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Früher habe ich zu Bloggeburtstagen lange rück- und vorausblickende Artikel verfasst, in diesem Jahr habe ich ihn einfach vergessen, weil ich den ganzen Tag im Garten war. Aber das passt schon, denn das wird bei gutem Wetter noch öfter vorkommen, dass hier nichts kommt. In diesem ersten Gartenjahr müssen wir uns da eben etwas mehr Mühe geben, damit das nach was aussieht und man womöglich auch noch etwas ernten und sogar essen kann. Die entsprechenden Bildbeweise folgen dann, wie auch immer die Erfolge bei so ahnungslosen Menschen wie uns ausfallen können. Rauke, Zwiebeln, Knoblauch wachsen immerhin schon, die Heidelbeeren treiben auch programmgemäß aus, ebenso die Him-, Stachel- und Johannisbeeren und der Rhabarber. Geht doch!

Der Giersch treibt allerdings auch aus. Die Herzdame hat gestern angefangen, ihm großflächig an die Wurzeln zu gehen, es war die beeindruckende Verwandlung einer normalen Bürgerin in eine rotglühende Killermaschine, die über ein Vokabular verfügt – ich hatte gar keine Ahnung. Und alle Nachbarn: “Sie hat doch immer so nett gegrüßt.” Ich stand nur freundlich lächelnd dabei, denn ich kann ja wegen der kaputten Hand gerade nicht so viel machen, ich freute mich aber doch, dass sie ein Ventil für dubiose Gefühle gefunden hat, so etwas ist ganz wichtig für den modernen Menschen, der am Wochenende nicht mal eben zum Plündern und Brandschatzen ziehen darf, um nach einer langen Arbeitswoche wieder runterzukommen. Dann geht es eben gegen den Giersch.

Vierzehn Jahre ist das Blog jetzt jedenfalls seit ein paar Tagen alt, da müssen wir uns allmählich fragen, ob es so etwas wie eine Blogpubertät gibt. Da mal drüber nachdenken! Aber erst später, vorher gehe ich wieder in den Garten, eine Reineclaude pflanzen. Eine Reneklode. Wie auch immer. Eine Eierpflaume. Egal.

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Wir sind viele. Pluralis viralis, höhö. Pardon, manche von uns wollten darüber gar keinen Witz machen.

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Mikroplastik in Komposterde. Es ist übrigens auch einigermaßen erstaunlich, welche Mengen an Plastik und Hausmüll wir gerade im Garten ausbuddeln. Die Ferkeleien aus den 70er, 80ern und 90ern, da kommt was zusammen, und damals war das keineswegs Mikroplastik, das waren recht große Teile.

15 Kommentare

  1. Ja, bei Giersch werden wir Gärtnerinnen zu “Killermaschinen“… bei Hexenkraut und Efeu übrigens auch! Meine Anteilnahme für die Herzdame!
    Gruß Margit

  2. Da müsste man ja eigentlich immer sagen „Herzliche Grüße an Dich und Deine Jungs“, nicht die Söhne, sondern die Millionen Kumpels in den Zellen.

  3. Eine geliebte Insel im *Cyberspace* seid ihr mir – und ich wollte euch nicht missen! Bon Anniversaire! Schön, dass es *Buddenbohm & Söhne* gibt!

  4. In Schweden ist die Gierschbekämpfung eine nationale Tradition. In den 70ern tratren verschiedene Städte in einem Anti-Giersch-Wettbewerb gegeneinander an. Unangefochtener Sieger wurde die Stadt Lund, die sich seitdem offiziell so nennen durfte (vorher hieß sie Gierschlund).

  5. @ Margit: Also ich *pflanze* Efeu. Efeu ist toll. Wenn er im Spätsommer blüht, duftet der ganze Garten nach Honig und der Efeu hängt voller Bienen und Schmetterlinge. Im Winter hat man immerhin noch etwas Grünes anzusehen. Im zeitigen Frühjahr kommen die Vögel und fressen die Beeren. Unserer ist mittlerweile dicht genug, um zahlreichen Spatzen eine Nachtstatt zu bieten, und auch die ersten Amseln bauen Nester darin. Wände, Zäune, Bäume — alles gute Plätze für Efeu.

  6. Wie schon weiter oben erwähnt, könnte man den Giersch auch essen:

    „Wenn Sie den Giersch roh essen, werden Sie erkennen, dass sein Geschmack entfernt an Petersilie erinnert. Auch ein Aroma wie Möhre kann erschmeckt werden. Im gegarten Zustand schmeckt Giersch wie Spinat. Daher gilt er auch als guter Ersatz für Spinat.
    Grundsätzlich sind die jungen Pflanzen milder und zarter im Geschmack. Diese sollten Sie vorziehen! Die älteren Pflanzen schmecken würziger, herber und zäher. Sie eignen sich eher zum Trocknen und Kochen, während die Jungpflanzen auch roh eine Delikatesse sein können.“

    Man könnte ihn also essen, nicht das ich das mit dem sch***, verf**** Arschl**** Giersch, der meinen Garten verpestet, mache – aber man könnte!

    Lese mir jetzt erstmal die anderen Kommentare – bloß nicht ausbuddeln, sanft die Blätter ab erntet, etc.

    Man lernt ja hier immer wieder was neues in diesem tollen Blog.

    Gibt es eigentlich bei Bloggeburtstagen, sowas umrechnungsmäßiges?

    1 Blogjahr = X Menschenjahre oder so (wie bei Hunden)??

    Vielleicht ist der Blog gar nicht in der Pubertät mit 14 ( das will wirklich niemand!!), sondern schon ein älterer, gesetzter, weiser Blog? Da mal drüber nachdenken!

  7. Herzlichen Glückwunsch! Und ich singe an “wie schön, dass Du geboren bist…..“

    Zum Giersch kann man auf die Dauer nur eine fatalistische Grundhaltung entwickeln, sonst frisst einen der Frust. Nutzbar wäre er, das stimmt schon, man kann Salat daraus machen, man kann auch aus Brennesseln Tee brühen, Würmer und Käfer essen, ich erinnere an Rüdiger Nehberg, zum Überleben braucht es nicht viel, es findet sich alles in der Natur. Wie gesagt, man kann! Aber es muss deshalb ja noch nicht schmecken.
    Warum also künftig nicht als Blitzableiter bei Konflikten (kommt auch in den besten Familien vor) mal kurz “Giersch rupfen“ gehen?

    Ich bin davon überzeugt, dass Ihr Garten großartig wird.

  8. Bester Gartenfund bislang: im Kompost, den die Vorpächter vermutlich so 2013 aufgeschichtet haben, heute beim Umsetzen eine Gardena-Gartenschere gefunden. Sah aus, als käme sie direkt aus dem Laden und nicht, als haben sie die letzten 5-6 Jahre in einem Kompostierbehältnis zwischen Laub und viel zu großen Ästern verbracht. Krass.

  9. Eine Freundin von mir hat den Giersch in ihrem Vorgarten erfolgreich besiegt – wenn man konsequent genug ist, kapituliert jede Pflanze irgendwann – ich kenne das bei mir vom Abhang vor dem Garten von den Eschen. Der Vorgarten der Freundin war allerdings sehr überschaubar – ich glaube, das ist eine Vorbedingung, außer man ist ein wirklich großartig ausdauernder Geist. Der Giersch bei mirübrigens darf bleiben, der hält sich nur im wilden Teil des Gartens auf.

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