Gelbspötter, Gartenrotschwanz, Gemüse

Vorweg ein herzlicher Dank für die so überaus prompte Zusendung von Austers Baumgartner! Ich bin sehr angetan von meinem Lesestapel auf dem Nachttisch, vollkommen aus Geschenken bestehend, das ist schon schön. Ich freue mich jeden Abend, wenn ich das sehe.

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Hier eine erstaunliche Geschichte für den Freundeskreis Typografie, die Schrift aus der Themse, ein Plot mir Rache und Leidenschaft und Glück und allem. Gefunden via Newsletter von Semafor.

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Ich mag diese feinen Linien von Blog zu Blog, bei denen man das Netz so deutlich erkennt, das Web. So finden Sie etwa den gestern von mir erwähnten Krautgeruch und das Bilderbuchhafte auch viel weiter südlich bei Landlebenbloggerin wieder.

Und heute teilen wir dann den Spargel, siehe weiter unten bei mir und auch bei ihr. Wobei der natürlich im Moment etwas erwartbarer ist und in noch mehr Blogs vorkommt, etwa hier bei Frau Novemberregen. Würde man ein Tool basteln, welches in Blogs, also in mehr oder weniger tagebuchartigen Blogs, die gleichzeitigen Erwähnungen von was auch immer in einer Datenbank dokumentieren würde, das wäre auch soziologisch, geschichtlich usw. interessant.

Aber da bloß nicht weiterdenken, sonst wird es am Ende ein Projekt. Man sieht es schon bedrohlich Gestalt annehmen, kaum denkt man etwas länger darüber nach. Was man da alles ablesen könnte! So verlockend!

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Auf dem Land in Nordostwestfalen habe ich in der Vogelstimmenbestimmungs-App noch den Gelbspötter, die Lerche, die Türkentaube und den Gartenrotschwanz auf einem Spaziergang als „sicher erkannt“ ergänzt, während sich oben mehr und mehr Regenwolken aufbauten und zunächst folgenlos und theaterkulissenhaft herumdrohten, während es schnell kühler wurde und der Gesang in den Büschen am Wegesrand etwas leiser.

28 erkannte Vögel habe ich jetzt auf meiner Liste, und es kommt mir immer noch vor, als seien das eher wenig für so viel Suche. Auf der Vogelinsel Trischen wurden gerade an nur einem Tag 47 Arten beobachtet, aber gut, das kann man nicht vergleichen.

Unser Spaziergang führte zum Friedhof, der Vater der Herzdame starb vor einem Jahr. Wir führten Gespräche darüber, ob der letzte 4. Mai gerade eben war oder doch schon erstaunlich lange her ist. Es fällt mal so und mal so aus, denn die Zeit ist eine ungewisse Größe, und alle Messbarkeit täuscht.

Wir tranken danach Kaffee und aßen Kuchen im Garten, mit einem Pullover mehr ging es gerade noch. Abends gab es den ersten weißen Spargel, den dann schon im Haus. Die vorgezogene Sommerwärme ist durchgezogen und erst einmal vorbei, es wird jetzt wieder ein paar Tage lang ein herkömmlicher Mai gereicht, und es soll mir auch recht sein.

Die Herzdame und ich haben beide Farben des Spargels nun ordnungsgemäß konsumiert und diesen Teil des Jahres damit quasi erledigt. Nein, der Rhabarber fehlt uns noch. Den demnächst einmal aus dem Schrebergarten Garten mitnehmen und zum Traditionskompott verarbeiten. Und dann gibt es auch bald die ersten Erdbeeren, diese Freude kommt erst noch. Währenddessen den Stachelbeeren beim Wachsen zusehen, den Heidel-, Him- und Johannisbeeren auch.

Mit Obst und Gemüse durch das Jahr, bis hin zur ersten Weihnachtsmandarine.

In der Landgärtnerei haben wir am Sonnabend noch diverse vorgezogene Pflanzen gekauft, wie in jedem Jahr seit wir den Garten haben. Wir stellten alles mit einer gewissen Routine zusammen, und unübersehbar war das bei einigen anderen Paaren um uns herum auch so: „Holst du eben die Tomaten, ich geh schon zum Kohlrabi.“ Und dann alles wie immer. Man weiß, wo was steht, man weiß, wie viel man braucht und was in den eigenen Beeten gut wächst und gedeiht: „Den Rosenkohl machen wir aber nicht wieder, das war nix.“

Dazwischen Eltern, die ihren Kindern die Welt erklären.

„Papa, was ist Rosmarin?“

„Na, das ist auch so eine Pflanze.“

Einen Kofferraum voller Kleingrün ergab dieser Einkauf für uns, und ein vielteiliges To-Do für die Beete in Hamburg.

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Nur nebenbei und eher widerwillig habe ich am Abend die Nachrichten aus Hamburg, Deutschland und der Welt gelesen, und ich habe alles ausgesprochen schauderhaft gefunden.

Schließlich weiter in der Kafka-Biografie, das ging besser. Was auch etwas über die Weltlage aussagt.

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Ein Kommentar

  1. Das sind doch schöne Vogelbegegnungen! In und um Hamburg sind es bei mir in diesem Jahr schon über 50 Arten. Gelbspötter und Nachtigall waren leider nicht darunter, schon seit Jahren nicht.
    Egal, dranbleiben. Und vielleicht mal wieder raus nach Boberg, Allermöhe oder Duvenstedt.

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