Ich bin sowohl festangestellt als auch freiberuflich tätig, das ist im Prinzip eine feine Sache. Es ermöglicht einem oft, die Vorzüge beider Varianten mitzunehmen und ein paar Nachteile zu ignorieren, doch, doch, das ist schon nett so. Übrigens auch in Bezug auf Vereinbarkeit, darüber könnte man auch einmal schreiben, aber man kommt ja zu nix, womit sich das Thema quasi doch schon wieder erledigt hat, wenn ich es recht bedenke.
Es gibt also, wo war ich, ein paar Vorzüge dieser Kombination. Nur zur Urlaubszeit erwischt einen dann doch ein typisches Problem der Freiberuflichkeit geradezu unweigerlich. Man muss nämlich, um endlich einmal Zeit für sich, für die Familie, für das Manuskript (ha! haha!), für Bücher, für die Natur, die Landschaft, das andere Land und für Gott weiß was noch alles zu haben, sich diese Zeit im Vorwege erst dadurch freiarbeiten und erobern, dass man noch mehr arbeitet und daher noch weniger Zeit für irgendwas hat. Während man eigentlich permanent nur an Pause und Urlaub denkt, denn irgendwann braucht man das nun einmal.
Das ist ein nur schwer lösbares Problem. In diesem Jahr bin ich vielleicht ein klein wenig besser in der Vorbereitung als im letzten, ich habe etwas mehr Vorsprung vor mir selbst und rufe mir beim Arbeiten gelegentlich ein halbwegs vergnügtes “Ick bün all door!” zu, aber das ist eher im dezenten Bereich. Und wie immer mache ich, was alle vernünftigen Menschen in Phasen von Überlastung und Hektik machen, ich fange einfach noch ein Thema an, Sie kennen das.
Weswegen ich jetzt neuerdings mit Sprachlern-Apps Vokabeln trainiere, denn um Sprachen habe ich mich erschreckend lange nicht gekümmert, warum eigentlich nicht? Einmal, vor etwa fünfzehn Jahren, habe ich kurz Portugiesisch angefangen, aber das war leider viel zu kurz, da blieb fast nichts hängen, außer einer gewissen Dauersehnsucht nach Madeira. Es ist jedenfalls recht unterhaltsam mit dem Smartpone oder mit dem Computer zu lernen, solche Apps sind dann doch nennenswert netter als die Schulbücher damals, das geht recht flott. Ich habe keine Ahnung, ob man damit auch nur ansatzweise Grammatik lernen kann, aber für Vokabeltraining finde ich sie schon einmal großartig. Sohn I hält eine der Apps übrigens für ein Spiel und hangelt sich unermüdlich von Level zu Level, vermutlich kann er in 14 Tagen aus Versehen Italienisch, warum auch nicht. Noch ist er nicht schneller als ich, aber es wird vermutlich in ein, zwei Tagen ziemlich sportlich für mich. Das ist der Effekt, den Eltern auch von Memory-Duellen mit dem Nachwuchs kennen. Andiamo!
Worauf will ich hinaus? Auf gar nichts, ich fasele hier einfach vor mich hin, das ist auch mal entspannend. Urlaubsreif eben, und es dauert noch ganze drei Wochen. Oder so, ich sehe lieber nicht genau nach, Teile des Kalenders könnten mich verunsichern. In den Sprach-Apps gibt es natürlich Mustersätze, einer davon blieb gestern hängen und wurde gleich ins Notizbuch übertragen, weil es so ein schöner Kurzgeschichtentitel ist: “Die Männer sind ruhig und reich”. Da muss doch eine Story draus werden, das hört man doch gleich, oder? “Die Männer sind ruhig und reich”. Keine Ahnung, worum es in der Geschichte gehen wird, das findet sich dann schon noch, einfach mal etwas einwirken lassen.
Das klappt übrigens auch mit Suchanfragen in meinem Blog, neulich landete da jemand mit “Der Lärm der Krähen in Tönning”. Das hat auch diesen gewissen Klang, finde ich, und so heißt jetzt ein Kapitel im Manuskript, das passt perfekt, das hat sogar schon Inhalt. In Stichworten nur, aber immerhin.
So fallen einem also Titel zu. Vielleicht wollte ich das mit diesem Text sagen, wer weiß das schon. Ich jedenfalls nicht. Ich weiß nur, es ist bald Urlaub. Wie zufällig kommen wir da auch bei Tönning vorbei.
Ich liebe ihr Dahingelabere!
Oh, vielen Dank!
Jo.
Gibt es Sprachlern-Apps die zu empfehlen sind? Am besten für Spanisch.
Danke + Gruß
Jochen
Duolingo.
Als jemand der gerade mit Duolingo Französisch büffelt, kommt mir der Satz auch nur so ein klein bisschen bekannt vor. 😉
Bei irgendeinem Rundfunkbeitrag verhörte ich mich einst: „archaisches Faseltier“. Hatte es sofort vor Augen.
Eigentlich war von einem archaischen Fabeltier die Rede, aber das Faseltier hat was, oder?
Weiß auch nicht, warum ich daran gerade denken musste.
Archaiches Faseltier sollte ich in meine Kurzbiografie übernehmen. Großartig.
Mein Lieblingssatz aus Doulingo der letzten Tage: Jag är ein vanlig kanin. Das ist Schwedisch und heißt: Ich bin ein gewöhnliches Kaninchen. Ich überlege jetzt schon mehrere Tage, in welchem Zusammenhang man diesen Satz anweden könnte…
(„Jag vill kyssa dig“ ist da zumindest in der Theorie schon einfacher.)
Mein einziger italienischer Satz lautet: Mi arricci i baffi. Das heißt „dreh mir den Schnurrbart“, und ich habe ihn über Bande aus vergleichbaren Gründen. („Kati in Italien“, Astrid Lindgren.)
Das ist immerhin ein sehr schöner Satz.
Und in welcher Sprache können Sie dann sagen, daß die Männer ruhig und reich und so? Ich habe ja mal gelernt, auf Persisch „die Spule“ zu sagen, ein un-glaub-lich unverzichtbares Wort (in jeder Sprache übrigens) auf Persisch aber ist das so ein Rachenputzer und alle lachen sich tot, wenn man das übt …
Frz.
ich kenne männer, unruhig und arm.