Es war interessant zu beobachten, dass die Herzdame die Kommentare unter der letzten Giersch-Erwähnung im Blog genau zur Kenntnis genommen und danach auch folgerichtig nichts mehr gegen die Wurzeln unternommen hat. Es ist nicht so, dass ich ihr dass nicht auch schon erzählt gehabt hätte, mehrfach sogar, aber was zählt hier schon meine Meinung, ich bin ja nur der Gatte, der redet eben so vor sich hin. Wenn das aber jemand aus diesem Internet kommentiert, dann wird es schon stimmen. Guck an!
Ich muss also bei etwaigen ehelichen Problemen nur so zielgenau bloggen, dass Kommentare in der richtigen Richtung sehr nahe liegen und auch zahlreich geschrieben werden, zack, ist hier alles wieder auf Linie. An dem Konzept muss ich bei Gelegenheit doch mal etwas ernsthafter arbeiten.
Und weil bei Erwähnung des Wortes “Giersch” immer gleich mehrere Menschen reflexmäßig und enthusiastisch “Kann man aber essen!” rufen, habe ich jetzt auch einmal darauf herumgekaut. In einem Buch wird der Giersch als unkompliziertes Wildgemüse bezeichnet, das jederzeit fröhlich nachwächst, in einem anderen Buch stand, der Giersch habe zu Weltkriegszeiten zur Vitaminversorgung der darbenden Bevölkerung beigetragen. Dann kann man ihn also auch als historisch interessierter Mensch probieren, ein Grund mehr! Aber als neuer Gartenbesitzer muss ich eh alles auf der Parzelle einmal angebissen haben, finde ich, also außer Eisenhut, Fliegenpilz und Laube jedenfalls, keine Sorge.
Nun ist der Giersch im Moment noch sehr klein und die Miniblättchen, die man jetzt so findet, schmecken einfach diffus krautig, leicht wild, mit Heuaromen im Abgang und vielleicht einem ganz zarten Anklang von Rauke. Das kann man also machen, wenn dieses Büschelchen denn repräsentativ war und sich in dieser Richtung weiterentwickelt. Die beiden Achtjährigen, die mich begleitet haben, fanden das Kraut geschmacklich “voll okay”, da staunt man doch. Eventuell lade ich mir einfach einmal eine hungrige Grundschulklasse in den Garten ein und habe dann eine Weile freie Beete. Ich werde den Giersch jedenfalls demnächst einmal salatifizieren und dann auch noch als Wildspinat zubereiten, wie es immer empfohlen wird, und die Ergebnisse gibt es dann natürlich hier, eh klar.
Laut Wikipedia sagt man in Lübeck und Mecklenburg übrigens Gesch zu Giersch, dieses Wort habe ich allerdings noch nie gehört, zumindest habe ich nicht die leiseste Erinnerung daran. Wenn man in der Kindheit nicht dauernd aufpasst!
“Heute fresh: Gesch.” Hätte ich einen Smoothieladen in Lübeck, ich würde das Zeug genau so bewerben, aber ich sitze ja nun einmal in einem Hamburger Büro. Schlimm.
Ich habe fast 50 Jahre in Lübeck gewohnt. Gesch ist mir auch nie untergekommen, Giersch aber schon.
Moment mal! Ich hatte einfach nur keine Zeit mehr, mit dem Giersch weiter zu machen. Musste dann ja Rasen sähen.
Schönes Bild: weidende Drittklässler vor Laube… Verschollenes Meisterwerk aus der Romantik ?
In Hessen heißt der Giersch Mairisch. (Glaube ich.)
Nachbarin, Euer Fläschchen!! …. „salatifizieren“ …. made my day.
Große Gierschmengen kann man zu Pesto verarbeiten. Einmal. Dann reichts einem auch.
Ich lebe nun schon seit einiger Zeit in Mecklenburg und habe Gesch auch noch nie gehört.
Heute fresh: Gesch wäre allerdings eine Überlegung wert! Habe sehr gelacht.
@Carolin Peiseler: Danke für das Kopfkino mit den weidenden Drittklässlern! 😀
Meine Waffe gegen hartnäckiges Unkraut ist Teichfolie… da kommt nichts mehr durch!
Gruß Margit
> Meine Waffe gegen hartnäckiges Unkraut ist Teichfolie… da kommt nichts mehr durch!
Dafür hat man dann ordentlich Weichmacher im Boden …
Und hier Jan Wagner sehr schön über den Giersch
https://www.zdf.de/kultur/kulturzeit/jan-wagner-liest-giersch-100.html
Liebe Grüße Maria
Das fresh-Gesch-Geschäft würde ich auf jeden Fall des Namens wegen besuchen, passt zu Lübeck: unten in der Hüxstraße gab´s vor ein paar Jahren mal „Uhren und Urgemüse“, das fand ich ganz ungemein großartig.
Mit Gierschsalat hab ich keine Erfahrung, von Gierschlimo kann ich allerdings nur sehr, sehr abraten…