Den Meisen nacheifern

Vorweg ein herzlicher Dank in die Schweiz, es kamen per Post die Aufzeichnungen der Kaschnitz in antiquarischer Ausgabe – wunderbar!

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Schnatterkalt geht es am Dienstagmorgen weiter, auch der Regen auf den Dachfenstern fehlt nicht, ebenso wenig der schneidende Wind ums Haus. Unbill aller Art da draußen. Mit Murren und Knurren in den Tag. Die Vögel allerdings singen vom Wetter gänzlich unbeeindruckt, als sei es ein herrlicher, strahlender Frühlingsmorgen mit allen Möglichkeiten des milden Monats Mai. In Bezug auf die morgendliche Stimmung vielleicht doch mehr den Meisen nacheifern, sie haben den Menschen da eindeutig etwas voraus.

Versuchsweise vor dem Badezimmerspiegel sich selbst eins pfeifen. Na ja.

Wobei ich zu den Menschen gehöre, die ausgesprochen gerne aufstehen, auch früh. Ich bin dabei aber nicht zwingend gut gelaunt. Gute Laune wird doch etwas überschätzt, glaube ich, man kann auch suboptimal gelaunt reibungslos funktionieren und, nur als Beispiel, Texte schreiben wie immer oder anders tätig werden. Ich wache ausgesprochen arbeitsam auf, nicht unbedingt vergnügt. Und es ist auch in Ordnung so.

Zum wilden Herumflirten, wie es mir die Meisen vorleben, neige ich am frühen Morgen gewiss nicht. Das ist bei Menschen generell keine gute Uhrzeit für die Partnerinnenwahl, glaube ich, und außerdem habe ich schon eine. Was ein Glück.

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Dann ein Vormittag im Home-Office ohne blogbare Highlights. Nur der Buntspecht besucht immerhin zwischendurch den Balkon. Er hält sich dort sogar länger direkt vor mir auf und lässt sich bestaunen, das ist nicht nichts. Ich kann vom Balkon aus, Moment, ich zähle eben im Geiste nach, etwa 25 Vogelarten identifizieren, die hier regelmäßig zu Besuch kommen oder vorbeifliegen. Im Garten werden es einige mehr, werden es etwa 35 sein und ich weiß gar nicht, ob das für Stadtmitteverhältnisse nun viel oder wenig sind. Man müsste etwas vergleichen, Sie können ja auch einmal zählen.

Es sei denn, Sie sind passionierter Vogelbeobachterin und wohnen im Naturschutzgebiet, dann würde mich Ihr Ergebnis vermutlich nur frustrieren.

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Gelesen: Beim Redaktionsnetzwerk Deutschland gibt es einen Newsletter „Demokratie-Radar“. Ich nehme an, er könnte auch einige der Leserinnen interessieren.

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6 Kommentare

  1. Statt „Sie können ja auch einmal zählen“ las ich „Sie können sich ja auch einmal selbst zählen“. Sofort ploppte bei mir die Vorstellung auf, wie Vögel sich morgens am Baum mit Stechkarte drängen, um ihren Dienst zwecke Tirilieren beginnen zu können.

  2. Bei mir in Berlin Mitte komme ich nur auf 14, selbst wenn ich die selteneren Vögel mitzähle, z.B. den Graureiher, der alle paar Wochen mal eine Runde über uns dreht.

  3. (Zitat) „“““…..vom Balkon aus, Moment, ich zähle eben im Geiste nach, etwa 25 Vogelarten identifizieren, die hier regelmäßig zu Besuch kommen … … … ich weiß gar nicht, ob das für Stadtmitteverhältnisse nun viel oder wenig sind. Man müsste etwas vergleichen…

    …. Sie können ja auch einmal zählen….““(Zitat-Ende)

    Hier im Umkreis der *Metropolregion Frankfurt („Mainhattan“) Rhein/Main* mit ca. fünf Millionen Menschen – wo man nicht sogleich an „Natur“ denkt —— zählt und „protokolliert“, u.a. – die *HGON* (Hessische Gesellschaft für Ornitologie im Hochtaunuskreis) die sich mit spez. *Monitoring Programmen* und mit *Arbeitkreise* mit dem Thema beschäftigt…

    … In anderen dt. Grossstädten gib es vermutlich „Vergleichbares“ um rauszufinden, ob sich vor IHREM Balkon in HH, nun „viel“ oder „weniger“ Arten tummeln, als ‚anderswo‘ Man könnte ‚das Zählen‘ ‚delegieren‘ 😉

    Grüsse!

  4. Bisher noch nie drüber nachgedacht, die Arten zu zählen…
    Aber die Frage hat hier im Haus einen Nerv getroffen.
    Birdrace am 4. Mai

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