Eine Dankespostkarte

Rückseite

Ich habe zu danken für die überaus freundliche Zusendung einer umschnallbaren Wärmflasche in attraktivem Flausch, die hier sehr begehrt ist, sowie für eine endlich dichthaltende Getränkeflasche für unterwegs und auch für ein vielversprechend klingendes Buch von James Suzman: „Sie nannten es Arbeit“, Deutsch von Karl-Heinz Siber. Das Thema interessiert mich sehr: „James Suzman legt eine andere Geschichte der Menschheit vor, die zeigt, wie die Arbeit von uns Besitz ergreifen und unser Leben dominieren konnte.

Ganz herzlichen Dank für alles, wie immer natürlich auch für die Beträge, die uns in den letzten Wochen via Paypal oder Überweisung erreicht haben! Es war z.B. ein Kaffee-Betreff dabei, das Geld werde ich in Kürze in einer Rösterei in Hammerbrook edel umsetzen und mich gepflegter koffeinieren.

Vorderseite

Ich bin wieder einmal viel zu spät mit dieser Karte, weil ich immer auf ein tolles Bild warte, dabei wollte ich damit doch aufhören und viel eher nehmen, was da ist. Deswegen jetzt also kurzentschlossen ein Bild von heute, auch wenn es nicht gerade bezaubernd ist und von jedem Postkartenidyll einigermaßen weit entfernt. Beim Bäcker – ich erlebe ja sonst nichts – liegt seltsames Gebäck in der Auslage, es ist auf den ersten Blick auffällig hässlich. Donuts mit irgendwas sind das, so viel immerhin erkenne ich gleich, aber was mag das denn bloß sein, so etwas gibt es dort doch sonst nicht, ist es vielleicht wieder etwas mit Weihnachten? Aber was? Ich verstehe es tatsächlich erst nach genauem Hinsehen: Es sind Donuts mit schwarzrotgelben Streuseln. Es ist ein WM-Bezug, und es sieht wirklich nicht gelungen aus, schon gar nicht appetitlich, es sieht viel eher aus, als sei mit diesen Donuts beim Backprozess irgendwas passiert, das so nicht vorgesehen und auch nicht gut war. Die Streusel klumpen seltsam hässlich zusammen, unschöner Farbbrei im Kreis, nach den Landesfarben sieht es nur aus, wenn man das auch so wahrnehmen möchte. Ich denke, wir haben hier ein Gebäck, das mit der Veranstaltung in der Tat harmoniert, und das Blech mit diesen merkwürdig unschönen Donuts soll also für heute die Karte sein. Sie passt ins Zeitgeschehen, das immerhin. Das Blech ist noch voll, niemand kauft das Zeug.

Ansonsten ist, wenn ich schon dabei bin, im Stadtbild nicht viel zu sehen von der WM. Nicht in den Schaufenstern oder in den Regalen, nicht in überkandidelten Straßendekorationen und auch nicht an Autos, schon gar nicht an Menschen. Es ist aber auch definitiv zu kalt da draußen für das Vorzeigen von stolz getragenen Trikots, obwohl vielleicht manche heimlich eines drunter tragen, das mag sein, man sieht den Leuten ihre abseitigen Neigungen nicht an. Vor den Kneipen hier hängen jedenfalls keine Spielpläne aus, es ist definitiv etwas gründlich anders als sonst.

Nur die Timelines sind wie immer randvoll mit dem Thema, wieviel Hashtags man auch immer stumm schaltet, es reicht nicht aus. Diesmal erscheinen die Beiträge in ausschließlich negativer Ausprägung und nicht wenige schreiben sehr oft, wie sehr sie das alles ignorieren. Das gelingt so mittel.

Im Radio und im Fernsehen bemerke ich außerdem eine Betonungsverschiebung. Bis vor kurzer Zeit hat noch alle Welt Katar auf der zweiten Silbe betont und diese dabei lang ausgesprochen, so dass das Wort so klang, wie man auch eine Entzündung der Schleimhäute nennt, nun wird es entschlossen vorne betont und sehr kurz ausgesprochen, wie bei der plattdeutschen Katze („Wo is de Katt?“). Ich nehme an, so ist es auch richtiger, und so haben wir also alle, trotz allem, schon wieder etwas gelernt. Na, wenn es das mal wert war.

***

Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel. Merci!

3 Kommentare

  1. In den semitischen Sprachen wird bei zweisilbigen Worten auf der zweiten Silbe betont. Arabisch ist eine semitische Sprache, also ist KaTAR richtig und das andere ist eine Mode, von der man nicht weiß, woher sie kommt.
    Ein in Deuschland sozialisierter David wird seinen Namen auf der ersten Silbe betonen und ein in Israel bzw. jüdisch sozialisierter auf der zweiten Silbe.

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