Glad to be unhappy

Man wird gerade überall erschlagen von der Black-Friday-Werbung, und ich stelle ebenso zufrieden wie renitent fest, dass ich nichts brauche oder will, was natürlich sehr befreiend ist und ein wenig wohl auch Glückssache. Ich muss gerade keinen Preisen hinterherjagen, ich muss nichts im Auge behalten, nichts suchen, ich muss nicht einmal Geschenke besorgen, es ist überaus angenehm so.

Der große Werbedruck drängt mich also eher zu: Dann kaufe ich eben nichts, das habt ihr jetzt davon. Man wehrt sich, wo man noch kann, wie jämmerlich es auch ausfällt.

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Ansonsten Home-Office, sehr viel Arbeit, dazu Deadlines im freiberuflichen Teil des Tages, es ist alles etwas eng bemessen. Daneben weitere Krankmeldungen, auch aus der Schule, auch als Privatnachricht aus anderen Kreisen. Ungefähr jeder zweite Kontakt ist krank, war gerade krank oder wird noch im Laufe des Tages krank, man hört es schon.

Immerhin dabei ergiebiger Regen auf den Dachfenstern, beste und beruhigende Arbeitsstimmung also, vor allem mit der richtigen Musik. Und immerhin gehöre ich noch zur Bevölkerungshälfte ohne Infekt, das mal jeden Tag feiern. Ich habe Schulkinder, meine Chancen sind auf Dauer denkbar gering.

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Ich zitiere aus einem Handelsblatt-Artikel über Javier Milei, gerade gewählt in Argentinien: „Seine emotional engste Verbindung hatte er zeitlebens zu seinem Hund Conan, über dessen Tod ihn nun vier geklonte Welpen trösten, die nach libertären Ökonomen benannt sind.

Und dennoch soll man immer weiter die Nachrichten ernst nehmen. Es ist doch allmählich etwas herausfordernd, finden Sie nicht auch? Leben wir in einer satirisch gefärbten Dystopie, und wie konnte es denn bloß soweit kommen?

Bei mir um die Ecke bringt ein Polizist Grundschülern Verkehrsregeln bei, er weist dabei einen Passanten darauf hin, dass er bei Rot über die Straße geht – und wird daraufhin von ihm angegriffen (Meldung hier). Werden alle immer schneller verrückt oder kommt es einem nur so vor, ich kann es kaum noch abwägen und verbleibe einigermaßen ratlos.

Zumal es doch richtig wäre, sich bei der Feststellung, dass alle verrückt werden, stets zu fragen, ob „alle“ nicht fast zwingend auch den Fragenden inkludiert, denn wer ist man, sich über die Gesellschaft zu erheben.

Was aber heißt das alles nun wirklich? Schon gut, ich erwarte keine Antworten.

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Im Tagesbild sehen Sie, wie Weihnachten auf LKW-Anhängern in die Hamburger Innenstadt gekarrt wird, man kann gut erkennen, dass es groß ausfällt.

Eine riesige rote Christbaumkugel auf einem LKW-Anhänger

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4 Kommentare

  1. Ich zitiere:

    „Und dennoch soll man immer weiter die Nachrichten ernst nehmen. Es ist doch allmählich etwas herausfordernd, finden Sie nicht auch? Leben wir in einer satirisch gefärbten Dystopie, und wie konnte es denn bloß soweit kommen?“

    Es kommt manchen Büchern, die ich gerne lese, schon sehr nahe. Bleiben Sie gesund.

    Gruß Katrin

  2. Ok, richtig Panik bekomme ich, wenn meine Kreditkarte plötzlich nicht mehr funktioniert, aber die meines Mannes schon… (Wer erkennt das Buch?)

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