Es gibt eine neue Meldung zur Lage am Hauptbahnhof, zu den Maßnahmen, die von der Stadt ergriffen werden sollen, erst einmal ein runder Tisch, meine Güte. Man initiiert also Spitzengespräche, und ich hätte jetzt gedacht, diese zuständigen Leute würden aus beruflichen Gründen ohnehin miteinander reden, und zwar öfter, wenn nicht sogar dauernd.
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Beim diesmal etwas lustlosen Laubharken im Garten höre ich weiter die Deutschstunde von Siegfried Lenz. Ich halte es dabei für eine schöne Vorstellung, dass das ganze Werk gemäß der Erzählung mit Füller in Schulhefte geschrieben worden ist, sogar noch mit Tinte aus Fässern, es wird mehrfach erwähnt. Es ist ein dickes Buch, es wird also ein hoher Stapel Hefte gewesen sein, und ich stelle mir die langsame Handarbeit über viele Wochen heute sicher viel deutlicher vor, als ich es bei der ersten Lektüre des Buches getan habe. Ich habe in den letzten Jahren mehr mit der Hand geschrieben als in meiner Schulzeit, und mit bedeutend mehr Vergnügen dabei. Fast alles hier entsteht aus handschriftlichen Notizen, die aber meist nur aus Stichworten bestehen, seltener aus ganzen Sätzen.
Stelle ich mir alle Jahrgänge dieses Blogs handgeschrieben in Schulheften vor, ist es eine regalbrettfüllende Angelegenheit, ausreichend für mindestens ein selbstvergebenes Fleißsternchen. Heute wie damals aber würde Lehrpersonal zuverlässig überall an den Rand schreiben: „Das kann man kaum lesen!“
Die Söhne kennen das, man vererbt halt auch oder vor allem den Unfug.
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Gelesen: Peter Stamm: Der Lauf der Dinge. Seine sämtlichen Erzählungen. Es war ein verregneter, extragrauer Sonntag, da passte das gerade gut hinein. Viele angenehm kurze Texte ohne jede Politik, wenn Sie so etwas vielleicht einmal suchen … manchmal hat man doch nicht den Atem für den Konsum vielseitiger Erzählungen mit zahlreichen Verwicklungen und Ebenen, manchmal liest man auch morgens schon von Wahlen in Argentinien und ist dann für den Rest der Woche mit Nachrichten bedient und braucht andere Inhalte.
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Die Krankenquote im Umfeld steigt und steigt ansonsten, die halbe Stadt liegt mittlerweile flach, die andere Hälfte pflegt vermutlich, holt und bringt Medikamente. Ich will am Freitag bei einem Arzt etwas abholen, an der Tür der Praxis ein Schild: Wegen Grippe geschlossen.
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Die Tagesbilder werden allmählich knapp, ich mache zu wenig neue Fotos, das liegt am Monat, an der Dunkelheit und am Regen. Nur noch wenige Bilder habe ich auf Vorrat, und am Ende muss ich dann wie ein Tourist zu den Postkartenstellen dieser Stadt, um Motive nachlegen zu können. Peinlich.
Hier noch einmal die Alster, drüben, auf der anderen Seite, nicht bei uns im kleinen Bahnhofsviertel. Die Landlebenbloggerin hatte sich neulich einmal gefragt, wie denn die Menschen in den großen Städten bloß mit so wenig Himmel auskommen, aber hier an Alster und Elbe kommen wir schon klar, das wollte ich noch eben belegen.
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Der Himmel ist konkurrenzfähig, absolut! Ich muss das neidlos anerkennen.