Mittwoch, der 11. Oktober. Zunehmendes Unwohlsein ohne bemerkenswerte Symptome, eher einfach so, als sei die Batterie komplett alle oder als habe die Schwerkraft in letzter Zeit erheblich zugenommen. Was mich allerdings auch nicht mehr wundern würde. Einfach nur eine weitere fatale Entwicklung, man nimmt es dann so hin, was soll man auch machen.
Aber apropos Schwerkraft.
Wir haben das Schweben verlernt,
Weh uns, wir kleben am Weg.
Vom Leuchten der Sterne entfernt,
Die Flügel gesenkt und träg,
So trotten die Füße ergeben.
Ach, Liebster, bevor es zu spät,
Versuchen wir’s, uns zu erheben.
Die Kaléko war das, von der ich jetzt auch gerne mehr lesen würde, wenn das Buch mit ihrem Gesamtwerk nicht dummerweise in der Laube liegen würde, wie auch der ganze Trakl, der jetzt doch ebenfalls herbstbedingt dringlich wird. Ich werde am Wochenende also in den Garten müssen, um die Bücher zu holen, denn auch Lyrik ist ein Rückzugsort, und so etwas braucht man jetzt. Ich zumindest.
Das vorhin zitierte Gedicht (Für Chemjo zu Pessach 1944) gibt es auch wunderbar vertont von Dota Kehr, auf ihrem sehr, sehr empfehlenswerten Album „Kaléko.“
Ansonsten Office-Office. Auf dem Rückweg nach Hause erwische ich eine Stunde des plötzlichen Temperaturrückgangs, kühler weht der Wind. Ich habe es heute mit den Gedichten und Liedern, und was da von West über uns kommt, das hat in den Böen eine erste Ahnung von Winterjackenwetter.
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Im Bild heute wieder einmal die liebliche Architektur Hammerbrooks. Das Bild täuscht nicht, dieses Gebäude ist tatsächlich tiefschwarz, und man möchte lieber nicht wissen, was im Kopf von Leuten vor sich geht, die so etwas entwerfen und dann ernsthaft denken: Sieht doch gut aus. Die Zentralen von Berufsgenossenschaften findet man hinter diesen Fassaden, sie gehören wohl, zumindest dem baulichen Anschein nach, zur dunklen Seite der Macht. Nanu.
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Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.
„“…Im Bild heute wieder einmal die liebliche Architektur Hammerbrooks. … …. man möchte lieber nicht wissen, was im Kopf von Leuten vor sich geht, die so etwas entwerfen und dann ernsthaft denken: Sieht doch gut aus…““
Dieses Gebäude wurde von einem der international bekanntesten + berühmtesten Star Architekten 2017 unter der Projektnummer 1639 entworfen… und geplant – von *Hadi Teherani* (69)
Das Besondere: Die Grundheizung/-Kühlung erfolgt in diesem Gebäude über Betonkernaktivierung. Erdwärme wird dabei über Energiepfähle im Winter aufgenommen und mit Wärmepumpen veredelt. Im Sommer dient das die Pfähle umgebende Erdreich als Pendel- bzw. Jahresspeicher. Die im Sommer in den Boden abgeführte Raumwärme kann dann im Winter wieder zum Heizen genutzt werden.
Dieses „Werk“ Hadi Teheranis – wurde u.a. mit einem DGNB-Zertifikat in Gold ausgezeichnet…. zudem 2018 mit dem 2. Preis vom Bund Deutscher Architekten und Architektinnen BDA der Freien und Hansestadt Hamburg.
*Hadi Teherani* würde 1954 in Teheran geboren / er kam 1977 nach Deutschland und studierte hier. Er lebt in Hamburg.
Ja. Ich denke, die moderne Architektur und ich passen nicht recht zusammen.