Eine Dankespostkarte (enthält auch eine Art Trinkgeldbericht und sonstigen Dank)

Rückseite

Ich habe zu danken für die Zusendung eines gewünschten Buches von Stig Dagermann sowie auch größerer Mengen Weihnachtstee. Jetzt fehlen mir nur noch diese ruhigen Winterabende, von denen immer alle reden und schreiben, dann wird hier auch exzessiv gemütlich gelesen, aber sowas von. Ganz herzlichen Dank also an die Schenkenden, auch im Namen diverser weiterer Familienmitglieder, die vom Tee in den nächsten Wochen ebenfalls profitieren werden.

Und wo ich schon dabei bin – ich habe die Trinkgeldberichte in den letzten Wochen nicht geschafft, pardon. Ich bekomme die größeren Posten aber noch zusammen. Sie haben mit den Summen zum einen den Zoobesuch bei Hagenbeck bezahlt, über den ich ausführlich geschrieben habe, ferner den Besuch des Kletterwaldes, ich berichtete ebenfalls. Dann gab es noch den Besuch eines sogenannten Spaßbades, ich erwähnte es selbstverständlich, wenn auch eher am Rande. Alle Ausflüge fanden zu Zeiten statt, als uns das noch passend und machbar vorkam, es ist teils schon eine Weile her. Ich wollte dem fraglos vorhandenen Nachholbedarf der Söhne zumindest ansatzweise gerecht werden, viel mehr an gut und zwischendurch machbaren Ausflügen fiel uns dann allerdings auch nicht ein.

Wir haben außerdem Trinkgeld in guten und sehr guten Espresso investiert und einen erheblichen Anteil auch in meinen neuen Computer, sonst würde hier nämlich gar nichts stehen, da die Söhne überzeugend dargelegt haben, dass sie mein altes Notebook für Minecraft etc. benötigen. Was will man machen, sie sind mittlerweile zu alt für Holzspielzeug.

Aus dem Sommer, der war wohl neulich noch, wenn ich meinen Notizen glauben darf, war noch zweckgebundenes Geld für Eis übrig, das haben wir erst jetzt verwendet, saisonal angepasst als Beilageeis zu Bratäpfeln. Immer flexibel sein!

Heute Morgen habe ich, da wird sich jetzt jemand wundern, wie lange ich manchmal brauche, das Geld mit dem Betreff „Für belegte Brötchen“ ausgegeben (und fast einen Herzinfarkt bekommen, als ich sah, was die heute kosten. Alter Schwede! Geht‘s noch? Ich bin ganz aus der Übung bei dem Thema, ich schmiere ja immer brav und sparsam Schulbrote).

Ebenfalls aus grauer Vorzeit war noch eine kleine Summe mit Betreff „Ikea“ übrig, das ist jetzt ein Lampenanteil im Wohnzimmer geworden.

Die beiden ältesten Betreffzeilen, die sich auf Summen beziehen, die ich nach wie vor noch nicht ausgegeben habe, verweisen übrigens auf die Ostseewanderung mit Sohn II, die mir in Pandemiezeiten nicht mehr passend oder machbar erschien, und auf die Zutaten für Bananenbrot. Ich kam einfach nicht dazu. Dabei finde ich Bananenbrot gut. Aber hier wird nichts vergessen, gar nichts. Irgendwann wieder wandern, womöglich mit Bananenbrot dabei.

Vielen Dank jedenfalls für jeden eingeworfenen Euro und auch jeden Cent, wie fast immer wird auch etwas in die Weihnachtsgeschenke für die Söhne gehen, welche hier noch nicht zu erörtern sind.

Und dann noch ein weiterer Dank, ich hänge ihn hier einfach dran. Ich hatte da gerade diesen Text in einem kirchlichen Adventskalender mit geradezu monströser Auflage. Dazu erreichten mich erstaunlich viele und überaus freundliche Zuschriften auf etlichen Kanälen. Ich bin sicher nicht allen gerecht geworden, aber ich habe mich sehr, sehr gefreut, das war toll.

Also, ich danke bewegt und gerührt, bestes Publikum, es war mir alles ein Fest, ist es noch.

Vorderseite

Ein sehr frisches Bild, gerade einmal zwanzig Minuten ist es im Moment des Schreibens alt, und wir brauchen wieder Bewegtbild und Ton auf dieser Karte, aber das kennen Sie ja schon. Die Kulisse: Eine abendliche Straße neben dem Hauptbahnhof, es ist etwa 18 Uhr an einem Wochenendtag. Schwach beleuchtete Hotels, geschlossene Restaurants, Dunkelheit und Tristesse, rotes Ampellicht auf nasser Straße. Treibender Schneeregen bei einem Grad, es bleibt nichts Weißes liegen, es ist einfach nur unangenehm und unansehnlich, es ist Dezember in Hamburg, wir haben es hier nicht so mit dem Winter Wonderland. Im Hintergrund der riesige Bahnhof, hastende Menschen einsaugend, alles rennt auf die lockenden Lichter im Gebäude zu, durch den Regen, durch den Schnee, durch das graue Gemisch. Geöffnete Schirme, hochgeschlagene Kragen und Kapuzen, hochgezogene Schultern, es wird gerade immer noch mehr, was einem da eisig um die Ohren fliegt. Da vorne ein Vater in Outdoorjacke, der krümmt sich schiebend über den Bügel eines Buggys, den er im Laufschritt durch diesen scheußlichen Abend lenkt. Im Buggy ein Kleinkind. Ob Mädchen, ob Junge, es ist im eiligen Vorbeimarsch nicht zu erkennen, aber ein frohes Kind ist es, so viel steht definitiv fest. Sehr vergnügt ist es sogar, hell begeistert ist es von diesem Wetter, da ist nämlich Schnee in der Luft, Schnee, guck mal, Schnee! Das Kind hat sich nach vorne gebeugt, die eine Hand hält den Sicherheitsbügel über dem Sitz wie die Zügel der Rosse eines antiken Streitwagens, die andere Hand hat es jubelnd und winkend nach vorne gereckt, in die Nacht, in den heranjagenden Graupelschauer, in die Kälte, die Nässe, und das Kind singt aus Liebeskräften und herrlich falsch, jauchzend vor Begeisterung: „Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind …“, während sein Vater hinten zuverlässig immer weiter trabt und schiebt.

That’s the spirit, denke ich, als ich das enthusiasmierte Kind überhole, that’s the spirit. Allerdings habe ich ihn gerade eher nicht.

***

Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, ganz herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber ganz klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel. Merci!

Ein Kommentar

  1. Hallo!
    Ich wollte erzählen,dass ich auch den Text im „Anderen Advent“
    Gelesen habe und beim Lesen dachte: Das kommt mir doch so vertraut vor! Als ich den Namen darunter las, wusste ich warum!
    Eine sehr schöne Geschichte, danke!!!

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