Kurz und klein

Woanders – Der Wirtschaftsteil

Mittlerweile ist es schon wieder ein ganz normales Jahr geworden, dieses 2014, ordinärer Alltag. Die betörende Frische der ersten Tage ist bereits verflogen, die ersten Kratzer im Alltag sind nicht mehr zu übersehen. Das ging flott, was? Schnell, ruppig, zackzack, wie das eben so läuft, wenn man berufstätig ist. Oder sogar auch sonst?

Schlimm. Da können wir gleich noch ein wenig weiter über die Theorie der Beschleunigung nachdenken, über das, was uns nach vorne treibt und immer  schneller werden lässt. Darüber schreibt nämlich auch die Wirtschaftswoche, wir unterstreichen vielleicht im Geiste den Satz: “Mittlerweile  können wir uns ja eher das Ende der Geschichte vorstellen als eine Alternative zur Steigerungslogik des Kapitalismus.” Der Text über die Zeit ist lang und kostet etwas Zeit,wie man beim Lesen amüsiert feststellen kann.

Wobei einzelne Unternehmerinnen schon etwas Phantasie zur Steigerungslogik des Kapitalismus haben, so ist es ja nicht. Um endlich einmal einen Text zu verlinken, in dem das Wort “Wickelschnuckis” vorkommt. Ja, auch Wirtschaftstexte können seltsame Vokabeln enthalten.

Wie auch das schöne Wort “Pipitipi” im nächsten Text, der erstens im Kontext des Nichtwachstums beibt und zweitens den Smalltalkbegriff der Woche einführt: Transition Towns. Oder, wir können uns gar nicht entscheiden, “Postwachstumsökomomie”, auch sehr schön. Alles hier in der FAZ. Dazu auch schnell noch ein paar Buchtipps, von praktisch bis exotisch. Wer weiß, wann man es braucht.

Das Zeug, mit dem wir Weihnachten übrigens dann doch wieder zum Wachstum beigetragen haben, das landet dann irgendwann in Ghana, das ist vermutlich auch nicht jedem klar. Es ist ja nicht so, dass es in Afrika keine Wachstumsmärkte geben könnte.

Nachdenken und hinsehen, das ist wichtig, das merken nämlich alle Marktteilnehmer, ob der Verbraucher da ein Interesse hat oder nicht.

Hinsehen, beobachten, sich interessieren. Einfach mal ein Experiment machen, wie hier etwa Katharina Seiser für eine Zeitschrift eine Weile vegan lebt (im Blog findet man auch bereits mehrere Folgeartikel dazu). Sie ist keine Veganerin, sie versucht nur mal was. Wie im Spiel, einfach machen und versuchen. Vielleicht gewinnt man etwas, und sei es nur die Erkenntnis, dass man Veganer weiterhin für seltsame Vögel halten möchte. Es ist ein freies Land. Sagt man doch? Da ist immer Raum für andere Meinungen. Den letztverlinkten Text nehmen viele übrigens gerne als Anlass, gar nicht mehr nachzudenken. Vergessen dabei aber, dass der Autor seinen Unterhalt damit verdient, über Essen nachzudenken. Herrje. Denken ist dann doch meistens erwünscht, alte Regel. Denn während der Evolution des Menschen hat sich nicht nur das Gebiss zurück-, sondern auch das Gehirn weiterentwickelt. Das gehört zusammen. Deswegen darf man, wenn man dem Hunger auf Fleisch aus womöglich guten Gründen nachgibt, dennoch  über Massentierhaltung nachdenken. Nur so als Beispiel.

Es gibt aber nicht nur im Spiel etwas zu gewinnen, sondern auch hier, nämlich eine überraschende Ladung guter Nachrichten. Einfach so! Wir ham’s ja.

Und zum Schluss sehen wir uns in der Kulturecke noch eben an, wie die IBAN-Umstellung der Kontonummern eigentlich auf Autoren wirkt.

GLS Bank mit Sinn

 

Beim Sortieren der Bücher

Als wir vor sieben Jahren in diese Wohnung zogen, war die Einrichtung des Kinderzimmers natürlich der spannendste Teil der Unternehmung. Ein Kinderzimmer hatten wir bis dahin noch nie eingerichtet, daneben kamen andere Aufgaben etwas zu kurz. Meine Bücher z.B. habe ich einfach irgendwie in die Regale gestellt, unsortiert und teils sogar zweireihig. Die mussten eben erst einmal aus den Kartons raus, zum Sortieren würde später auch noch Zeit sein.  Dann kam Sohn I und ich hatte zu gar nichts mehr Zeit und wenn ich doch einmal Zeit hatte, dann war ich zu müde für alles. Als ich gerade einmal nicht müde war und auch noch Zeit hatte, kam Sohn II und zack, waren noch einmal vier Jahre vergangen. In all den Jahren habe ich Bücher dazugekauft und sie immer einfach irgendwo ins Regal gestellt oder oben drauf gelegt, wo gerade Platz war.

Am 31. Dezember 2013 spielten die beiden Söhne friedlich miteinander im Kinderzimmer. Stundenlang. Sie brauchten keine Betreuung, keine Bespaßung. Ich stand vor den Bücherregalen und dachte ach, jetzt kannste doch mal eben wenigstens die deutschen Klassiker zusammen stellen, ist ja schnell gemacht. Kurz vor dem Ende des Jahres noch etwas mit Sinn anfangen! Ich nahm ein paar Bände in die Hand, schob Bücher hin und her und suchte mir ein Regalbrett aus, das mir geeignet schien, fortan als Startpunkt einer neuen Ordnung zu gelten. Natürlich war das Brett aber schon mit anderen Büchern vollgestellt, also mussten diese erst einmal auf dem Fußboden zwischengeparkt werden. Ich sortierte Goethe neben Schiller und so weiter, wie man die eben so in sinnige Grüppchen packt. Ich habe die Herren noch in Werkausgaben, weil ich im Buchhandel gelegentlich in Naturalien bezahlt wurde. Ich graste die Regale nach verwandten Klassikern ab, packte Bücher hin und her und auf Stapel und in Regale und da ich schon so schön dabei war, sortierte ich auch gleich noch ein paar neuere Autoren dahinter, bis an die Gegenwart heran. So viele Bücher habe ich gar nicht, aber wenn man sie aus dem Regal nimmt, scheinen sie ihr Volumen plötzlich zu verdreifachen. Es ist ein wirklich verblüffender Effekt, den ich schon damals im Antiquariat nie verstanden habe. Ich legte die  englischen Klassiker, die mir beim Räumen begegneten, schon einmal zusammen, ein paar Franzosen fanden auch zueinander. Dann sah ich auf die Uhr und stellte fest, dass in den letzten paar Minuten vier Stunden vergangen waren. Dann sah ich auf die Bücherregale, die mittlerweile aussahen, als hätte man eine Buchhandlung gesprengt. Und dann wurde es sehr, sehr sportlich, denn ich wollte mit dieser Unordnung nicht das Jahr wechseln, manchmal reitet einen plötzlich ein ganz seltsamer Aberglaube. Zur alten Unordnung zurück ging es natürlich auch nicht, also räumte ich zusehends hektisch weiter, wobei ich immer wieder alles komplett verschieben musste, weil ich irgendwelche dicken Bände übersehen hatte, die dann nicht mehr passten. Wenn man das jeden Tag machen würde, man müsste sich kein Fitness-Studio mehr suchen.

Das wurde dann alles gerade noch rechtzeitig fertig und ich sah mit einiger Überraschung auf die frisch wiederhergestellte Ordnung der Bücher. Da standen jetzt nämlich Autoren zusammen, die auch zusammen gehörten, und da waren einige überraschende Häufungen dabei. Wieso habe ich so viel Urs  Widmer? Das hätte ich gar nicht mehr gewusst. Und eine ganze Reihe Evelyn Waugh, auch überraschend. Wobei der natürlich großartig ist, gar keine Frage. Bei dem Widmer könnte ich aber gar nicht genau sagen, wie ich den heute finden würde, den habe ich in den Neunzigern gemocht und nie wieder in der Hand gehabt. Demnächst mal wieder reinlesen!

Eine ganze Menge von Peter Rühmkorf, da bin ich dann hängengeblieben. Das ist einer der Dichter, bei dem ich immer seine Stimme höre, wenn ich seine Gedichte lese. Er klingt so, es gibt viele hervorragende Aufnahmen von ihm, viele mit Jazzbegeleitung. Einprägsam, diese Stimme, finde ich. Wie auch die von Kästner, wo ich schon dabei bin.  Kennen Sie die von dirty old Brecht? Hat doch was. Ich habe vor Jahren auch schon einmal auf diese überaus verblüffende Aufnahme von Benn hingewiesen. Da kann man immer weiter suchen, eine spannende Angelegenheit. Leider findet man keine Aufnahmen von Tucholsky oder Ringelnatz, es ist jammerschade.

Ein wenig im Rühmkorf geblättert. Wieder weggelegt, am nächsten Tag doch wieder weitergeblättert, an dem bleibe ich immer gerne hängen. Mal verstehe ich ihn, mal verstehe ich überhaupt nichts, das macht nichts. Das ist wie in Galerien mit moderner Kunst, mal ein geflüstertes “wow”, mal ein schulterzuckendes “hä?” – ich habe gar keinen Ehrgeiz, alles zu verstehen, ich bin erfreulicherweise kein Germanist. Ich blättere einfach weiter. Ein, zwei Seiten später hat er mich schon wieder und ich lag dann am 1. Januar abends laut lachend im Bett, mit den unten stehenden großartigen Zeilen zum Neuen Jahr vor Augen. Was für ein Treffer. Man sollte vielleicht öfter in die Bücher sehen, die man schon hat.

Dreisprung – 3 x vertreten

Alles, was was ist

schmeiß ich auf den Mist.

 

Alles, was was war

spül ich ins Pissoir.

 

Nur was gar nichts werden kann

fang ich gleich noch heute an.

 

(Peter Rühmkorf, “Wenn – aber dann. Vorletzte Gedichte”)

 

 

 

Woanders – diesmal mit Isa, einem Haus im Wald, Sven am Akkordeon und mehr

Ein Interview mit Isa. Übersetzen, Schreiben, Bloggen und so. Und ich habe einen Gastauftritt! Toll.

Sven müht sich mit dem Akkordeon.

Ein wenig Jura für Eltern. Richter allerdings, die meinen, ein vierjähriges Kind müsse “einigen Aufwand” treiben, um sich abzuschnallen, haben mit einiger Sicherheit keine Kinder. Oder meine Kinder sind beide hochspezialisierte Entfesselungskünstler. Na, besser als gar keine Begabung!

Adelhaid schreibt über das Knieperessen auf unserer letzten Helgolandfahrt. Stimmt alles.

Falls gerade etwas drückt oder zwickt: hier einfach das aktuelle Leiden eingeben und dann das passende Buch lesen.

Die FAZ über kreative Buchhandlungen.

Bei netzwertig geht es um Konformitätsdruck.

Bilder aus einem eher ungewohnten Reiseland: Albanien.

Bilder: Tierfotos gibt es viele, manche fallen aber doch noch auf.

 

 

Alles wird besser

Sie sind bezüglich der guten Vorsätze jetzt schon wieder zur Vernunft gekommen, nicht wahr? Sie haben sich doch nicht beim Sport angemeldet, ich weiß. Sie haben wieder geraucht, Schokolade gegessen, Alkohol getrunken. Sie sind mit dem Auto unterwegs gewesen statt mit dem Rad. Das Wetter war schlecht, na klar. Sie haben Abende sinnlos vor dem Fernseher verbracht, weil Sie doch so müde waren. Wer würde das nicht verstehen? Sie haben den Keller nicht aufgeräumt, Sie haben Geld verschwendet. Sie haben sich aus dem Gemüse dann doch keinen Rohkostteller geschnippelt. Na, und so weiter. Menschlich, allzu menschlich.

Und am Montag geht es vermutlich zur ersten Arbeitswoche. Man sitzt im Bus oder in der Bahn, trübe wie immer. Und wie sehen da alle aus? Als würden sie seit ein paar Tagen ein besseres Leben führen? Als lebten sie ihre guten Vorsätze? Strahlend in die Zukunft? Ach was. Es geht allen wie Ihnen, es geht allen wie uns. Man lebt so vor sich hin, stets bemüht, wenn überhaupt. Da kann man nichts machen. Oder doch? Wenn wir wissen, dass es mit den Vorsätzen verlässlich nicht klappt, dann haben wir eine Regel entdeckt, auch das ist menschlich, das ist unser überlegener Geist. Und mit diesem Geist sind wir in der Lage, alles zum Besseren zu ändern. Ich habe da einen genialen Plan. Am Montagmorgen nehmen wir uns alle ganz fest vor, so schlechtgelaunt wie nie zur Arbeit zu fahren. Und das wird nicht funktionieren, natürlich nicht! Es wird grandios nach hinten losgehen, es wird so sein wie mit allen Vorsätzen. Wir werden daher verblüffend gut gelaunt sein, aufgeschlossen, freundlich. 2014 wird netter beginnen als jemals ein Jahr. Das war einfach, was? So ist das mit dem überlegenen Geist. Eine tolle Sache.

Ich habe übrigens den guten Vorsatz, 2014 noch intelligentere Kolumen zu schreiben, sagte ich das? Na, mal sehen.

 (Dieser Text erschien als Sonntagskolumne in den Lübecker Nachrichten und in der Ostsee-Zeitung)

Kümmelkartoffeln mit Paprikaquark

Rezept

Weiter in dieser Reihe.

In dem Buch sind, wie bereits erwähnt, auch etliche ganz schlichte Rezepte, die man ohne große Kunststücke nachmachen kann, ein paar davon könnte man auch durchaus ohne Kochbuch machen. Da es um die vegetarische Tradition in Deutschland geht, ist das auch richtig so, warum sollte man die weglassen, nur weil es kunstvoller geht? Eben. Die Kümmelkartoffeln mit Paprikaquark etwa sind so ein schlichtes Gericht, Pellkartoffeln hat wohl schon jeder in der einen oder anderen Form selbst gemacht. Hier mit frisch angerührtem Kräuterquark und Kümmel und zum Kümmel muss man noch kurz etwas sagen und vor dem Rezept noch schnell ein mahnendes Wort an die Bäckereien in Norddeutschland richten.

Früher, möchte ich diesen Bäckereien nämlich mit flammender Empörung in der Stimme zurufen, früher gab es in jeder Bäckerei Mohn-, Sesam- und Kümmelbrötchen. Die lagen nebeneinander, zu dritt. Überall. Immer. Heute gibt es nur noch Mohn und Sesam, das Kümmelbrötchen ist fast flächendeckend verschwunden, wegsortiert, ausgelistet. Ein verschollener Brötchenbruder des langweiligen Sesams und des braven Mohns, der einzige mit Charakter hat sich dünne gemacht, das ist fast romantauglich. Und es ist beklagenswert und falsch. Wenn Sie das bitte wieder einführen könnten? Oder mögen die Deutschen keinen Kümmel mehr? In flüssiger Form wird er auch kaum noch gereicht, fällt mir gerade auf, wieso eigentlich nicht? Als ich Kind war, tranken die Großen noch Köm, das Wort kennt heute vermutlich gar keiner mehr.  Man beachte im gerade verlinkten Artikel eines der schönsten Plattdeutschen Wörter überhaupt, Klütenköm.  So schön.  Den habe ich auch nicht im Haus, das werde ich heute gleich mal ändern.

Zutaten

1 Kilo festkochende Kartoffeln ungepellt in Salzwasser kochen, 1 TL Kümmel ins Wasser geben. Das riecht super und macht Hunger.

2 EL Sonnenblumenöl mit 1 EL edelsüßem Paprikapulver und 1 TL rosenscharfem Paprikapulver in einem Topf erwärmen, bis es duftet. Dann mit 500 Gramm Quark und einem Schuß Milch verrühren bis einem die Konsistenz genehm ist. Das schmeckt gut, sieht aber nicht ganz so hübsch aus, strahlend weißer Quark ist eindeutig hübscher. Aber egal, auf der nach unten offenen Labskaus-Skala ist das immer noch appetitlich. 2 rote Paprika kleinschnippeln und in den Quark werfen, ebenso ein Bund Frühlingszwiebeln und was man so an Kräutern findet. Wobei ich wieder festgestellt habe, dass ich hier trotz an sich bester Auswahl an Läden ringsum so gut wie keine Kräuter finde, außer Petersilie, Kresse und Schnittlauch, es ist ein Jammer. Borretsch, Pimpinelle, Estragon, Sauerampfer als Frischware? Nix is’. Nur den Bärlauch gibt es in der Saison kurz mal auf dem Markt, sonst sieht es mit frischen Kräutern schlecht aus. Basilikum, ja, Basilikum gibt es immer. Der passt aber nicht immer.

Geschnippel

Quark mit einer Prise Zucker, Salz und einem Schuß Weißweinessig abschmecken.

Haps

Wenn die Kartoffeln, wie in meinem Fall, so beschaffen sind, dass man sie besser ohne Schale isst, wird der Kümmelgeschmack übrigens nach dem Pellen so dezent, dass man schon von seiner Nichtexistenz ausgehen muss, das war also eine reine Duftorgie im Vorwege. Na, immerhin!

Pellkartoffeln mögen auch die Kinder, in erstaunlichen Mengen sogar, das war einer dieser Abende, an denen ich mit der schockierten Frage “Wie, die sind alle?!” konfrontiert wurde. Schlimm! Bei dem Quark ist es natürlich ein Glücksspiel, von den hier anwesenden Kindern aß den nur eines von dreien, aber egal. Das wächst sich schon noch zurecht.

Ich werde jedenfalls künftig öfter dem Impuls wiederstehen. Kräuerquark fertig zu kaufen. Es ist dann doch viel unterhaltsamer, ihn selbst anzurühren.

Zack und fertig

Dialog am Morgen

Ich: “Was sind denn eigentlich deine guten Vorsätze für dieses Jahr? Hast du auch welche?”
Sohn II: “Mehr streiten und mehr essen!”
Ich: “Das sind aber keine sehr guten Vorsätze.”
Sohn II: “Aber das kann ich gut.”

Woanders – Der Wirtschaftsteil

Das frische Jahr sollte man vielleicht hoffnungsfroh beginnen, mit fröhlichen Nachrichten, positivem Input und erhebenden Kommentaren, was? Na gut. Fröhlich und munter geht die Frau im ersten verlinkten Artikel zur Arbeit, auch wenn ihre Berufsbezeichnung auf den ersten Blick etwas seltsam klingt – sie ist Armenärztin. Und zwar nicht in Rio oder Kalkutta, sondern in Berlin.

Dem wollen wir gleich etwas gegenüberstellen, sozusagen zum Wachwerden und um unsere Sinne für seltsame Nachrichten auch in diesem Jahr gleich wieder zu schärfen. Es empfiehlt sich, den folgenden Beitrag auszudrucken, einen Rotstift bereit zu legen und bei der Lektüre alle  Aussagen anzukringeln, die einem arrogant vorkommen. Oder selbstverliebt, ignorant, blasiert, schönfärbend. Statthaft ist es auch, an die Fragen der Journalisten gelegentlich etwas wie “schärfer bitte” zu schreiben. Und dann sieht so ein Interview mit Herrn Zumwinkel womöglich ziemlich rot aus, nicht wahr.

Womit wir diese Quelle auch gleich wieder verlassen wollen, es gibt wirklich genug andere, wir können das ignorieren. Obwohl man eine gewisse Wut wahrscheinlich nicht leugnen kann, wenn man so etwas gelesen hat. Und warum  auch, Wut kann so gut tun. Und Wut verhilft manchmal auch zu sehr klaren Texten, das kann durchaus nützlich sein.

Es gibt viele Themen, bei denen man wütend werden kann, auf Dauer ist das natürlich kein Zustand. Nüchtern und klar kommt man vielleicht doch weiter? Man sortiert in Ruhe Argumente, wägt ab, man zieht Bilanz und hat am Ende irgendein Ergebnis.

Und dann kommt man vielleicht auch auf andere Denkansätze und bricht aus den immer gleichen Mustern aus. Ist die “Sharing Economy”  vielleicht doch keine so tolle Sache, von Gutmenschen erdacht, von engagierten Nachbarn belebt, von kritischen Konsumenten befeuert? Das vielleicht lieber in Ruhe lesen, da sind interessante Aspekte dabei. Wie Kempowski gesagt hätte: Da mal nachhaken! Aber muss denn wieder alles so kompliziert sein, fragt man sich da? Wie soll man da wissen, was richtig ist?

Nun, richtig ist womöglich das, was ein wenig verrückt ist.  Toll, oder? Irre Projekte anschieben, seltsame Dinge tun, seinen Ideen ruhig einmal über den Weg trauen, das ist es wohl – dann schafft man nämlich auch einen so reichen Jahresrückblick wie hier beispielhaft beim Herrn Wurstsack zu sehen.

So enden wir dann doch noch ermutigend, ist es nicht schön? Man muss eben auf die Menschen sehen, nicht auf die Konzerne. Manchmal ist es einfach.

Und zusammen essen. Ganz wichtig. Aber dann nicht mit den Lebensmitteln spielen!

Ein schönes Neues Jahr für Sie alle. Ein bisschen Spaß muss sein.

GLS Bank mit Sinn