Ein Held der Höflichkeit

Der Herr Knüwer über die Goldenen Blogger des Jahres 2018 und auch über die Rolle der neuen Akademie, der anzugehören u.a. auch ich die Ehre habe (ich muss das unbedingt noch irgendwie in meinem Lebeslauf unter “akademische Titel” unterbringen). Von den nominierten Bloggerinnen und Bloggern kenne ich einige bisher überhaupt nicht, das ist ja auch gut so.

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Abschied vom Wintersport im Harz. Und den Harz, den hatten wir hier doch gerade.

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Slowtiger über Sex auf Tumblr.

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Eine bemerkenswerte Kritik am neuen Mary-Poppins-Film.

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Vielleicht hat das Leben keinen Sinn. Gefunden via Kaltmamsell.

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Und da kann man sehr schön anlegen, an diesen letzten Artikel gerade, denn wenn schon keinen Sinn, dann auch richtig: Would human extinction be a tragedy?

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Ich habe den “Nikolaus Nickleby” von Charles Dickens angefangen, ich habe jetzt drei mal nachgesehen, in meiner Ausgabe steht wirklich nicht, wer sie übersetzt hat, vermutlich fiel sie in deutscher Sprache vom Himmel, das ist ja auch schön. Ich habe den Nickleby jedenfalls noch nie gelesen, obwohl er seit Jahrzehnten im Regal steht, aber ich bin schon vom Anfang schwer begeistert. Es beginnt in ganz herrlicher Weise langatmig, wobei es eigentlich erstaunlich ist, dass man dieses Wort meist im negativen Sinne verwendet und es also schlecht findet, wenn jemand beim Erzählen einen langen Atem hat. Man muss es hier als Kompliment verstehen, denn man möchte es sich nach nur drei Seiten gemütlicher machen, um länger lesen zu können, viel länger, und was könnte man von einem Erzähler sagen, das ihn noch mehr loben würde? Doch, das Wort muss positiv verwendet werden.

“Was schreibst du gerade?”

“Einen sehr langatmigen Text.”

“Oh, wie toll!”!

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Die S-Bahn ist rappelvoll, die Tür geht auf, ein alter Mann schiebt seinen Rollator in die unwillig zurückweichende Menge der stehenden Fahrgäste und tapst wackelig hinterher. Ein junger Mann arabischer oder ähnlicher Herkunft springt sofort mit großer und in Hamburg nicht gerade häufig zu erlebender Selbstverständlichkeit von seinem Platz auf, sagt: “Bitte, sitzen!”, und zeigt auf seinen Platz. Der alte Mann verneint freundlich, er fährt nur eine Station, das Hinsetzen und Aufstehen würde ihm viel zu viel Mühe machen, er winkt ab. Neben dem alten Mann steht eine nicht ganz so alte Frau, und weil dem jungen Mann auffällt, dass er seinen Platz ja nur einer Person angeboten hat, andere aber vielleicht ebenfalls sitzen möchten, fragt er die jetzt sicherheitshalber auch noch, denn wo hört die Höflichkeit gegenüber Älteren auf? Die Frau freut sich daraufhin sehr und lobt ihn laut, verneint dann aber, woraufhin dem jungen Mann auffällt, dass neben der nicht ganz so alten Frau noch eine steht, die ist etwa im gleichen Alter, vielleicht einen Tick jünger, man müsste genauer hingucken und raten. Er sieht sie etwas unsicher an, ist die nun im korrekten Sitzanbietealter oder nicht, so etwas wird ja schnell wahnsinnig kompliziert, wenn man zu lange darüber nachdenkt. Die Frau guckt zurück und schüttelt lebhaft und grinsend den Kopf – und ich steige lieber schnell aus, bevor der junge Held der Höflichkeit mich genauer ins Auge fasst.

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Musik! Chet Baker. Ja, das dauert zehn Minuten und am Ende fehlt ein Stückchen. Aber hey. Es ist nicht irgendwas.

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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