Bühnenbildwechsel

Donnerstag, der 3. August. Gestern passierte am Nachmittag das, was hier immer passiert, wenn es seltsamerweise gerade keine Termine gibt, jemand fängt an, Möbel probeweise zu rücken und das Inventar neu zu arrangieren, startet also einen Bühnenbildwechsel. Diesmal war es ein Sohn und okay, es kam in deren Räumen auch schon lange nicht mehr vor, erstaunlich lange nicht. Die Wohnung sieht eine Stunde später also aus, als wollten wir umziehen, aber es ist diesmal in Ordnung. Die Stimmung bleibt seltsam entspannt und sogar mein Behelfsschreibtisch in der Abstellkammer wird auf einmal wieder zugänglich und sieht recht einladend aus, das ist ein erfreulicher Nebeneffekt. Lange habe ich dort nicht mehr gesessen.

Ab und zu geht jemand wegen irgendwas vor die Tür und kommt dann nass wieder rein. Es regnet in dieser Woche so ergiebig, dass es schon niemand mehr anders erwartet, Rausgehen ist Nasswerden, das gehört jetzt einfach so, ein Gleichklang. Ein Sohn repariert am Nachmittag mit großem Geschick sein Fahrrad und fährt dann testweise eine kurze Runde um den Block, er kommt danach so nass wieder rein, als sei er damit quer durch die Alster gefahren. Er friert dann, die Herzdame kränkelt weiter, ich versorge alle wieder mit Hühnersuppe.

Am Abend wie neulich geplant mit der Herzdame den Film „Meine Stunden mit Leo“ gesehen und wie erwartet gut gefunden. Das war originell, denn in aller Regel schaffen wir es nicht, gemeinsam einen Film zu sehen, egal, wie sehr wir es uns vornehmen, wir kommen nie dazu. Aber jetzt doch einmal, es war quasi ein weiteres und spätes Urlaubshighlight.

Gerade fällt mir noch auf, kurz vor Urlaubsende, dass wir in Minden, München und Meran waren, wie albern klingt das denn. Wir hätten vielleicht noch Mailand mitnehmen sollen, Madrid auch.

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Obdachlose kommen in diesem Blog häufiger vor, und falls Sie sich wundern, warum das so ist, warum sie die Szenerie um uns so unübersehbar prägen, es liegt auch an der Anzahl: bis 45.000 werden es in Hamburg wohl sein, was für eine unfassbare Zahl ist das denn. Das entspricht mittlerer Stadtgröße, ein Coburg ist das etwa.

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Ich erhielt vor zwei Tagen eine Mail, dass die Garantie meines Notebooks abläuft. Ich hätte sie zur Gebühr von X Euro gerne für soundso viele Monate verlängern können. Das machte ich allerdings nicht, und heute bricht das Scharnier des Bildschirms am Morgen beim Aufklappen einfach durch. Geplante Obsolenz ist mittlerweile wohl eine erstaunlich präzise Wissenschaft geworden, guck an.

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Ein Aufkleber von Pro Asyl an einem Brückengeländer, Text: "Rassismus führt zum Verlust Ihres Mitgefühls"

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