Bei der Kaltmamsell bitte den letzten Absatz beachten, es geht um die Verödung von Twitter und die Folgen. Same here, same here, nur mit Hörbüchern. Ich hatte auch ein paarmal tatsächlich diesen albernen Moment, in dem ich vorm Computer saß und dachte: „Was mache ich eigentlich, warum sitze ich hier.“ Und das liegt tatsächlich daran, dass da früher mehr Inhalte waren. Also aus meiner Sicht, versteht sich, ich weiß, dass es noch genug Inhalte gibt, viel mehr als genug. Aber über meine gewohnten Kanäle kommt eben weniger rein, da wo ich angele, da schwimmt nun weniger herum. Dann muss man eben woanders angeln oder etwas ganz anderes machen. Da mal drüber nachdenken! Oder erst einmal weiter das Hörbuch laufen lassen, vielleicht lieber das, ich habe in den letzten Wochen meine Zeiten vor Bildschirmen erheblich reduziert. Den Radetzkymarschroman heute noch durchhören, das ist doch ein Plan, ein guter. Und dann gleich die Kapuzinergruft anfangen, man hat ja noch etwas vor sich.
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Frau Novemberregen beschreibt sich selbst als Verkörperung von FOMO, womit man uns beide als jeweilige Enden eines Spektrums verstehen kann, denn ich möchte lieber nicht. Gestern am späten Nachmittag habe ich, während das Hörbuch lief, zugesehen, wie es dunkel wurde, wie die Farben aus dem Wohnzimmer verschwanden, wie die Tulpen in der Vase auf dem Tisch im Abend versanken. Von so etwas möchte ich mehr machen, und dabei nichts machen.
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Einge kunstlastige Links bei Kiki.
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Und eine neue Monatsnotiz von Franziska.
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Nils Minkmar denkt in seinem aktuellen Newsletter über die Beständigkeit und Erneuerungsfähigkeit von Gesellschaften nach: „Die Fantasie von der Beständigkeit ist vielleicht eine Reaktion auf die menschliche Erfahrung, dass der Wandel die einzige Konstante unseres Lebens ist. Beim Betrachten von Fotos kann man feststellen, dass die Zeiten, in denen man sich selbst gleicht, eher kurz sind. Normal ist eine Vielfalt und Veränderung der Gestalt. Aber unser Denken funktioniert anders, als sei die Gegenwart eine Ausnahme und bald schon werde es eine Rückkehr zu vertrauten Gefilden kommen. Ich erwische mich selbst dabei und erwarte beispielsweise, dass es eines Tages im Bund wieder eine schwarzgelbe Koalition gibt und dann wieder eine rotgrüne, die die ablöst. Und wieder umgekehrt.
In Wahrheit offenbart sich da ein Fehler im System: Die Vergangenheit fungiert als Default-Mode, als Muster, zu dem wir zurückstreben.“
Im Text von Nils Minkmar werden auch die alten Kaiser erwähnt, die vorigen Gesellschaften, ich fühle mich bei Joseph Roth da gerade bestens informiert und ertappe mich dabei, dass ich beim Genuss des Hörbuchs lieber nicht zu lange über die Gegenwartsbezüge nachdenke und mich nur ganz am Rande frage, ob unsere Gesellschaftsordnung auf Basis fossiler Brennstoffe nicht so etwas wie das Habsburger Reich unserer Tage ist. Es ist ein zu weites Feld, wie ein gewisser Großdichter gesagt hätte.
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