„Wir machen alles Stück für Stück“, sage ich am Morgen zur Herzdame, weil es schon wieder hundert Dinge zu regeln gibt, und ich spreche das Wort Stück dabei aus wie Helmut Schmidt, um trotz der wachsenden Ratlosigkeit ob der Fülle der Aufgaben etwas staatsmännischer und getragener rüberzukommen „es sind eben nur sehr viele Stücke.“
Das ist hier so der Stand der Weisheit, mehr ist da im Moment auch nicht erreichbar. Und im Gegensatz zu meinem sprachlichen Vorbild bin ich nicht in der Lage, kurzerhand Hubschrauber der Bundeswehr zur Unterstützung in der Krise anzufordern. Sie wären mir im Moment allerdings auch nicht einmal besonders nützlich, fürchte ich, und merke zudem gerade, Angehörige meiner Generation könnten nach diesem Absatz dummerweise einen schweren Foyer-Des-Arts-Ohrwurm davontragen. Es tut mir ausgesprochen leid.
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Abends Teamevent im Brotberuf, ein Kochkurs in einem Restaurant. Ich werde bei dieser Gelegenheit wieder in meiner Wahrnehmung gestärkt, dass thermomixbesitzende Menschen noch mehr Sendungsbewusstsein als vegan lebende Menschen haben. So ein Gerät macht etwas mit den Leuten. Und mit den Lebensmitteln, wie diese jetzt prompt und unweigerlich hinzufügen würden.
Das Teamevent ist nett, bezogen auf die Tageszeit bzw. Abendzeit aber weit außerhalb meiner Komfortzone. Auf dem Rückweg lese ich zufällig das Wort Refugialraum, es kann das eigene Bett recht vornehm umschreiben.
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Gehört: Diese Podcastfolge über Marie Luise Kaschnitz. Ihre Werke also auch mal aus der Bücherei holen, da mal hineinsehen. Ich glaube, ich kenne so gut wie nichts von ihr, abgesehen von den bekanntesten Gedichten, alle Prosa der Kaschnitz ist mir dagegen unbekannt. Es sind Originaltöne enthalten, und ich fand den Tonfall dieser paar Sätze interessant. Diese Ernsthaftigkeit, dieser durchdachte Satzbau, diese Reflexion, die sich auch in der sprachlichen Sorgfalt ausdrückt. Hannah Arendt sprach ähnlich, wie auch weitere Intellektuelle in jener Zeit, es wird ein ausgestorbener Tonfall sein, der noch an die früheren Tonaufnahmen der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts erinnert. Niemand spricht noch so.
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Thermomix und vegan und schon rollen sich die Zehennägel auf ?
Nein, bei mir nicht. Thermomix ist mir völlig egal und Veganz ist ethisch nachvollziehbar.
Ich finde ihre Vorschläge zu Literatur oder bestimmten Autoren immer sehr interessant und komme mir extrem dumm vor, weil ich vieles nicht kenne. Aber durch ihre Hinweise bilde ich mich. Danke dafür.
Gruß Katrin