Zuckererbsen und Mangold

Bei der #blogfamiliär gab es ein Detail in der Konferenzraumtechnik, das kannte ich so noch gar nicht. Vielleicht ist das in Ihrer Firma längst üblich und ein alter Hut, mir war das aber neu. Die Veranstaltung fand bei Facebook statt, in dem Raum, in dem vorgetragen wurde, gab es die üblichen großen Projektionsflächen für die Präsentationen, das kennt man. Es gab aber auch mehrere Bildschirme, die über den Köpfen des Publikum hingen und sozusagen zur Bühne zeigten. Ein vermutlich sinnig erscheinender Gedanke, so kann der Präsentator nach vorne gucken, wenn er seine Grafiken und Texte erläutert oder abliest, er muss sich nicht dauernd umdrehen. Das ist die Theorie. Die Praxis ist aber, dass die vortragenden Menschen sehr oft über das Publikum hinweg nach schräg oben gucken, was wirklich seltsam wirkt. Wenn Sie bei sich im Büro gerade solche Lösungen erwägen – ich rate eher ab.

Es ist tatsächlich angenehmer, wenn der Mensch vorne sich ab und zu umdreht und in der Blickrichtung des Publikums etwas mitliest oder zeigt, es ist dann nicht trennend, eher verbindend. Aber in eine andere Richtung zu gucken, das wirkt komisch. Na, zumindest auf mich, aber in der Erziehung hier kam auch der Satz: “Können wir uns bitte ansehen, wenn wir miteinander reden” definitiv schon vor.

Vielleicht bin ich auch da einfach nur unfassbar altmodisch, ich halte ja z.B. auch Telefone noch ans Ohr, wie son Mensch aus dem letzten Jahrhundert. Falls Sie übrigens selbst Kinder haben, finden Sie es eigentlich auch bemerkenswert, wie viele typische Elternsätze man tägich im Büro anwenden kann oder könnte, je nach hierarchischer Stellung? Mir fällt das immer wieder auf. Ich bin nach all den Jahren mit Kindern sozusagen völlig durchvatert und kriege Augenzucken, wenn jemand etwa irgendwo seinen Müll nicht wegräumt. Herausfordernd, das nicht auch zu kommentieren.

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Im Garten sind die Zuckererbsen reif, man kann sie wieder direkt von der Pflanze essen, was ganz gewiss ein Höhepunkt des Gartenjahres ist. Wir haben es aber endlich auch einmal geschafft, einiges direkt aus dem Beet vor Ort zu kochen (Zuckererbsen in Butter, ein Knaller erster Klasse, Sie können die auch auf dem Balkon anbauen), das bekommen wir immer noch viel zu selten hin. Eine Premiere dabei war der selbstgezogene Mangold, der wollte im letzten Jahr hartnäckig nichts werden, obwohl der überall als lächerlich einfaches Anfängergemüse angepriesen wird, es war wirklich ein wenig frustrierend. Jetzt aber! Mangold ist super, was sich den Söhnen allerdings ganz und gar nicht erschließt.

Die Stachelbeeren sind schon recht voluminös, die Johannisbeeren und die Kirschen erröten sachte, der Kürbis strebt wieder unbeirrbar nach der Weltherrschaft, es wird in diesem Jahr enorm viele Äpfel geben. Der Junifall setzt allerdings auch langsam ein und auf gewissen Sitzplätzen braucht man jetzt einen Helm.

Der Rittersporn, vor zwei Tagen noch die Arroganz in Person, wollte gestern bitte gestützt werden. Sic transit gloria mundi, wie der deepe Gartenphilosoph kichernd sagt, während er gelassen einen Stab und etwas Schnur holt.

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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4 Kommentare

  1. durchgevatert … ich habe auch schon das Glas des neben mir sitzenden Kollegen vom Tischrand weg weiter zur Mitte hin geschoben.

  2. Oh ja… das mit den Gläsern… Ich murmle immer etwas mit dem Wort „Angewohnheit“ in den nicht vorhandenen Bart…

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