Ikea fast ohne Wartezeit dahin, wo wahrscheinlich alle Kinder dauernd hinwollen.

Wir gewinnen dadurch eine Stunde ohne Kinder, galoppieren also wie irre durchs Möbelhaus, in dem etwa eine Million Menschen im Weg herumstehen und mehr oder weniger ratlos auf Betten und Kommoden gucken. Ich höre im Vorbeitraben diesen Dialog eines Paares:

“Das fanden wir letztes Mal schön.”
“Ja, aber warum bloß?”
“Keine Ahnung, das gefällt mir nicht.”
“Echt, das ist furchtbar.”

Und genau so guckten sie auch alle. Wir selbst führten übrigens keine albernen Dialoge, denn ich sage bei Ikea immer nur „Ja, Schatz“, das verkürzt die Durchlaufzeit enorm. Wir bestellten im Stakkato, was uns fehlt, der ganze Krempel wird nächste Woche geliefert. Zumindest theoretisch. Es ist uns vollkommen schleierhaft, wo das dann bis zum Aufbau lagern soll, aber egal, irgendwas ist immer. Vielleicht feiern wir Weihnachten einfach auf Möbelkartons, warum auch nicht, das passt ja ganz gut zu einem Konsumrauschfest. Nach der Bestelltour führen wir den Söhnen noch schnell moderne Ess- und Tischkultur vor, so etwas ist ja auch wichtig.


In der SB-Halle stieß ich noch auf die Quintessenz schwedischer Philosophie, prägnanter kann man es kaum ausdrücken, ein Imperativ für das ganze Leben. Ich werde den Kindern jetzt in pädagogisch wertvollen Situationen sehr oft dieses Bild zeigen, statt lange herumzulabern.

Wieder zuhause endlich der Griff in meinen Adventskalender, in diesem Jahr im Stil des Lübecker Purismus gehalten. Mehr braucht kein Mensch.


Irgendwer verlinkt irgendwo den aktuellen Werbespot der Berliner Verkehrsbetriebe, der findet großen Beifall beim Nachwuchs, einhellige Begeisterung. Berlin ist super, da sind sich die Söhne seit unserer Kurzreise dorthin einig, eine coole Stadt. Und das Lied gefällt ihnen auch sehr, den Text können sie mittlerweile schon auswendig. Lieblingsstelle: “So schmeckt Schal.”

Danach sind wir bei Freunden zum Adventskaffee eingeladen, eine schöne Tradition im ich weiß gar nicht wievielten Jahr. Da treffen wir auch Menschen, die wir fast nur dort treffen. Das ist sehr schön, sich dann wiederzusehen, ich bin da ja eher ritualaffin. Allerdings macht man von so etwas keine Fotos, deswegen gibt es hier nur ein symbolhaftes Keksbild. Sehr gute Kekse, by the way. Könnte die Herzdame auch einmal backen.

Danach esse ich wieder in der eigenen Wohnung Reste der Fischsuppe von gestern, es ist wieder diese Suppe hier, die ich sehr empfehlen kann.

Etwas gemüsiger als im Originalrezept, ich mache da noch Fenchel und Zucchini rein. Wirklich gut, ich könnte das fast zu meiner Lieblingssuppe deklarieren.

Dazu gibt es ein Bier aus dem Kloster Scheyern, das habe ich zufällig im Supermarkt gesehen. Und Kloster Scheyern, nicht wahr, da war doch was. Und zwar hier.

Und nun: Mit Buch ins Bett.

6 Kommentare

  1. Das Scheyer-Bier stammt übrigens nicht aus der Klosterbrauerei, die brauen dort anderes Bier mit gleichem Namen aber anderem Etikett. Allerdings ist das selbst in Bayern kaum im Supermarkt zu bekommen. Ich hab es bisher nur bei einem lokalen Bierfest in Ingolstadt getrunken.
    Das Bier was du hattest, wird in Lizenz gebraut, aber eben nicht in der Klosterbrauerei. Ist aber trotzdem ein sehr gutes süddeutsches Bier und auch außerhalb Bayerns zu bekommen ?

  2. Sehr unterhaltsam, mal wieder. Bin diesem Blog mal wieder sehr dankbar: hören jetzt „unter meinem Bett“ im Auto, nicht länger Rolf und Bobo. Ein Segen für meine Ohren. Herzlichst, Laura

  3. Habe exakt den gleichen Adventskalender in diesem Jahr. – Einziger Unterschied: Habe alle Täfelchen mit einem weißen Lackstift von 1 bis 24 durchnummeriert: Ordnung muss sein!

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