Eine Meldung aus dem Dienstbotentrakt

Ich habe den Faust I von Goethe durchgehört, ich habe dabei auch, nicht ohne Mühe, die etwas längliche Walpurgisnacht durchgestanden. Jetzt höre ich gleich noch einmal Faust, aber diesmal den von Turgenew. Darin kommt der von Goethe dann wieder vor, es ist ein Fall von früher Remix-Culture, wir haben das alles nicht erfunden. Gelesen wird die Erzählung in Briefen von Uwe Behnisch.

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Ich bleibe noch eben und aus traurigem Anlass bei der Kultur, denn Sven Walser ist gestorben. In den Nachrufen wird vor allem seine Rolle in der Serie Büttenwarder erwähnt, ich habe eine viel prominentere und etwas verwirrende Erinnerung. Denn Sven Walser war der Schauspieler, der uns am Anfang der Pandemie täglich den Zauberberg auf der Bühne im leeren Ernst Deutsch Theater vorgelesen hat. Es ist drei oder dreißig Jahre her, man kann es nicht genau sagen, jedenfalls vom Gefühl her nicht, und an Erinnerungen wie diesen merkt man noch einmal, wie nachhaltig verwirrt wir wirklich in Bezug auf die Zeit sind. Mir geht es jedenfalls überaus deutlich so.

Es ist nun zu spät, ihm noch einmal für die wunderbare Lesung zu danken, aber reinsehen kann man doch noch einmal.

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Ich habe ansonsten zum ersten Mal Dinkelpfannkuchen gemacht, wofür es keine Notwendigkeit gab, abgesehen davon, dass aus mir weitgehend unklaren und eher rätselhaften Gründen Dinkelmehl im Schrank war. Aufbrauchen, was da ist! Stellt sich raus: Eierpfannkuchen aus Dinkelmehl gehen auch sehr gut. Lebe wild und gefährlich, probiere ein anderes Mehl, sage ich als Hausmann vom Dienst, und ich muss es jetzt ja wissen. Danach habe ich das geerbte Silber geputzt, für das bisschen Downton-Abbey-Feeling am Werktagnachmittag. Wenn es auch nur für den Dienstbotentrakt reicht, versteht sich. Danach bin ich zum Einkauf gegangen, und eine wartende Frau an der Ampel sah genau aus wie Michelle Dockery, so verzaubere ich mir hier nebenbei den Alltag und die Menschen. Hexhex.

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Es ist ansonsten der Mittwoch einer überaus gnädig verkürzten Woche, im Bilderteil passt daher das heute wieder von mir heimgesuchte Hammerbrook, wir sehen die obligatorische S-Bahnstation.

Die Straße neben der S-Bahnstation Hammerbrook

Die S-Bahnstation Hammerbrook, die rote Außenwand neben dem Gleis

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