Die Verschollenen, die Versprengten, die Verbleibenden

Als der vor vielen Jahren aus der Stadt geflohene, aber in Berlin irritierend junggebliebene Mek neulich in Hamburg war, er berichtete hier, sprachen wir abends mit der bekannten Exbloggerin Isa, wie es bei Internetveteranen so ist, natürlich auch darüber, was aus welcher Figur aus einem nur ungefähr bezeichneten Damals geworden ist. Wer jetzt also noch wo schreibt, wer vielleicht sogar noch bloggt, wer überhaupt noch irgendetwas irgendwo vermeldet, wer wenigstens noch Bilder postet oder längst bedenklich komplett verstummt ist.

Wer also wohin verschollen ist, wer verrückt oder wer berühmt geworden ist und wer, das nimmt allmählich immer mehr Raum ein, verstorben ist.

Als groben Teiler im Rückblick auf dieses ungefähre Damals erwähnten wir mehrmals das formelhafte und zeitscheidende „vor Corona“ oder „nach Corona“. Und wenn man das etwas weiter durchdenkt – wir könnten vielleicht doch zur Vereinfachung unserer chronologischen Empfindungen die Zeitrechnung einfach mit dem Startpunkt 2020 resetten. Je länger ich darüber nachdenke, desto plausibler kommt es mir vor.

Wir wären jetzt im Jahr 5, damit kann ich viel anfangen und es sofort emotional bestätigen. Es würde sich alles logischer und plausibler anfühlen, nicht wahr. Und auch das, was wir  etwa im Jahre 1 v. Cr. gemacht haben – sehen Sie doch, wir müssten aus der altvertrauten Abkürzung v. Chr. nur ein h entfernen und schon wäre alles viel nachvollziehbarer – es wäre viel besser einsortiert in den Ablauf. Wie simpel, wie einladend auch.

Die S-Bahnstation Hammerbrook, im Vordergrund blühender Huflattich auf der Kaimauer am Kanal

Es wurde dann, fast war es unweigerlich und weist vermutlich auf unser kommendes Gebrabbel im Seniorenheim hin, auch Twitter erwähnt. Dann auch so etwas wie Threads, das ich schon wieder verdrängt hatte. Aber ja, das gibt es auch, und einige Versprengte sind sogar dort zu finden. Untergegangene Reiche und versunkene Städte der digitalen Art haben wir jedenfalls besprochen. Eines Tages, werde ich feierlich zu meinen Söhnen sagen, werden die letzten noch aufrufbaren Internet-Archive-Screenshots längst vergangener Plattformen Euch gehören.

Und sie werden beruhigend „Ja, ja“ murmeln und dabei augenrollend heimlich auf die Uhr sehen, während das Pflegepersonal (und jetzt alle: wenn es dann überhaupt noch Pflegepersonal gibt!) mit dem Abendessen auf dem Servierwagen heranrollt. Das Graubrot, der Schmelzkäse, die blassgrüne Gurkenscheibe.

Ob wir das Bild des finalen Abendmahls noch irgendwo posten werden? Das letzte Bild vom letzten Mann verbleibt dann ohne Likes. Er sieht noch einen Augenblick auf das Ende des Streams, er aktualisiert ein letztes Mal, dann wird abgeblendet.

Aber pardon, ich merke gerade, ich bin gedanklich und in der Stimmung schon weit in den Herbst vorgegangen, so geht es ja nicht. Erst noch das Sommerliche pflichtgemäß abfeiern und durchziehen, versteht sich.

Ein ganzer August noch, in dem die Nächte uns zerschmelzen werden – wie ein Zitroneneis.

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Niederdeutsch im Wurzelgeflecht

Ich höre weiter Uwe Johnsons Jahrestage. Gelesen von Charly Hübner und Caren Miosga (hier stand gerade versehentlich Carmen Misoga, was aber auch recht plausibel aussah). Der Herr Hübner kommt aus der richtigen Gegend, bekommt also die plattdeutschen Anteile und Versatzstücke gut und passend hin. Nämlich so, wie sie für mich klingen müssen. Er kennt sich auch, wie ich von einem seiner Live-Auftritte weiß, den ich einmal gesehen habe, gut in diesen norddeutschen Spezialsprachfragen aus.

Sein Tonfall und die Betonungen sind in der Lesung also nah an dem, was ich aus meiner Kindheit kenne und daher auch mag. Nahe an dem, was für mich wie Heimat und Herkunft klingt. Mecklenburg ist eines der Gebiete, in dem einige Vorfahren lebten.

Was ich nur ausführe, weil ich darauf hinausmöchte, dass in einer der New-Yorker Passagen im Roman irgendwann der Begriff Staten Island fällt. Und ich fand es schon einigermaßen bemerkenswert, wie außerordentlich vertraut so ein Begriff für mich klingen kann. Jedenfalls dann, wenn mein Hirn beim Hören für den Bruchteil einer Sekunde einen plattdeutschen Begriff erwartet, keine englische Ortsbezeichnung. Steedten vielleicht, etwas in der Art habe ich da zuerst wahrgenommen. Mit einem sehr langen, gemütlich gedehnten Vokalteil und mit einem dt, welches eher auf das t verzichtet, es nur gerade so in der Aussprache andeutet. Was man schriftlich aber nur schwer wiedergeben kann. Und mit einem nach alter Hamburger Art getrennt gesprochenen S-t vorne, was viele so vermutlich noch von Helmut Schmidt kennen („S-taatsräson!“).

Diese sprachlichen Effekte jedenfalls, wie auch die permanente Erwähnung Lübecker Bezüge, tragen dazu bei, dass mir dieser Roman viel mehr Heimatkunde und Nostalgiekonzentrat ist, als ich vor dem Hören angenommen hatte.

Ich habe sonst kein ausgeprägtes Interesse an Familiengeschichte und Abstammung. Das ist eher das Thema meines Bruders, der da Zeit und Geduld investiert. Der sich mit Epochen und Orten befasst, die für mich eher nach deutschem Familienroman, nicht aber zwingend nach einem Bezug zu mir klingen. Ich gehöre nicht zu diesen Menschen, die ich hierdurch allerdings nicht kritisieren möchte, die etwa in Fernsehdokumentationen an Orte fahren, in denen Vorvorgenerationen von ihnen gelebt haben. Und die dann dort lange und gedankenversunken an Gräbern oder vor verfallenen Häusern stehen. Die dabei allerhand fühlen und hinterher gerührt in die Kamera gucken.

Zu solchen Mustern neige ich nicht, sie sind mir am ehesten aus solchen Sendungen und aus Romanen vertraut. Aber bei diesem Buch von Johnson ist mir doch auf einmal zumute, als würde da auch in mir etwas anklingen. Zumindest im Hintergrund. So ein kaum benennbares, nur eben zu ahnendes Etwas von Geraune im Wurzelgeflecht … Es ist dann auch einmal interessant, das kurz so zu fühlen, das wollte ich nur eben sagen.

Und komme auf diesem Weg wie nebenbei zur Erneuerung meines Beschlusses, auch einmal niederdeutsche Literatur zu konsumieren. Da vielleicht mal dranbleiben.

Wurzeln übrigens, fiel mir vorhin beim Schreiben der Überschrift ein, wenn ich einmal nicht an Metaphern, sondern an das Gemüse denke, kann ich vierfach benennen. Und dabei stets so, dass es für mich jeweils vollkommen richtig und immer nach dem Gleichen klingt. Nämlich als Wurzeln, Wöddeln, Karotten und Möhren. Die Herzdame würde vermutlich noch Wötteln oder Wutteln ergänzen, in etwas härterer Aussprache und mit für mich etwas seltsam kurzem Vokal vorne.

Sprache ist doch eine faszinierende Angelegenheit.

Ein Schild an einem Zaun am Hamburger Hbf: Schietwetter (Es ist eine Parkplatzreservierung für einen Laden mit diesem Namen)

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Overtourism and blue skies

Das Thema Overtourism finde ich weiterhin interessant. Ich sehe am Rande und in eher kleinen Meldungen, dass die Proteste etwa gegen touristische Auswüchse in Spanien, in Barcelona und auf Mallorca, nicht aufgehört haben. Das setzt sich fort und wird eine verstetigte Bewegung. Das ist längst nicht fertig diskutiert und geht so leicht auch nicht wieder weg. Es wird am Ende, wer weiß, ganz Europa umfassen. Wenn unser oller Kontinent erst zum Freizeitpark der Welt geworden ist, was manche Fachleute so zu erwarten scheinen.

In meiner Stadt könnte das Thema in Bezug auf die aktuellen Sonderspäße des Senats, wie die erneute Olympiabewerbung, auch Fahrt aufnehmen, so lässt sich vermuten. In meinem Stadtteil ist die Aversion gegen die Unzahl an Gästen ohnehin eine Art Hintergrundgrollen der Einheimischen. Weil es ein so überaus krasses Missverhältnis gibt zwischen der überschaubaren Größe des Viertels und dem unfassbar hohen Anteil an sämtlichen Übernachtungen in Hamburg. Man möchte das so nicht – aber was will man alles nicht, und wen interessiert es.

Zum inneren Ausgleich bin ich ab und zu betont nett zu den Gästen. Ich lächele heiter wie die Menschen am Rhein und frage Menschen, die hier ratlos in die Gegend gucken und dabei Karten auf dem Smartphone geöffnet haben, ob ich ihnen helfen könne. Ich weise dann betont freundlich Richtungen und gewünschte Ziele in deutscher oder englischer Sprache. Den weltoffenen Hamburger vom Dienst gebe ich. Nach Kräften strahle ich dabei zutrauliche Verbindlichkeit aus und denke mir hinterher, dass ich nun wieder eine Woche in Frieden etwas lästern darf.

Über all die Menschen, die hier vor einer Bäckerei stehen und dabei ratlos eine Bäckerei auf dem Handy suchen.

Ein Aufkleber an einem Regenrohr: Lieb sein

Südtirol nehme ich gerade zum ersten Mal in diesem Medienkontext des Overtourism wahr. Auch dort gibt es nun Proteste, und auch dazu gab es Meldungen. Hier eine Sendung des Deutschlandfunks, mit 53 Minuten angenehm umfassend und informativ.

Ich habe im letzten Jahr vor Ort beschlossen, dort nicht mehr hinzufahren. Das hatte allerdings weniger mit Overtourism als viel mehr mit dem Wetter zu tun, wenn nicht sogar mit dem Klima. Also vor allem mit meiner Hitzeverträglichkeit, die, wie es bei Menschen üblich ist, keineswegs mit jedem Lebensjahr besser wird. Im Gegenteil.

Es wirkte auf mich daher zunehmend sinnlos, aus einer ohnehin zu heißen, dauerschwülen Dachgeschosswohnung heraus in eine Gegend zu fahren, in der es mit einiger Wahrscheinlichkeit im Sommer noch wärmer als bei uns ist, wo die südliche Sonne heftiger brennt. Nur um dann dort gebetsmühlenhaft gegenüber der Familie und anderen Unschuldigen zu wiederholen, dass ich Hitze wirklich, wirklich nicht mag.

Ja, dann fahr da halt nicht hin, sagt man sich da selbst irgendwann. Leicht genervt ob der Penetranz der endlos wiederholten, kreisenden Gedanken. Und wenn die Familie nicht entschlossen genug Widerstand leistet, dann setzt man es auch entsprechend um. Dann plant und macht man eben nichts in dieser Richtung.

Jetzt muss ich nur noch den Wetterbericht für Meran oder Bozen in den nächsten Wochen ab und zu verfolgen, um auch durch und durch und belegbar Recht gehabt zu haben.

Aber ich gehe dabei immerhin fest von einem Erfolgserlebnis aus und lasse Willie Nelson und Kenny Rogers schon einmal die Richtung vorgeben:

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Freundeskreis Füllmenge

Ich höre einen alten Podcast über das Album „Breakfast in America“ von Supertramp, ein Album aus dem Jahr 1979. Damals, als ich etwa in dem Alter war, in dem die Söhne nun sind, stellte es noch einen Standard dar. Eine Platte also, die in jeder WG, in jedem Jugendzimmer zu finden war, als Bestandteil des Grundinventars. Der Kreis der Hörerinnen und Hörer reichte noch weit über unsere Altersgruppe hinaus, bis zu denen in den Zwanzigern, sogar bis zu noch älteren Menschen. Eine Auffächerung der Zielgruppen, die heute unüblich geworden ist.

Die Songs werden in dem Podcast alle einzeln besprochen, und man ist sich gerade bei „Casual conversations“ schnell einig: Dieses Lied war bestenfalls eine Art Füllmenge. Das hätte auch gerne wegbleiben können, das war nichts. Seltsam langweilig und uninspiriert, also was sollte das denn, man weiß es nicht.

Ich aber habe „Casual conversations“ immer gemocht. Den Text kann ich auch heute noch und ich fand es damals gelungen, wie die Melodie in freundlicher Ironie zum Thema passte.

Ich sehe danach eine weitere arte-Doku im Filmkontext, diesmal über Robert De Niro: Stiller Antiheld. Ich wundere mich dabei etwas, dass ein gewisser Film gar nicht vorkommt, den ich damals ziemlich beeindruckend fand, als er irgendwann im deutschen Fernsehen lief. Der hat mein Robert-De-Niro-Bild damals mitbestimmt und ausgemacht, das weiß ich noch. Wie hieß der denn bloß noch, dieser Film. Ich weiß noch, wie er da in der einen Szene der Frau nachsah, also der weiblichen Hauptrolle, in einem der tragischen Momente, von denen es etliche gab. Aber sonst weiß ich nicht mehr viel, nur dass es um Liebeskummer ging, der gut und mir plausibel vorkommend dargestellt wurde. Dezent und passend wurde das gespielt, so zumindest in meiner längst vagen Erinnerung.

Ich lese also schon wieder etwas nach: Es war „Falling in love“ mit Meryl Streep. Der Film hatte damals deutlich schlechte Kritiken, sehe ich überrascht, „weitgehend langweilig“, so steht es da. Mit anderen Worten, siehe oben, der hätte auch wegbleiben können und war vielleicht nur eine Art Füllmenge, also was sollte das denn. Man weiß es nicht.

Okay. Ich kann mit Gewalt in Filmen wenig anfangen und sehe mir die entsprechenden Filme meist nicht an. Ich stehe in meiner uninteressanten Harmlosigkeit eher auf Liebesgeschichten, die vielleicht weitgehend langweilig sind, bei denen die Dialoge womöglich nur casual conversations sind. Bei denen mich dann aber irgendetwas, ein Blick von Meryl Streep in einer gewissen Szene vielleicht nur, irgendein ungefähres Abschiedswinken von De Niro ins Leere, eine hilflose, aber doch enorm dekorative Umarmung, eine Melodie im Soundtrack vielleicht auch, nachhaltig beschäftigt.

Mir reicht so etwas oft. Vielleicht ist es eine Art Bescheidenheit, vielleicht ist es aber auch ein banaler, teils ungebildeter Geschmack. Es ist beides möglich und wahrscheinlich.

Nun. Man darf es sich immerhin aussuchen, nicht wahr. Den Freundeskreis kulturelle Füllmengen wird es mit Sicherheit geben, und es können wirklich nicht alle einen durch und durch coolen, in jedem Aspekt feuilletontauglichen, jederzeit trendsicheren und kritikfesten Geschmack haben.

Man braucht zwingend auch Menschen wie mich, schon um sich von ihnen abgrenzen zu können.

Kreideschrift auf dem Pflaster: Die Loser retten die Welt

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Gleich danach gab es für mich noch eine weitere Doku auf arte, nämlich eine über Nicole Kidman: Eyes wide open.  Es gibt also einen Film, lerne ich, in dem sie Virginia Woolf spielt, den habe ich wieder komplett verpasst. Aber 2002, ich sehe eben das Erscheinungsjahr nach, nur um mich vor mir selbst rechtfertigen zu können, hatte ich auch Besseres zu tun. Und zwar ohne alle Ironie.

Na, diesen Film also vielleicht einmal nachholen. Das zugrundeliegende Buch hatte aber auch wieder eher schlechte Kritiken, sehe ich. Ist es dann nichts für mich oder ist es dann gerade etwas für mich?

Es bleibt schwierig.

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Waiting to make my escape

My Toys: Gabriele Galimberti, dessen Reihe „Ameriguns“ oder auch „Toy Stories“ vermutlich bereits viele Menschen vor einiger Zeit gesehen haben, hat nun Menschen mit ihren Sextoys porträtiert. Der Guardian berichtet und zeigt. Sehr sympathische Bilder sind das.

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Herr Paul verwies neulich hier auf Volker Weber, der wiederum auf den BibBot verwies. Eine Browser-Erweiterung, mit der man mittels seines Bibliotheksausweises auch paywallgeschützte Artikel in etlichen deutschsprachigen Medien lesen kann.

Die hatte ich vor einer Weile schon einmal im Einsatz, diese Erweiterung, habe sie dann aber wieder verworfen, weil es bei zu vielen Artikeln leider doch nicht oder mir zumindest nicht schnell und umstandslos genug funktioniert hat. Ich bin zu ungeduldig für digitale Umstände und funktionales Geruckel. Und dann habe ich sie kurz darauf wieder vergessen, diese doch immerhin nett erscheinende Möglichkeit. Wie es mit den zahlreichen Tools und hilfreichen Apps so ist – sie kommen und gehen, man merkt sich nicht alle.

Nun habe ich sie, frisch geinfluenct durch den Link oben, noch einmal getestet – und zumindest bei der SZ funktionierte es tadellos (einen Tag lang, am zweiten schon wieder nicht mehr). Da vielleicht mal eine Weile wieder dranbleiben und sehen, was der dritte und der vierte Tag bringen werden.

Es ist mittlerweile ein ganzes Paket, was mit so einem Bibliotheksausweis alles geht. Ich lese mit dieser Browser-Erweiterung jetzt also, wenn es denn läuft, Zeitungs- und Magazinartikel, ich höre außerdem über die Libby-App damit intensiv Hörbücher und sehe über Filmfriends gelegentlich Filme oder Serien. Ich könnte sogar noch Seiten wie Munzinger und Statista (sogar die sonst recht teuren Reports dort, las ich hier gerade) nutzen, was ich allerdings ebenfalls regelmäßig wieder vergesse. Dabei sind es doch so großartige und auch außerordentlich tiefe Kaninchenlöcher. Alles für 45 Euro im Jahr. Diesen Preis finde ich vollkommen in Ordnung, und wann sagt man das schon noch.

Wobei sich dieser Preis nur auf Hamburg bezieht. Das wird bei Ihnen vermutlich anders ausfallen, aber wie fein jedenfalls ist das Angebot? Das muss man auch einmal loben, und zwar ausdrücklich.

Ich habe meine Tagesfreizeit in den letzten paar Jahren allerdings mühelos ausgefüllt, ohne dauernd deutsche Paywall-Artikel zu lesen. Ich habe mich nicht fortwährend gegrämt und dabei permanent gedacht: „Ach, hätte ich doch Zugang! Wenn doch bloß einer käme und mich mitnähme – in dieses gewiss schöne Land hinter der hohen Mauer.“

Das gehört ebenfalls in diesen Kontext. Ich möchte zu dem leidigen Thema aber keine Meinung verbreiten, ich möchte weder lästern noch fordern oder predigen. Ich kenne die Argumente pro und contra Paywall-Journalismus hinlänglich und in extenso, verstehe auch dies und das und muss also nicht weiter belehrt werden. Und ja, ich schreibe selbst ebenfalls für Paywall-Medien, denn die schärfsten Kritiker der Elche … Sie kennen das.

Ich stelle hier also nur fest, und das tue ich ausdrücklich nur für meine Person. Aber wie es so ist – der oder die Einzige wird man nie und bei gar nichts sein, wie schon häufiger angemerkt. Und das mit den Paywalls, es bleibt doch, wie man es auch dreht und wendet, eine schwierige Sache für alle Beteiligten. To say the least.

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Davon abgesehen urlaubsreif bis zum Anschlag. Die Söhne werden in der nächsten Woche in die für unsere norddeutschen Verhältnisse ungewöhnlich späten und daher fast dramatisch überfälligen Sommerferien wanken. Ich schiebe noch zwei eigentlich unzumutbare Wochen Dienst, dann kippe ich hinterher.

Ein Aufkleber auf einem roten Mülleimer der Stadt Hamburg: "Labil bleiben"

Bis dahin singe ich bei Iggy Pop mit, so drastisch ist die Lage nämlich schon.

Und plane dabei nebenbei ein, mir bald die Haare schneiden zu lassen, bevor sie wieder die vom Sänger getragene Länge erreichen – wofür Videos gut sind, nicht wahr.

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Zwei, drei Links, ein Lied

Online-Schlagzeilen sind in den vergangenen 20 Jahren nicht nur länger geworden, sondern auch negativer und zunehmend auf Klickzahlen ausgerichtet, unabhängig von der journalistischen Qualität.“

Gefunden via Newsletter sieben:30 von Thomas Gigold.

Direkt nach dem Lesen dieser Studienergebnisse nehme ich eine Meldung zur Kenntnis, in der das Firmenjubiläum von Amazon verarbeitet wird. Die Geschichte der Firma wird darin brav rekapituliert, der allgemein bekannte Chef des Konzerns kommt mit launigen Erinnerungen zu Wort und die Erfolge und Rekorde der Firma werden aufgezählt. Es gibt keine einzige Silbe der Kritik, was in diesem Fall fast schon eine besondere Leistung ist.

Medienkritik ist allzu einladend und berechtigt, nicht wahr, es ist ein dermaßen verlockendes Thema. Man macht irgendwas auf oder an, dann sieht oder liest man ein wenig, und hui, der Blutdruck, da geht er ab. Ganze Blogs könnte man damit regelmäßig befüllen, was da alles falsch läuft.

Aber erfreulicherweise machen das andere schon und man ist eben doch nicht für alles zuständig.  Das ist sehr gut so.

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Ein Hinweis auf eine Reihe in einem Blog: Christian Buggisch sieht die hundert Filme mit den besten Nutzerinnenbewertungen auf IMDb. Ich mag solche Formate.

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Und in der traurigen Reihe „Thank you for the music“: Es starb Alan Bergman, der zusammen mit seiner Frau Marilyn (Wikipedia-Link) etwa diesen Klassiker von Michel Legrand betextet hat: The windmills of your mind. Von dem Song gibt es längst dermaßen viele, eher getragene und betont melancholisch bis düster gesungene Cover-Versionen, etwa von Barbra Streisand, Dusty Springfield, Alison Moyet, Sting etc., dass dieses Original von Mr. Harrison nun wirkt, als würde man es immmer einen Tick zu schnell abspielen, fast hektisch.

Ein seltsamer Effekt, aber im Film damals war es dennoch so gemeint:


“Keys that jingle in your pocket

Words that jangle in your head

Why did summer go so quickly

Was it something that I said?

Lovers walk along a shore and leave their footprint in the sand

Is the sound of distant drumming just the fingers of your hand?”

Sehr schön haben sie das getextet, die beiden. Und währen der Text im Song noch fragt, wieso der Sommer denn so schnell vergehen konnte … meldet mir der Wetterdienst doch tatsächlich per Pop-up in der App den Eintritt des Spätsommers. Wie passend kann es sein?

Allerdings habe ich, wie ich gerade etwas erstaunt bemerke, weil es für mich eher unüblich ist, in diesem Jahr keine Meinung dazu, ob der Sommer nun quickly oder sogar zu quickly vorbeiging oder gerade noch dabei ist, länger andauert oder was auch immer. Aber man muss ja auch gar nicht zu allem eine Meinung haben.

Heute jedenfalls, so viel steht fest, wird es schon wieder viel zu warm werden in unserer Bude unterm Dach und überhaupt in der Stadt. Schlimm.

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Blick vom Anleger Jungfernstieg auf die Binnenalster unter Regenwolken, ein Mann sitzt an der Kante und sieht Richtung Fontäne, zwei Alsterschifffe angeschnitten im Bild

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Afk

Aus undramatischen und banalen, aber doch unumgänglichen Gründen erscheint der nächste Text hier erst Richtung Wochenende.

Der Mensch, der bei uns im Stadtteil seit einiger Zeit nächtlich in steter Fleißarbeit mit Kreide auf dem Pflaster schreibt, versorgt mich mittlerweile übrigens mit Textschnipseln für alle Lebenslagen, auch für diese:

Kreideschrift auf dem Pflaster: "Weggucken"

Themen bedienen

Wenn das Internet ein guter Ort ist. Das kommt dabei heraus, wenn man hier und da phasenweise nicht mitliest und sich ein wenig ausklinkt. Mir ist diese ganze Aktion komplett entgangen. Schlimm.

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Auf einer Party erhalten die Herzdame und ich ansonsten ein freundliches Smalltalk-Update von einem Paar, das schon von hier weggezogen ist und das vielleicht damit im Trend liegt. Es könnte sich so andeuten. Raus aus dem kleinen Bahnhofsviertel also, wegen der irrsinnig hohen Mieten, wegen der vielen Junkies und überhaupt wegen der galoppierenden und im Moment unaufhaltsam wirkenden Verelendung. Auch wegen der sommerlichen Touristenmassen, die überall im Weg stehen. Was für eine absonderliche Mischung diese Zusammenstellung ist, aber so ist nun einmal die Lage hier.

Bei Uwe Johnson, habe ich gestern gesehen, nein, gehört, heißen die New Yorker Junkies, die er in seinen Jahrestagen am Rande vorkommen lässt, „Rauschkranke“. Ein deutlich freundlicherer Begriff als Junkies.

Es gibt diese Jahrestage als Hörbuch, gelesen von Caren Miosga und Charly Hübner, es sind allerdings gesamt beeindruckende 74 eingelesene Stunden. Ich werde da in der Leihfrist von 14 Tagen sicher nicht durchkommen können, es scheint vollkommen unmöglich. Aber egal.

Ich werde es später fortsetzen, wenn mir das Buch wieder einmal über den Weg läuft und für mich frei ist. Denn die öffentlichen Bibliotheken müssen immer noch technisch so tun, als seien die Dateien der Hörbücher im Streaming einzelne „Exemplare“, wie früher, als man noch alles anfassen und in Regale stellen konnte. Digitalisierung, aber irgendwie negativ gedacht: Lass mal einfach die Nachteile und Begrenzungen von heute auf die neue Technik von morgen übertragen. Wofür die Bibliotheken aber nichts können, sie haben das nicht verursacht.

Auf einem Zaunteil steht "Hier ist Kultur", jemand hat handschriftlich ergänzt: "Leckmeinereier", so geschrieben

Da jedenfalls auch einmal drüber nachdenken, über dieses Wegziehen in einen besinnlicheren Stadtteil. Aber was soll man noch alles tun und wo finde ich es schon besinnlich. Und überhaupt andere Stadtteile, da möchte man doch gleich den Kopf schütteln und lieber erst einmal abwinken.

Zum Herbst hin wird immerhin meine Bürozeit in dirty old Hammerbrook ein Ende finden. Ein anderer Stadtteil wird dann öfter eine Rolle spielen, neue Bilder vom Arbeitsweg wird es hier geben und das Thema Wechsel wird damit in diesem Jahr schon ausreichend bedient werden können. Denke ich mir und lege das Thema vorerst wieder ab.

Eines nach dem anderen.

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Musik, Mauersegler und munteres Lachen

An einem Wochenendmorgen die schrillen Schreie der ungewöhnlich tief jagenden Mauersegler über dem Spielplatz. Laut ihres Wikipedia-Eintrags rufen sie „sprieh“, „srriü“ oder „sisisisi“. Der letzte Ruf erinnert vielleicht etwas an italienische Sprachkursdialogbeispiele.

Wie immer freue ich mich über diese seltsam schönen Wörter, mit denen die Vogelsprache so kunstvoll dargestellt wird, wundere mich dann aber viel zu lange, wie man denn bloß auf das p in „sprieh“ gekommen sein kann. Ich gehe ans Fenster, ich höre noch einmal hinaus, ich erkenne kein p. Aber was weiß ich schon, am Ende ist mein Ohr nur nicht geschult genug.

Räumlich unter den Mauerseglern, aber geräuschmäßig doch genau gleichauf, ist Flohmarkt auf dem Spielplatz. Eltern verkaufen an improvisierten Ständen oder auf Wolldecken im Sand Spielzeug und Kleidung an andere Eltern. Früher, als die Teenager noch handlich waren und nicht über uns hinweggucken konnten, haben wir das dort auch gemacht. Wir haben all das Zubehör nach und nach rund durch den ganzen Stadtteil getauscht und gehandelt, und manchmal kamen Dinge nach ein, zwei Runden sogar wieder.

Kreideschrift auf dem Pflaster: "Hallo", daneben ein gemaltes Bümchen

Stimmengewirr und das helle Lachen der Kinder. Ein ausgesprochen munteres Lachen, unbeschwert klingt das. So lachen Erwachsene nicht mehr, fällt mir nebenbei auf, oder zumindest nicht so laut und meist nicht ohne Hilfsmittel, siehe dazu etwa Aperol und anderes auf den Tischen vor den Lokalen ein paar Meter weiter, gleich hinter der Kirche.

Die Sonne scheint an diesem Morgen. Es ist warm und die Kirchentüren stehen weit auf. Auch die Orgel hört man dadurch zwischendurch, an- und abschwellende Melodienbögen. Manchmal werden sie sacht verweht, meist sind sie mit dem Lachen der Kinder, dem Reden der Eltern und dem Rufen der Vögel verwoben.

Wenn wir älter werden und hier einmal nicht mehr wohnen sollten, können wir uns an so etwas erinnern und es wird dann sicher seltsam romantisch klingen: Mauersegler, Musik und munteres Lachen. Obwohl mir jetzt, in dem Moment, in dem ich dies akribisch notiere, nicht einmal ansatzweise romantisch zumute ist. Es fällt mir nur gerade auf, was zu hören ist, in aller Sachlichkeit.

Eine Krankenwagensirene schneidet jäh aufjaulend durch diese Geräuschkulisse. Die Köpfe auf dem Spielplatz drehen sich kurz und in schön synchroner Bewegung dem blinkenden Blaulicht nach: Man sieht nach, wo das wohl halten wird. Am Ende kennt man jemanden in dem Haus. Das könnte ja sein, es ist ein sehr kleiner Stadtteil. Aber dann biegt der Wagen schon um die Ecke und ist weg.

Wie auch die Mauersegler. Die werden erst am späteren Abend für einige abschließende Kreise über dem dann menschenleeren Spielplatz wiederkommen und die letzten Fliegen und Mücken abräumen. So lange werden sie woanders jagen, ich weiß nicht wo. Nie habe ich gesehen, wohin sie von hier aus verschwinden, nie habe ich gesehen, woher sie wiederkommen. Man hört sie, man hört sie nicht. Immer sind sie einfach irgendwann weg, irgendwann wieder da.

Wie die Sommererinnerungen aus vergangenen Jahren. Erinnerungen an was weiß ich, an so etwas wie heranwehende Kirchenmusik vielleicht, an Stimmengewirr vom Spielplatz oder an dieses muntere Lachen von den Schaukeln.

Munterer jedenfalls, als es einem beim Erinnern dann meist zumute ist.

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Für eine Handvoll Links

Zwischendurch war ich etwas krank und unerwartet wenig denkfähig.  Eine Art Sommergrippe im Expressdurchlauf, wie im Zeitraffer erlebt und dadurch heftiger als gewohnt.

Das war eine gute Gelegenheit, schon etwas ältere und längere Musik-Podcasts der weniger nerdigen Art zu hören. Dazu dienten mir mehrere Folgen von „Der Soundtrack meines Lebens“, in welchen prominente Standardsympathen, was ich nicht so abfällig meine, wie es vielleicht klingt, über die Musik in ihrem Leben reden.

Ich hörte (bitte bei Interesse in der eigenen Podcast-App suchen, ich fand keine vernünftigen Links):

Markus Kavka

Robert Stadlober

Charly Hübner

Michael Mittermeier

Nils Bokelberg

Ich habe dazu aufgrund der oben erwähnten Einschränkung im Denkvermögen keine geistreichen Anmerkungen zu machen. Es kam mir nur am Rande meines etwas verdämmerten und gedämpften Bewusstseins so vor, als sei dieses Format der musikalischen Lebenserzählung eine besonders interessante Art, die Geschichten der Politik und die der Kultur, die der soziologischen Entwicklung und auch die der Technik zu verknüpfen.

Und wie es bei solchen Erzählungen nicht anders zu erwarten ist – man kann hier und da selbstverständlich anlegen, man hat dieses und jenes auch so oder ähnlich erlebt und gehört, mitgesungen, mitgemacht etc. Und das ist manchmal auch nett.

Menschen sitzen am Anleger Jungfernstieg, im Hintergrund die Binnenalster mit der Fontäne

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Zwei Zitate zum Songschreiben oder zum Schreiben an sich bei Ligne Claire. Ich kann mich dem Kommentar darunter anschließen.

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Creezy empfahl hier ein Blog mit hoher Textfrequenz über Kunst und Kultur, das gebe ich gerne weiter. Weiterbildung und feuilletonistische Hinweise in einem Format, welches man auch bei Zeitmangel gerade noch konsumieren kann. Etwa hier, in dem Text über den MacGuffin – den Begriff kannte ich noch nicht. Siehe dazu aber auch Tschechows Gewehr im gleichen Blog.

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Hauswände in Boulogne-sur-Mer. Da war ich sogar schon einmal! Wenn auch in einer Zeit, die sich wie ein anderes Leben anfühlt. Dabei war es nur eine andere Ehe, aber man kennt es aus Romanen – so etwas fühlt sich hinterher wie ein früherer Band der eigenen Biographie an. Das war jedenfalls da, wo sich unser damaliger Hund am Strand in reichlich totem, fortgeschritten verwestem Fisch gewälzt hat. Es war ein großer, stämmiger, schwerer und langhaariger Hund. Das ergab eines dieser seltsamen Probleme, die einen ganzen Urlaubstag kosten, während man immer verzweifelter versucht, es zu lösen.

Es war auch da, wo das Hotelzimmer erstens winzig war und zweitens schwarz gestrichene Wände und Möbel hatte. Eine seltsam deprimierende Wahl für einen Urlaubsort. Ein schwarzes Loch, das dann intensiv nach totem Fisch stank. Es war nicht unsere schönste Nacht.

Ja, man macht etwas mit. Und man hat auch, wenn man zurückdenkt, immer schon etwas mitgemacht.

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Der Fernsehkrimi als autoritäre Mustererzählung

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Gehört: Ein WDR-Zeitzeichen über Charles Goodyear: Gummi, Glanz und Elend. (15 Min).

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Da ich ihn neulich schon erwähnt hatte, fing ich wieder ein Hörbuch von ihm an, von dem Herrn von Keyserling nämlich. Von dem baltischen Herrn mit dem Vorzugsdeutsch in der Extra-Edelausführung also. „Seine Liebeserfahrung“ (Wikipedia dazu), eine Erzählung von 1906, fand ich in der App der öffentlichen Bibliotheken, und zwar gelesen von Peter Matic (Wikipedia zu ihm).

Den mag ich als Vorleser sehr, allerdings ist er einer der wenigen Fälle, bei denen ich beim Hören der Stimme umgehend und zwingend an seinen Job als Synchronsprecher denken muss und daher stets Ben Kingsley bei allem vor mir sehe, was da geschildert wird.

Aber Ben Kingsley ist so gut, versteht sich, den kann man sich problemlos in viele Rollen hineindenken. Auch in den hier erzählenden Liebhaber ohne Fortune, es passt schon.

Das Buch kenne ich bereits, wie vermutlich mittlerweile alles von Keyserling. So viel ist es auch gar nicht, er schrieb ein überschaubares Werk.

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Gesehen: Walther Zieglers Camus in 60 Minuten. Sicher ein gekonnter und erhellender Vortrag, er macht das wirklich gut, aber ich bleibe auch im xten Anlauf dabei: Mit Camus werde ich nicht warm. Und es wäre, haha, eine wahre Sisyphos-Aufgabe, mit dem Bemühen um eine Annäherung noch einmal anzufangen.

Außerdem sah ich, wiederum von Herrn Ziegler, die Folge über Buddha. Deutlich zugänglicher als Camus für mich, aber das wird verschieden ausfallen.

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