Präsentabel durchs Frühjahr

Die Herzdame und Sohn I waren pünktlich zum März im Garten und haben nach ihren eigenen und nur leicht übertrieben klingenden Angaben dort alles in Grund und Boden gehäckselt, besonders den im letzten Herbst schon reichlich gekappten Efeu, dem die Herzdame stets mit einer mir etwas irrational vorkommenden anmutenden Abneigung begegnet. Meine sicher auch etwas irre Abneigung gilt dagegen dem Kirschlorbeer und den Koniferen, aber die kommen bei uns mittlerweile auch nicht mehr vor.

Ich habe währenddessen und dummerweise bei bestem Wetter doch lieber wieder krank herumgelegen und dabei derart gehustet, dass sich Sohn II nach einer Weile im Vorbeigehen schon einmal freundlich interessiert nach meinen weiteren Überlebenschancen erkundigt hat.

Es geht doch nichts über eine sorgende Familie.

Die Nachbarin, die neulich der Herzdame jenes bemerkenswerte Kompliment gemacht hatte, „Du siehst im Alter immer besser aus“, traf ich später im Treppenhaus, als ich doch einmal kurz draußen und wenigstens zum Müll runter war, fiebrig, zerschlagen, ungeduscht und insgesamt gewiss nicht präsentabel, sie sah mich von oben bis unten an und sagte mit strahlendem Lächeln: „Du siehst aber gut aus im Frühling!“

Nicht drüber nachdenken. Nur leise freuen. Wer weiß, wie ich sonst so aussehe, wenn ich mich einigermaßen präsentabel fühle. Selbstbild/Fremdbild, daran scheitern wir alle, und zwar seriell.

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Auf dem Spielplatz unten sah ich am Sonntag die ersten Menschen in T-Shirts, Erwachsene und Kinder, Menschen im Sonnenschein und mit Tagesfreizeit. Im Laufe der Woche soll es wieder kälter werden, jede Stunde wird bis dahin maximal ausgenutzt.

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Nils Minkmar, wie immer lesenswert. Das im Text erwähnte Buch von Philippe Lançon „Der Fetzen“ gleich einmal vorgemerkt.

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Im Bild der Stadtteilfrühling, so fällt das hier aus. Man blüht aus der Versteinerung heraus, wer kennt es nicht.

Leuchtend blühende Osterglocken in einem Pflanzbottich am Straßenrand vor Häuserwand und viel Stein

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Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

3 Kommentare

  1. Efeublätter als Waschmittel benutzen. Reduziert den Efeu und schont Geldbeutel und Umwelt.
    win-win-win

  2. „Man blüht aus der Versteinerung heraus, wer kennt es nicht.“
    Wahnsinnssatz! 🙂

    Mein Lebensgefährte gab mir eine interessante Antwort auf die Frage, warum er dem Efeu so entschlossen zu Leibe rücke: Er mag Efeu nicht, weil es so eine „dominante Pflanze“ ist, die jeden Platz erobern will und weniger starke Pflanzen unterdrückt.

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