Die Timelines bestehen nahezu ausschließlich aus Demobildern, auch aus kleinen Städten, auch aus ganz kleinen Städten, auch von einer Insel (Grüße nach Sylt), und auch aus den ostdeutschen Bundesländern. Es ist ein vergleichsweise vergnügliches Scrollen durch diese Fotos, es wird überall von großen Zahlen berichtet. Manchmal sind sie absolut groß, manchmal in Relation zur Größe der Stadt, und es ist beides gleich erfreulich.
Nils Minkmar schreibt auch über die Demos.
Ich beschließe ansonsten, einen Tag Pause zu haben und mache so gut wie nichts, abgesehen von Mittagsschlaf und Pellkartoffeln mit Kräuterquark. Ein schneidend kalter Wind treibt mich zwischendurch zum Einkauf und zurück, später auch noch kurz zur Bücherei, mehr findet nicht statt. Im Gegenwind fühlt es sich an wie bei minus zehn Grad, aber der Schnee schwindet währenddessen schon. Auf den Dächern liegt bereits keiner mehr, und die weiße Fläche auf dem Spielplatz wird mit jedem Kinderschritt etwas dunkler durchsetzt, gestapfte Spurmuster in wirren Linien. Am Bahnhof sehe ich noch Schnee zwischen den Schienen, in der Ferne ausdünnend. Das Eis in der Regenrinne vor den Dachfenstern taut und die nächste Woche wird seltsam warm werden.
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Weil ich das Buch in der Schule nicht als Pflichtlektüre hatte, wie ansonsten wohl das halbe Land, lese ich „Sansibar oder der letzte Grund“ von Alfred Andersch wie ein normales Buch, vollkommen unbelastet von quälenden Deutschunterrichterinnerungen. Ich habe das Buch gerade bei mir im Regal gefunden, ich habe gar nicht gewusst, dass ich es besitze. Vermutlich irgendwann aus dem öffentlichen Bücherschrank mitgenommen. Es gehörte einmal, so sehe ich, einer Laura aus einer 10b, sie hat es vorne mit Kuli reingeschrieben, in kulleriger Handschrift.
In den Zeiten, in denen wir leben, ist es schon wieder interessant, wie der Herr Andersch seine verfolgten oder gefährdeten Hauptfiguren mit denen umgehen lässt, die er nur „die Anderen“ nennt. Eine Bezeichnung übrigens, die durchaus etwas hat, es sind auch die Anderen, gegen die wir demonstrieren.
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Ansonsten drei Podcasts im Bildungsprogramm gehört. Zum einen anderthalb gründliche Stunden über den Untergang der Batavia im Jahr 1629, diese Geschichte war mir vollkommen unbekannt. Achtung, die Episode enthält drastische Gewaltszenen und ist eher schwer verdaulich. Meine Güte, Menschen.
Dann eine Reportage (25 Min) über die europäische Kulturhauptstadt Tartu in Estland, und es verhält sich so wie mit der Batavia – mir gleichfalls vollkommen unbekannt, nicht einmal den Namen der Stadt habe ich jemals vorher gehört, fürchte ich. Aber was die da mit dem Küssen vorhaben, das finde ich gut. Reportagen sind auch so ein hervorragend hörbares Format, wie ausgesprochen nett, dass andere Menschen für einen irgendwo herumreisen und davon dann kundig erzählen. Finde ich gut.
Schließlich noch eine Doku, 49 Minuten, über Tafeln, Foodbanks und Suppenküchen, eine Bestandsaufnahme der Almosenwirtschaft, auch mit ausführlicher Kritik am System. Für mich besonders interessant, da ich eine Suppenküche vor der Haustür habe und die Entwicklung sehe, jede Woche wieder. Ich habe den regen Betrieb dort und die Zunahme an Kundschaft in den letzten Jahren live mitbekommen.
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