Valentinstag

Ich höre nach längerer Pause wieder ein Hörbuch, es ist der „Valentinstag“ von Richard Ford, Deutsch von Frank Heibert, hier die diversen Perlentaucher-Rezensionszusammenfassungen dazu. Es ist nur ein Zufall, dass der Titel zum gestrigen Datum passt. Oder mein Unterbewusstsein dreht wieder im Hintergrund an allem herum, das kann natürlich auch sein.

Ich glaube, der Roman gefällt mir nach der ersten Stunde sehr gut, ich kann aber vermutlich nicht präzise genug unterscheiden, ob es tatsächlich an der Geschichte oder doch am Sprecher liegt, der wiederum Christian Brückner ist, der mir auch die Geschäftsbedingungen von Facebook vorlesen könnte und ich würde das Zuhören vermutlich recht angenehm und entspannend finden.

Aber doch, der Roman hat einen leicht zynisch-resignierten Tonfall, der mir nicht unangenehm vorkommt, eher einladend und irgendwie auch altersgerecht. Glaube ich. Andererseits – klingt Christian Brückner nicht immer so?

Aber apropos Valentinstag. An diesem sehe ich wie in jedem Jahr vor den Blumenläden im Hauptbahnhof lange Schlangen am Nachmittag, die sicher längsten Schlangen des Jahres dort. Neu ist allerdings, dass in zumindest einer dieser Schlangen mehrheitlich Frauen stehen. Vielleicht ist es Zufall, vielleicht ändern sich die Zeiten und die Gebräuche, man kann es an nur einem Vorkommnis nicht ablesen.

Durch die Wandelhalle gehen etliche Menschen, die aufgeblasene Herzchenluftballons oder Blumen tragen. Teils noch in Papier zur späteren Übergabe, teils ausgepackt, so dass die Trägerinnen bereits beschenkt aussehen. Konsumrausch, Marketingfest, dies, das. Aber in der Innenstadt dann dieses eine Pärchen in der Fußgängerzone. Ein Mädchen, ein Junge, vierzehn etwa werden sie gewesen sein, kaum älter. Und sie hielt einen großen Rosenstrauß an ihr Herz, rote Blüten, teuer wird der gewesen sein, schon gar für die typischen finanziellen Verhältnisse bei Vierzehnjährigen, und er hielt einen Arm um sie und auch einen Schirm über sie, und sie sahen sich an beim Gehen und sie lächelten, wie sie lächelten. Geigen im Soundtrack und alles.

Ich kaufe keine Blumen, ich kaufe eh jede Woche Blumen. Das wäre bei uns tatsächlich etwas albern, wenn ich mich an diesem Tag da anstellen würde. Wir wollen nicht übertreiben, nicht wahr, die Tulpen im Wohnzimmer sind schließlich noch gut.

***

Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

2 Kommentare

  1. Danke. Die Tulpen sind noch gut und der Valentinshype kann daher getrost ignoriert werden. Schöne Vorfrühlingstage.

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert