Weißes Wirbeln

Gelesen: Es gibt eine neue Monatsnotiz von Nicola. Immer lesenswert.

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Gesehen: Diese Dokumentation auf arte über Simone Signoret. „Das ist Luxus: Nichts zu tun, was mich langweilt.“ Es sind mehr, es sind viele Sätze darin, die man zitieren möchte, zu viele, und es gibt dazu noch großartiges Bildmaterial. Sie werden es selbst ansehen müssen und es wird sich lohnen. Nehme ich an. Mit großem Interesse gesehen.

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Manchmal ist es interessant, wenn man bei irgendetwas richtig lag –so schrieb ich neulich in dem Text „Spiegelungen des Verfalls“ über Schlaglöcher und Schäden an der Infrastruktur, jetzt sehe ich beim NDR: „Deutlich mehr Unfälle durch Schlaglöcher in Hamburg.

Denn, wie immer wieder festzustellen ist, es ist aufgrund der eingeschränkten Stichprobe eben nicht selbstverständlich, dass man richtig liegt.

Eine Beobachtung kann ich ergänzen, wenn auch noch nicht recht deuten. Hier wurde gerade an einer Straßenecke etwas gearbeitet, die Verkehrsführung leicht geändert, und die Qualität und Ausführung dieser Arbeit ist im Ergebnis seltsam. Sie ist eher so, wie man es per Klischee früher südlicheren Ländern zugeordnet hätte, merkwürdig improvisiert und ungenau, etwas unbeholfen und unfertig aussehend. Vielleicht gehört das zu diesem Infrastrukturthema dazu, dass wir, also wir als Gesellschaft, auch die Reparaturen jetzt nicht mehr so können und ausführen, wie wir es früher einmal konnten. Vielleicht ist es aber auch nur Zufall, was ich da sehe.

Und vielleicht gibt es in ein paar Wochen einen Bericht im NDR dazu. Ich kann nicht mehr tun, als das zu beobachten, was vor der Haustür passiert, und das ist merkwürdig genug.

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Am Sonntagmittag fahren wir in den Garten, nachdem ich mit einem Sohn noch etwas über das Grundgesetzt gesprochen habe, für die Schule. Dabei immer die alte Degenhardt-Zeile im Ohr: „Ja, Grundgesetz, ja, Grundgesetz, ja, GrundgesetzSie berufen sich hier pausenlos aufs Grundgesetz – Sagen sie mal, sind sie eigentlich Kommunist?“ Aus der Befragung eines Kriegsdienstverweigerers war das, sehr damals. Ich halte an mich, den Sohn nicht mit Geschichten aus grauer Vorzeit zu belästigen, aber es ist nicht einfach.

Im Garten (was dann übrigens ein Liedtitel von Hannes Wader ist, aber das nur am Rande). Alle Obstbäume blühen, die Tulpen auch, sogar schöner denn je, die Magnolie gerade eben noch, dazu einige frühe Blumen in den Beeten, Beinwell, Vergissmeinnicht und andere. Das Gras steht üppig hoch, denn der Rasenmäher ist zur Reparatur, und das saftige Gras ist geradezu unglaubwürdig grün im Mittagslicht. Die Sonne scheint und der Garten sieht fantastisch aus, maien- und märchenhaft, aber während wir noch begeistert hinsehen, kommt mehr und mehr Wind auf, und der wird kälter und kälter. Bald fliegt es um uns weiß wie Schnee wirbelnd durch die Luft, es sind die ersten abgefetzten Apfelbaumblüten, die Kirschbaumblüten. Die Kaltfront rollt schon heran und wird zehn Tage oder länger bleiben, ein ungebetener Gast. Fisch und Besuch riechen nach drei Tagen, pflegte meine Mutter zu sagen, aber was kümmert das eine ausgewachsene Kaltfront.

Nur in der Laube ist es noch warm, zu warm sogar, es wird einem heiß beim Schreiben am Tisch. Noch etwa zwei, drei Stunden lang wird es so sein, dann wird sich auch das für eine Weile erledigt haben.

Auf dem Weg zurück zur U-Bahn später sportliches Gehen, sonst wird es schon zu frisch.

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2 Kommentare

  1. Ach ja, Meister Degenhardt. Kennen Sie von ihm „wenn der Senator erzählt“?
    Ist in unserer Familie geflügeltes Wort geworden, wenn wir mit besonders geizigen Personen zu tun haben „der will mal Senator werden“.

  2. Sehr schwer aushaltbar, der Degenhardt und das Grundgesetz, so von wegen „Pietcong“ (Vokabel bei Ihnen gelernt) auf eine bestimmte Art und Weise.

    Ich denke beim Grundgesetz lieber positiv an Bodo Wartke und seine Schönen Guten A-Band (https://www.youtube.com/watch?v=PNxpVmj0Xlc) und auf den Graben zwischen „Die Grünen!!“ und den Parteien, die die fehlende Brandmauer bilden.

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